Ihr denkt, Gimbals sind nur etwas für Videografen? Auch in der Fotografie können sie helfen, interessante Bilder zu kreieren! – besonders bei Langzeitaufnahmen und dynamischen Motiven. Während ein Stativ Euch zwar Stabilität gibt, schränkt es gleichzeitig Eure Bewegungsfreiheit ein. Ein Gimbal hingegen stabilisiert Eure Kamera, während Ihr Euch frei bewegen könnt und gleicht kleinste Handbewegungen aus.
Ob bei Street-Fotografie, Panorama-Aufnahmen oder Naturfotografie – ein Gimbal ermöglicht präzise und programmierbare Bewegungen und minimiert Verwacklungen. Praktisch kann ein Gimbal auch sein, wenn Ihr unterwegs seid und spontan fotografieren wollt, ohne lange ein Stativ aufbauen zu müssen. In diesem Beitrag zeigen ich Euch, wann sich Gimbals für Fotografen lohnen und worauf Ihr achten solltet.
Inhaltsverzeichnis

Kamera-Gimbals - eine kurze Einführung
Ein Gimbal ist ein elektronisches Stabilisierungssystem, das Kameras auf mehreren Achsen balanciert und Bewegungen ausgleicht. Selbst kleine Handbewegungen können bei Aufnahmen Verwacklungen verursachen – und genau hier kommen Gimbals ins Spiel. Im Gegensatz zu Stativen, die absolute Stabilität nur im Stand bieten, erlauben Gimbals volle Bewegungsfreiheit, ohne an Bildqualität zu verlieren. Sie sorgen dafür, dass die Kamera – egal ob DSLR, spiegellose Kamera oder Smartphone – immer ruhig und stabil bleibt, auch wenn Ihr in Bewegung seid.
Die Technik hinter einem Gimbal basiert auf Motoren und Sensoren, die ungewollte Bewegungen auf der Roll-, Neige- und Schwenkachse (3-Achsen-Gimbal) automatisch korrigieren. Dadurch lassen sich flüssige Kamerafahrten und klare Fotos selbst unter schwierigen Bedingungen erzielen, beispielsweise bei Nachtaufnahmen, Langzeitbelichtungen oder dynamischen Szenen. Einige Gimbals bieten darüber hinaus intelligente Funktionen wie Tracking-Modi, Panorama-Fotografie oder automatisierte Zeitraffer.
Obwohl Gimbals ursprünglich vor allem im Bereich der Videografie bekannt wurden, entdecken auch immer mehr Fotografen die Vorteile dieser Technologie. Besonders in der Natur- und Reisefotografie, bei der schnellen Wechseln zwischen verschiedenen Szenen keine Zeit für den Auf- und Abbau eines Stativs bleibt, kann ein Gimbal den entscheidenden Unterschied machen. Auch bei Portraitaufnahmen oder Street-Fotografie bietet er Vorteile, indem er verwackelte Bilder vermeidet, selbst wenn Ihr ohne Blitz oder bei ungünstigen Lichtverhältnissen fotografiert.
In den kommenden Abschnitten gehen ich näher auf die verschiedenen technischen Ausführungen von Gimbals ein, vergleiche Modelle für spezifische Anwendungen und zeige Euch, welche Vorteile sie für die Fotografen unter Euch bieten.

Technische Ausführungen und Unterschiede
Kamera-Gimbals gibt es in verschiedenen Ausführungen, die sich vor allem durch die Anzahl ihrer Achsen, Traglast und Zusatzfunktionen unterscheiden. Je nachdem, welche Kamera Ihr verwendet und wofür Ihr das Gimbal einsetzen wollt, gibt es verschiedene Modelle mit spezifischen Vor- und Nachteilen. Mit den nachfolgenden technischen Grundlagen im Hinterkopf könnt Ihr besser entscheiden, welches Gimbal am besten zu Euren Bedürfnissen passt.
Die Anzahl der Achsen
2-Achsen-Gimbals: Diese Modelle stabilisieren auf der Roll- und Neigungsachse (Seitenneigung und Vor-/Zurück-Kippen). Sie sind oft kompakter und leichter, bieten aber weniger Stabilisierung bei horizontalen Bewegungen.
