In der Welt der urbanen Fotografie gibt es kaum einen Ort, der so faszinierend und elektrisierend ist wie der Times Square bei Nacht. Der berühmte Knotenpunkt im Herzen von New York City zieht seit Jahrzehnten Fotografen aus aller Welt in seinen Bann und bietet eine unendliche Fülle an visuellen Reizen, die Euer Fotografenherz höherschlagen lassen. Was macht den Times Square bei Nacht so besonders? Es ist die Verschmelzung von leuchtenden Neonlichtern, riesigen LED-Bildschirmen, lebhaften Menschenmengen und der unvergleichlichen Energie, die diese Kreuzung ausstrahlt. Die intensiven Farben und Kontraste, die aus der Dunkelheit hervorstechen, schaffen eine dynamische Kulisse, die perfekt für Euch ist, um dramatische und stimmungsvolle Aufnahmen zu machen.

Das erste, was mir sofort ins Auge gefallen ist, als ich über die West 43rd Street Richtung Times Square gelaufen bin, war das Rekrutierungsbüro der US Armee direkt an der Ecke zum Broadway. Dieses kleine Büro hat an den langen Seiten jeweils große Leuchttafeln, die die US-Flagge zeigen. Die knalligen Farben der Leuchttafeln hüllen die Umgebung in blaues und rotes Licht und die leuchtenden Flaggen spiegeln sich in den Karosserien und Scheiben der Autos und der Schaufenster der umliegenden Geschäfte. Wenn man zwischen der 7th Avenue, Broadway und der West 43rd Street steht, kann man spannende Bilder mit den ganzen Spiegelungen machen.
Eins meiner Lieblingsmotive war die Silhouette der Menschen, die vor der Leuchttafel entlanggelaufen sind. Tatsächlich ist so nicht nur eins meiner Lieblingsbilder aus New York entstanden, sondern eines meiner Lieblingsbilder überhaupt. Leider eignen sich Langzeitbelichtungen auf dem Times Square nicht mehr wirklich, da viele der Werbetafeln gegen Videoleinwände ausgetauscht worden sind. Ansonsten wären Bilder mit längerer Belichtungszeit bestimmt ebenso interessant geworden.

