Am Playa de Cofete auf Fuerteventura scheint die Zeit still zu stehen. Eingebettet zwischen den wilden Klippen des Jandía-Nationalparks erstreckt sich dieser abgelegene Küstenstreifen entlang der Westküste der Insel. Die raue Schönheit dieses Ortes zieht Besucher an, die dem Trubel der Touristenhochburgen entfliehen und die unberührte Natur in ihrer reinen Form erleben möchten. Der weite, goldene Sandstrand erstreckt sich über mehrere Kilometer und wird von den mächtigen Wellen des Atlantiks umspült. Hier, fernab von jeglicher Zivilisation, herrscht eine unvergleichliche Atmosphäre der Ruhe und Abgeschiedenheit. Das Rauschen der Wellen und das Zischen des Windes sind die einzigen Geräusche, die die Stille durchbrechen.
Inhaltsverzeichnis

Die Landschaft von Playa de Cofete
Die Landschaft rund um den Playa de Cofete ist geprägt von kargen Hügeln und steilen Felsformationen, die dramatisch in den Himmel ragen. Ab und zu kreisen majestätische Vögel über den Klippen, während vereinzelte Ziegenherden sich an den steilen Hängen entlang bewegen. Es ist eine Szenerie von atemberaubender Schönheit und Wildheit, die jeden Besucher in ihren Bann zieht.
Für Euch Abenteuerlustige bietet der Strand auch die Möglichkeit zu Wanderungen entlang der Küste oder zu aufregenden Surfabenteuern in den kräftigen Wellen des Atlantiks. Allerdings sollte man ein wirklich geübter Schwimmer sein, denn die Strömungen an der Playa de Cofete sind extrem stark und der Wellengang ist nicht zu unterschätzen. Außerdem gibt es keinerlei Rettungswacht im Umkreis, die zur Hilfe kommen könnte. Hier herrscht an vielen Stellen Lebensgefahr!
Doch selbst für diejenigen, die einfach nur am Ufer entlang schlendern oder in der warmen Sonne entspannen möchten, bietet der Playa de Cofete einen einzigartigen Rückzugsort. Aufgrund der rauen Landschaft ist die Anreise alles andere als einfach und auch nicht mit jedem beliebigen Fahrzeug zu bewerkstelligen. Das dürfte aber auch vielleicht gerade der Grund sein, warum dieser Standabschnitt nach wie vor recht unberührt ist und sich nur wenige Leute hierher verirren. Solltet Ihr die Fahrt allerdings auf euch nehmen wollen, dann erwartet Euch eine spektakuläre Kulisse in völliger Abgeschiedenheit und ein einsamer Strand, der mit etwas Glück Euch komplett alleine gehört.
Der kilometerlange Stand bietet Euch unzählige Fotomotive - so beispielsweise den freistehenden Roque del Moro, der über Jahrtausende von der Witterung ausgeformt wurde. Er befindet sich am östlichen Ende von Playa de Cofete und Ihr könnt Ihr nach einem halbstündigen Spaziergang am Stand entlang erreichen.

Verpflegung und Unterkünfte
Wenn ich sage, dass Ihr euch auf Playa de Cofete fühlen könnt wie Robinson Crusoe, dann ist das nicht nur malerische Prosa, sondern ist wirklich auch so gemeint. Hotels, Bars und Restaurants sucht Ihr hier vergeblich. Es gibt hier weit und breit wirklich kaum etwas, was an die Zivilisation erinnert. Der einzige kleine Imbiss ist das "Restaurante Cofete Pepe El Faro", das sich in dem kleinen Dörfchen "Cofete" befindet (wobei Dörfchen auch schon übertrieben ist - es handelt sich um eine Ansammlung von etwa einem dutzend Hütten). Aber auch bei diesem Imbiss dürft Ihr nichts aufwändiges erwarten - das Essen ist aber wirklich lecker!
Da der Playa de Cofete unter Naturschutz und somit auch unter Bebauungsschutzs steht, werdet Ihr keine Hotels oder Hostels vorfinden. Und Campen ist entsprechend verboten. Ihr könnt Cofete also nur tageweise besuchen. Im Notfall, wenn beispielsweise der Rückweg aufgrund der Dunkelheit oder den Weitterverhältnissen zu gefährlch ist, könnt Ihr in Eurem Auto übernachten. Davon ein Zelt aufzuschlagen, kann ich Euch nur abraten. Jeden Morgen fahren Ranger durch die Gegend und sehen nach dem Rechten bzw. räumen den Müll der Tagesgäste weg (dont be that guy! Nehmt Euer Zeug mit und entsorgt es ordentlich!). Wenn Ihr beim Campen erwischt werden, drohen empfindliche Strafen.