3-Achsen-Gimbals: Die gängigste Variante für Fotografie und Videografie. Sie stabilisieren zusätzlich die Schwenkachse (horizontale Drehung) und ermöglichen besonders flüssige Bewegungen. Diese Modelle eignen sich ideal für dynamische Szenen oder Aufnahmen aus der Bewegung.
Traglast und Kompatibilität des Gimbals: Je nach Gewicht Eurer Kamera oder Objektive müsst Ihr ein Gimbal wählen, das die entsprechende Traglast unterstützt. Es gibt Modelle für verschiedene Einsatzbereiche:
Smartphone-Gimbals: Klein und leicht, perfekt für mobile Fotografie.
Kompaktkamera- und spiegellose Systemkamera-Gimbals: Diese unterstützen Geräte mit mittlerem Gewicht und sind ideal für die Reise- oder Street-Fotografie.
Gimbals für DSLR-Kameras und schwere Ausrüstung: Diese Modelle sind robuster und tragen auch größere Objektive und Zubehör wie Mikrofone oder externe Monitore.
Steuerung und Zusatzfunktionen: Viele moderne Gimbals bieten zusätzliche Funktionen, die Euch helfen, kreativere Aufnahmen zu machen:
Automatisches Tracking: Das Gimbal folgt einem ausgewählten Motiv automatisch.
Panorama- und Zeitraffer-Modus: Diese Modi bewegen die Kamera kontrolliert über einen Zeitraum, um beeindruckende Panorama- oder Zeitraffer-Aufnahmen zu erstellen.
App-Steuerung: Viele Gimbals lassen sich über eine Smartphone-App steuern, was Euch zusätzliche Einstellmöglichkeiten und Fernbedienung bietet.
Akkulaufzeit und Mobilität: Die Akkulaufzeit spielt eine große Rolle, insbesondere bei langen Fototouren. Kleinere Gimbals für Smartphones kommen oft auf 8 bis 12 Stunden, während professionelle Modelle mit höherer Traglast kürzere Laufzeiten von 4 bis 6 Stunden haben. Einige bieten die Möglichkeit, unterwegs über Powerbanks geladen zu werden. Das Gewicht und die Größe des Gimbals sind ebenfalls zu berücksichtigen – besonders für Fotografen, die viel unterwegs sind, ist ein kompaktes, leichtes Modell von Vorteil.

Anwendung in der Video- und Fotografie
Kamera-Gimbals bieten Euch vielseitige Einsatzmöglichkeiten – sowohl in der Videografie als auch in der Fotografie. Dabei geht es nicht nur um verwacklungsfreie Aufnahmen, sondern auch darum, neue kreative Perspektiven zu entdecken und dynamische Szenen effektiv festzuhalten. Im Folgenden zeigen ich Euch, wie Gimbals in beiden Bereichen genutzt werden können.
In der Videografie sind Gimbals schon lange ein unverzichtbares Werkzeug. Sie sorgen für weiche, gleichmäßige Kamerafahrten und verhindern, dass ungewollte Bewegungen den Fluss der Szene stören. Besonders bei der Aufnahme dynamischer Szenen, wie Sportevents, Musikvideos oder Reisefilmen, ermöglichen sie professionelle Ergebnisse. Einige typische Anwendungen sind:
Lauf- und Verfolgungsszenen: Selbst beim schnellen Gehen oder Rennen bleibt das Bild stabil.
Kamerafahrten: Bewegungen zur Seite oder entlang von Objekten erzeugen eine filmische Wirkung.
Low-Angle- und High-Angle-Shots: Mit einem Gimbal könnt Ihr die Kamera problemlos nah am Boden oder weit über Kopfhöhe bewegen.
Vertigo-Effekt: Durch kontrollierte Zooms und Kamerabewegungen können beeindruckende visuelle Effekte erzeugt werden.
Auch in der Fotografie bieten Gimbals viele Vorteile, die oft übersehen werden. Gerade bei Situationen, in denen schnelle Reaktionsfähigkeit gefragt ist, punkten Gimbals gegenüber Stativen. Sie erlauben Euch präzise Bewegungen und erhöhen die Schärfe – perfekt für Situationen, in denen Ihr spontan arbeiten müsst.
Langzeitbelichtungen: Bei Nachtaufnahmen oder Light-Painting kann ein Gimbal helfen, ohne Stativ scharfe Bilder zu erzielen.