Gegenüber vom Rektrutierungsbüro befindet sich das "Nasdaq MarketSite"-Gebäude mit seiner halbrunden Leinwand. Die Fenster des Gebäudes sind in der Leinwand allerdings freigelassen worden, so dass die Spiegelung der Leinwand auf den Motorhauben und Karosserien der Fahrzeuge wie ein großer knalliger Golfball aussah (zu sehen auf der Kühlerhaube des Chevs unten rechts). Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wiederrum steht das Hard Rock Cafe NYC, das mit seinen großen leuchtenden Videoleinwänden und den knallig beleuchteten Gibson-Gitarren-Werbetafeln um seine Kunden buhlt - amerikanischer wird es in dieser Ecke von New York City kaum. Wer also für seine Streetphotography urbane Motive und nordamerikanisch-nostalgische Symbolik haben möchte, der wird hier mehr als fündig.
Als ich gerade vom Paramount Building in die 7th Avenue einbog, fuhr gerade einer dieser tyisch nordamerikanischen gelben Schulbusse vor das Hard Rock Cafe. Die hinteren Scheiben waren schwarz getönt, so dass sich von der einen Seite die US-Flagge vom Rekturierungsbüro und von der anderen Seite die Leuchtreklame vom Hard Rock Cafe gespiegelt wurde. Der ohnehin schon knallig gelbe Schulbus erstrahlte plötzlich in den wildesten Farben, als hätte ihn jemand mit Grafitti angesprüht. Das rosafarbene Licht, das sich fast auf allen den weißen Flächen im südlichen Teil des Times Square zu sehen ist, kam übrigens von der gigantischen Telekom-Werbefläche, das an der nördlichen Seite des Nr. 3 Times Square zwischen der West 43rd Street und West 42nd Street steht. Dieses rosa (oder offiziell magentafarbene) Glimmern, das die umliegenden Straßenschluchten überzog, gab der ganzen Szenerie einen Hauch von Cyberpunk.
Der Times Square ist aber nicht nur aufgrund seiner vielen Lichter ein idealer Ort für Fotografen, die das pulsierende Leben in Manhattan festhalten wollen. Der Times Square gilt nämlich als einer der meistbesuchten Orte der Welt. Tagtäglich strömt die beeindruckende Anzahl von 330.000 bis 460.000 Menschen zum Times Square. Und das nicht nur, weil der Times Square ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in New York ist. In der näheren Umgebung befinden sich über 200 Geschäfte, Flagshipstores und Botiquen namhafter Marken. Diese kommerzielle Dichte führt dazu, dass nach Schätzungen jährlich etwa satte 4,8 Milliarden USD am Times Square erwirtschaftet werden und dem Times Square neben der kulturellen und touristischen auch eine wirtschaftliche Bedeutung zugesprochen wird.
Wusstet Ihr, dass der Times Square ursprünglich "Longacre Square" hieß? 1094 bezog die New York Times das neu fertiggestellte "Times Building. Auf Drängen des Eigentümers Adolph Ochs wurde kurze Zeit später der Longacre Square vom damaligen Bürgermeister George B. McClellan Jr. offiziell in Times Square umbenannt.
Etwas nördlich des Times Square, eingeschlossen von der 7th Avenue, dem Broadway und der West 47th Street, befindet sich der Duffy Square.Der Platz wurde nach Francis P. Duffy benannt, einem Priester und Militärkaplan, der im ersten Weltkrieg gedient hat.
Der dreieckige Platz ist der beliebteste Treffpunkt für alle, die sich für den Times Square verabreden. Dort findet man eine große Treppe, die einige Meter in die Höhe führt und von der man den Times Square prima überblicken kann. Wenn man in den Abendstunden dort hochgeht, kann man sich kaum vorstellen, wie viele Menschen sich auf einmal am Times Square aufhalten. Für mich war es ohnehin der erste Besuch einer Weltmetropole in meinem Leben. Von daher war ich von der schieren Anzahl an Menschen absolut erschlagen.

Zwischen den ganzen Menschenmassen, die sich über den Times Square bewegen, sind mir immer wieder die Polizisten des NYPD ins Auge gestochen. Die Präsenz der New Yorker Polizisten am Times Square hatte eine besondere Anziehungskraft auf mich als Fotograf. An jedem markanten Ort stehen die Beamten in Gruppen und verkörpern das Gefühl von Ordnung inmitten des scheinbaren Chaos. Dennoch strahlte ihr Auftreten eine stoische Ruhe aus, was im starken Kontrast zu der Hektik des Times Square stand. Für mich sind die Polizisten am Times Square nicht nur Sicherheitskräfte, sondern ein regelrechtes Symbol von New York City. Sie repräsentieren die Vielschichtigkeit New Yorks – eine Stadt, die nie schläft, aber dennoch unter wachsamen Augen steht.
Die Kunst der Straßenfotografie besteht ja gemeinhin darin, den flüchtigen Moment einzufangen, der eine Geschichte erzählt oder ein Gefühl vermittelt. Die Polizisten am Times Square boten mir eine Vielzahl solcher Momente. Ob es sich um ein Lächeln zwischen einem Polizisten und einem Kind, das konzentrierte Sondieren einer Menschenmenge oder einen Hilfseinsatz handelt – jeder Augenblick bot eine Gelegenheit für ein eindrucksvolles Foto. Für mich persönlich waren die Polizisten immer die fesselndsten Motive auf meiner Tour durch New York und ein faszinierender Teil des bunten Mosaiks aus Streetphotography-Fotos, die ich in den zwei Wochen dort machen konnte.
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