Die Villa Winter
Die Geschichte der Villa Winter auf Fuerteventura ist voll von urbanen Legenden, und Spekulationen. Dieses markante Gebäude, das hoch oben auf den Klippen über dem abgelegenen Playa de Cofete thront, hat seit seiner Entstehung im 20. Jahrhundert die Neugierde von Besuchern und Einheimischen gleichermaßen geweckt. Die Villa Winter wurde in den 1930er Jahren von Gustav Winter erbaut, einem deutschen Ingenieur und Architekten. Winters Absichten und Pläne für die Villa sind bis heute weitgehend unbekannt und haben zahlreiche Spekulationen und Gerüchte genährt. Einige behaupten, dass er das Anwesen als privaten Rückzugsort nutzte, während andere davon überzeugt sind, dass die Villa Winter in Verbindung mit geheimen militärischen Aktivitäten während des Zweiten Weltkriegs stand.
Es wird spekuliert, dass Winter möglicherweise mit dem damaligen nationalsozialistischen Regime in Verbindung stand und die Villa als eine Art Operationsbasis oder Zufluchtsort für hochrangige Persönlichkeiten nutzte. Einige behaupten sogar, dass es unterirdische Tunnel gibt, die die Villa mit anderen geheimen Standorten auf der Insel verbinden. Trotz intensiver Forschung und Untersuchungen wurden jedoch keine konkreten Beweise für diese Behauptungen gefunden, und die Wahrheit bleibt im Dunkeln verborgen. Nach Gustav Winters Tod wechselte die Villa mehrmals den Besitzer und wurde schließlich von der Familie von Gustavs spanischem Geschäftspartner übernommen. Heute befindet sich die Villa Winter immer noch in privatem Besitz und ist für die Öffentlichkeit nicht ohne weiteres zugänglich. Dennoch zieht das mysteriöse Gebäude weiterhin Abenteurer, Historiker und Neugierige an, die von der faszinierenden Geschichte und der Präsenz der Villa Winter angezogen werden.
Der aktuelle Bewohner der Villa Winter streut weiter fleissig Gerüchte, um Touristen in seine Villa zu locken. Wenn Ihr ein paar Euro in die Spendenkasse werft, dann führt er Euch gerne in der Villa herum und erzählt dabei über die vermeintlichen Pläne der damaligen Besitzer im Weltkrieg. So soll es Pläne für eine geheime U-Boot-Basis gegeben haben und im Keller sollen damals die verrücktesten Experimente durchgeführt worden sein. Man muss kein Historiker sein, um das Gerede als phantasiereiche Märchen zu entlarven. Wer sich dennoch die Villa anschauen möchte, der kommt um die kleine Spende beim Besitzer nicht vorbei (ich glaube er heisst Pedro).
Mirador de Cofete
Wer nach der langen Anfahrt keine Motivation mehr hat, bis zum Strand hinunter zu fahren, der kann sich die Playa de Cofete auch vom Aussichtspunkt "Mirador de Cofete" anschauen. Den Aussichtspunkt erreicht man knapp 45 Minuten bis 60 Minuten nach dem Start in Moro Jable. Es gibt dort oben ein paar Stellplätze für Autos, um gefahrlos aussteigen zu können. Wenn Ihr ein paar Fotos von der atemberaubenden Szenerie machen wollt, dann ist das der perfekte Ort dafür. Wenn Ihr danach wieder zurück fahrt nach Moro Jable, solltet Ihr aber keine Höhenangst haben - beim Wenden der Fahrzeuge kommt man ziemlich nah an den Abgrund. Fahrt also wirklich vorsichtig.