Street-Fotografie: In hektischen Umgebungen ermöglicht das Gimbal eine schnelle, flexible Bewegung der Kamera, ohne das Motiv zu verwackeln.
Panorama-Aufnahmen: Einige Gimbals haben spezielle Panorama-Modi, in denen automatisch geschwenkt wird, um perfekte Panoramen zu erzeugen.
Makro- und Naturfotografie: Wenn Ihr im Gelände unterwegs seid, könnt Ihr auf ein Gimbal setzen, um stabile Nahaufnahmen zu machen, ohne ein schweres Stativ mitzuschleppen.
Während Gimbals in der Videografie klare Vorteile bieten, hängt ihr Nutzen in der Fotografie stark von den Anforderungen und Eurem Stil ab. In ruhigen Studiosettings bleibt ein Stativ oft die bessere Wahl. Doch in dynamischen Umgebungen, bei Langzeitbelichtungen oder auf Reisen bietet ein Gimbal die nötige Flexibilität. Für hybride Fotografen und Vlogger, die sowohl Fotos als auch Videos erstellen, ist ein Gimbal hingegen ein echter Allrounder.
Vor- und Nachteile in der Fotografie
Kamera-Gimbals bieten Fotografen viele Vorteile, bringen jedoch auch einige Einschränkungen mit sich. Besonders punkten Gimbals durch ihre Flexibilität und Mobilität. Im Gegensatz zu Stativen ermöglichen sie schnelle Positionswechsel und erlauben es Euch, dynamische Motive zu verfolgen, ohne aufwändig Equipment auf- und abzubauen. Das ist besonders nützlich auf Reisen oder bei spontanen Aufnahmen, bei denen Ihr ohne Verzögerung reagieren wollt. Zudem ermöglichen sie (analog zu Stativen) verwacklungsfreie Langzeitbelichtungen, was sie zu einem praktischen Begleiter für Nacht- oder Landschaftsaufnahmen macht. Mit zusätzlichen Funktionen wie Panorama- und Schwenkmodi eröffnen Gimbals kreative Möglichkeiten, die sich mit herkömmlichen Stativen nur schwer realisieren lassen. Auch die Option, nahtlos zwischen Foto- und Videoaufnahmen zu wechseln, macht sie besonders attraktiv für hybride Fotografen und Content-Creator.
Trotz dieser Vorteile gibt es jedoch auch Grenzen. Für extrem lange Belichtungszeiten, wie sie etwa in der Astrofotografie benötigt werden, bietet ein Gimbal nicht die absolute Stabilität eines hochwertigen Stativs. Zudem hängt das Gerät von seiner Akkulaufzeit ab, was vor allem bei längeren Fototouren oder Reisen eine Herausforderung sein kann. Ihr müsst immer im Blick haben, dass der Akku geladen ist oder eine Powerbank griffbereit haben. Obwohl Gimbals insgesamt kompakter sind als viele Stative, kann das Gewicht bei längerem Einsatz spürbar werden, insbesondere wenn Ihr zusätzlich eine schwere Kamera und Objektive verwendet. In Studiosituationen, wo dynamische Bewegungen keine Rolle spielen, ist ein Gimbal zudem oft weniger sinnvoll. Hier bleibt das Stativ die praktischere Lösung, da es sich leichter fixieren und anpassen lässt.
Zusammengefasst sind Gimbals vor allem dann eine Bereicherung, wenn Ihr oft draußen fotografiert, auf Mobilität angewiesen seid oder regelmäßig zwischen Foto- und Videoaufnahmen wechselt. In diesen Bereichen können sie die Kreativität fördern und die Bildqualität verbessern. Für andere Einsatzgebiete, wie extrem lange Belichtungen oder kontrollierte Studiosettings, bleibt jedoch ein gutes Stativ die bessere Wahl. Ob ein Gimbal also wirklich zu Euren Anforderungen passt, hängt stark davon ab, welche Art von Fotografie Ihr verfolgt und in welchen Situationen Ihr es einsetzen wollt. Im nächsten Abschnitt zeige ich Euch einige empfehlenswerte Gimbals, die 2024 auf dem Markt erhältlich sind.