Anfahrt von Moro Jable
Um Playa de Cofete zu erreichen, verlasst Ihr ab Moro Jable die gepflasterte Straße. Kurz vor dem Hafen von Moro Jable fahrt Ihr rechts auf die geschotterte Straße Richtung Helikopterlandeplatz ab. Danach geht es etwa eine Stunde lang nur noch auf unbefestigten Strassen weiter. Bevor Ihr Euch aber mit dem Mietwagen auf den Weg macht, müsst Ihr folgendes beachten:
fast alle Mietwagenanbieter schließen das Fahren auf unbefestigten Straßen aus
Ihr verliert Euren Versicherungsschutz, wenn Ihr auf unbefestigen Straßen liegen bleibt oder Euch festfahrt, das kann zu teuren Nachzahlungen und/oder Reparaturen führen
einige Mietwagenanbieter haben ein extra Versicherungspaket, das auch die Fahrten auf unbefestigen Straßen abdeckt (manchmal wird auch Cofete explizit genannt)
bei Allradfahrzeugen ist das Befahren von unbefestigten Straßen zwar explizit erlaubt, allerdings ist Allrad nicht wirklich notwendig und zudem auch noch recht teuer in der Miete
Ihr solltet auf den unbefestigten Straßen langsam fahren (Schritttempo bis 30 km/h). Nicht nur, weil Euer Fahrzeug ordentlich durchgeschüttelt wird, sondern weil auch Tiere den Weg kreuzen können - insbesondere Ziegen oder Esel. Hin und wieder läuft auch Atlashörnchen flink durch die Gegend.
Gefährlich wird es auch, wenn Euch auf der kurvenreichen Strecke ein anderes Fahrzeug entgegenkommt. Es gibt Stellen, an denen Ihr nicht werdet aneinander vorbei fahren können und einer von Euch rückwärts rangieren muss. Die Wege sind zum Meer hin abfallend und sind am Rand auch nicht sonderlich gesichert - besonnen Fahren ist also absolut notwendig!
Hin und wieder werdet Ihr an Abzweigungen zu Aussichtspunkten zur Küste vorbeikommen. Diese sind aber vom Zustand her meistens noch schlechter, als der Schotterpfad Richtung Cofete. Auch hier solltet Ihr besondere Vorsicht walten lassen (Stichwort Versicherungsschutz und stecken bleiben).
Nach etwa 45 Minuten werden Ihr an eine Kreuzung kommen, an der Ihr euch rechts halten müsst, um zur Playa de Cofete zu kommen. Wenn Ihr hier weiter geradeaus fahrt, kommt Ihr nach Puerto de la Cruz (in der ferne ist das Windrand in dem Ort sichtbar). Wenn Ihr abgebogen seid, beginnt der serpentinenartige Aufstieg über die Piste bis zum Aussichtspunkt "Mirador de Cofete".
Wenn Ihr den Aussichtspunkt hinter Euch gelassen habt, geht es nördlich vom Bergmassiv wieder bergab, bis Ihr den Strand erreicht. Der Weg, der hinunter zum Strand führt, führt sehr dicht an der Bergflanke entlang. Ihr müsst hier besonders vorsichtig sein, um Eurer Auto nicht an den Felsen zu zerschrammen. Insbesondere, wenn Euch jemand entgegenkommt, lohnt es sich, die Spiegel einzuklappen und nur Schritt zu fahren. Wenn Ihr den Strand erreicht habt, solltet Ihr Euer Auto nur auf den befestigten Stellen abstellen, ansonsten besteht die Gefahr, dass Ihr im Sand einsinkt und ohne fremde Hilfe nicht mehr vom Fleck kommt.
Lohnt es sich?
Ich bin selten von einem Ort ausnahmslos begeistert - am Playa de Cofete ist dies aber der Fall. Ich kann jedem uneingeschränkt einen Besuch empfehlen. Es gibt inzwischen nur noch wenige Orte auf dieser Erde, die wirklich so einsam und unberührt sind, wie dieser. Ihr solltet Euch einen ganzen Tag für Euren Besuch einplanen und eine Wanderung entlang der Küste unternehmen. Der weite Blick, den man auf diese Landschaft hat, ist einfach einzigartig. Und wenn die Wolken sich vom Meer her beginnen über das Bergmassiv zu schieben, hat man ein wirklich schönes Naturschauspiel.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - Ich habe Euch am Ende dieses Beitrages die Beiträge von Instagram und die Drohnenvideos von der Playa de Cofete eingebtettet. Wenn die nicht überzeugen, dann weiß ich auch nichts mehr.. Viel Spaß!
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