Praxisbeispiel - Zeitraffer mit Schwenk am Tokyo Skytree
Den ersten Test mit meinem Gimbal habe ich in Tokyo gemacht. Ich wollte eine Zeitrafferaufnahme von der Skyline machen, konnte aber die ganze Weite der Stadt nicht wirklich festhalten. Also habe ich mit mit dem Gimbal während der Zeitrafferaufnahme einen Schwenk von 160 Grad gemacht. Den Schwenk habe ich so programmiert, dass die Schrittweite so klein ist, dass die komplette Aufnahme insgesamt 6 Stunden gedauert hat.
Das Ergebnis seht Ihr in dem nachfolgenden Video. Während dem Zeitraffer konnte ich große Teile Tokyos vom Zentrum, bis hin zum Skytree und Toyosu fotografieren und den Sonnenuntergang festhalten (Gewitter inklusive).
Empfehlenswerte Kamera-Gimbel auf dem Markt (2024) In 2024 gibt es eine Vielzahl von Gimbals, die für Fotografen besonders interessant sind. Während meiner Suche nach einem geeigneten Gimbal, habe ich die nachfolgenden Anbieter ausprobiert.
DJI RS3: Das DJI RS 3 Gimbal ist eine hervorragende Wahl für Fotografen und Filmemacher, die Wert auf Stabilität und Benutzerfreundlichkeit legen. Mit einem Gewicht von nur 1,3 kg kann der RS 3 bis zu 3 kg an Kamera- und Objektivkombinationen tragen, was ihn zu einem vielseitigen Werkzeug für verschiedene Kameramodelle macht, einschließlich DSLRs und spiegellosen Systemen.
Eine der letzten Verbesserungen des RS 3 ist das 1,8-Zoll-OLED-Touchscreen-Display, das eine um 80 % größere Oberfläche bietet als sein Vorgänger, der RS 2. Diese Bildschirmgröße erleichtert das Navigieren durch die Einstellungen und das Umschalten zwischen verschiedenen Betriebsmodi. Der Gimbal verfügt über einen physischen Modusschalter, der einen schnellen Wechsel zwischen Pan Follow, Pan Tilt Follow und FPV-Modi ermöglicht. Die Stabilität wurde durch einen verbesserten Algorithmus der dritten Generation erheblich gesteigert. Der RS 3 verspricht eine 20-prozentige Verbesserung der Stabilität im Vergleich zum RSC 2 und bietet spezielle Modi wie den SuperSmooth-Modus, der zusätzliche Motorleistung für extrem ruhige Aufnahmen bereitstellt, selbst bei schnellen Bewegungen oder langen Brennweiten.
Zusätzlich bietet der RS 3 eine praktische Auto-Lock-Funktion für die Achsen. Das bedeutet, dass beim Einschalten des Gimbals die Achsen automatisch entsperrt werden, sodass Ihr Setup sofort bereit ist. Der Gimbal kann auch während des Ladens verwendet werden und hat eine Betriebsdauer von bis zu 12 Stunden, was ihn ideal für lange Shootings macht. Ein weiteres Plus ist die Möglichkeit, den Gimbal über die DJI Ronin App zu steuern, die eine Fernbedienung und eine Live-Übertragung ermöglicht. Dies ist besonders nützlich für komplexe Aufnahmen oder wenn Euer Gimbal schwer zugänglich ist.
Preis: Ab 410 EUR
Manfrotto MVG220: Das Manfrotto MVG220 ist ein leistungsstarker und vielseitiger Kamera-Gimbal, der für Fotografen und Videografen entwickelt wurde, die eine hohe Tragfähigkeit und präzise Steuerung benötigen. Mit einem Gewicht von nur 1.100 Gramm kann dieser Gimbal bis zu 2.200 Gramm tragen, was ihn ideal für die Verwendung mit DSLRs und spiegellosen Kameras macht. Die robuste Bauweise und das durchdachte Design sorgen für Stabilität und Langlebigkeit, während die verschiedenen Achsen eine exzellente Balance bieten, was besonders wichtig ist, um Verwacklungen bei Aufnahmen zu minimieren
Eine der herausragenden Eigenschaften des MVG220 ist die Vielzahl an Aufnahmemodi, darunter Pan-, Follow- und All-Lock-Modus, die es dem Benutzer ermöglichen, kreative Perspektiven zu erkunden. Besonders hervorzuheben ist der Inception-Modus, der die Kamera um ihre Rollachse drehen lässt, was zu dramatischen 360-Grad-Shots führt. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Zeitraffer-Aufnahmen zu erstellen, die besonders für landschaftliche Fotografie oder bewegte Szenen von Vorteil sind. Die Steuerung des Gimbals erfolgt über ein benutzerfreundliches Touchscreen-Interface sowie über eine begleitende App, die die Anpassung verschiedener Einstellungen und die Nutzung des Shutter-Release ermöglicht. Ein weiteres praktisches Feature ist der zweite Griff, der die Ergonomie verbessert und längeres Halten des Gimbals erleichtert. Trotz seines umfangreichen Funktionsangebots bleibt der MVG220 relativ leicht zu bedienen, was ihn für Einsteiger und Profis gleichermaßen attraktiv macht.
Web: https://www.manfrotto.com/de-de/profi-3-achsen-gimbal-fur-bis-zu-2-2-kg-mvg220/
Preis: Ca. 320 - 380 EUR
MOZA Air 2S: Das MOZA Air 2S ist ein leistungsstarker Handgimbal, der für seine Stabilität und Vielseitigkeit geschätzt wird. Mit einer maximalen Tragfähigkeit von 4,2 kg eignet sich der Gimbal hervorragend für verschiedene DSLRs und spiegellose Kameras, was ihn zu einer hervorragenden Wahl für Fotografen und Videografen macht.
Ein Merkmal des Air 2S ist die integrierte 3200 mAh Batterie, die bis zu 20 Stunden Laufzeit bietet und in nur zwei Stunden vollständig aufgeladen werden kann. Dies ermöglicht lange Aufnahmesessions ohne häufige Unterbrechungen. Zudem kann der Gimbal während des Betriebs über einen USB-Anschluss aufgeladen werden. Der MOZA Air 2S bietet eine Reihe von intelligenten Funktionen, darunter ein Mikro-Handrad, mit dem sich Zoom, Fokus und andere Kamerafunktionen präzise steuern lassen. Dies ermöglicht eine reibungslose Anpassung während des Drehs und hilft, die Kreativität in der Bildgestaltung zu maximieren. Der Gimbal unterstützt auch verschiedene Aufnahmemodi wie Inception Mode, FPV Mode und Sport Gear Mode, was ihn zu einem vielseitigen Werkzeug für verschiedene Szenarien macht.
Preis: Ca. 550 EUR
Ausbalancierung eines Gimbal
Das Ausbalancieren eines Gimbals ist ein entscheidender Schritt, um optimale Stabilität und Leistung bei Foto- und Videoaufnahmen zu gewährleisten. Ein korrekt ausbalancierter Gimbal sorgt dafür, dass die Motoren nicht übermäßig arbeiten müssen, was nicht nur die Akkulaufzeit verlängert, sondern auch das Risiko von Vibrationen und Verwacklungen minimiert. Diesen Schritt müsst Ihr immer durchführen, wenn Ihr den Gimbal neu aufbaut oder sich das Equipment auf dem Gimbal geändert haben sollte.
Der Prozess des Ausbalancierens umfasst in der Regel mehrere Schritte. Zunächst wird die Kamera auf die Schnellwechselplatte montiert und so eingestellt, dass sie in der vertikalen Achse nicht kippt. Danach folgt das horizontale Balancieren, um sicherzustellen, dass die Kamera auch beim Kippen oder Schwenken stabil bleibt. Diese Feinjustierung kann einige Minuten in Anspruch nehmen, insbesondere für Anfänger, aber viele Gimbals verfügen über Schnellmontagesysteme, die den Vorgang erheblich erleichtern.
Ein falsch ausbalancierter Gimbal kann zu verschiedenen Problemen führen. Zu den häufigsten gehören Verwacklungen, die die Qualität der Aufnahmen beeinträchtigen. Unsachgemäß balancierte Gimbals neigen dazu, unscharfe oder verwackelte Bilder zu erzeugen. Darüber hinaus kann eine Überlastung der Motoren durch falsches Balancieren zu Überhitzung und im schlimmsten Fall zu einem Motorversagen führen. Auch die Akkulaufzeit leidet, da ein unausgewogener Gimbal mehr Energie verbraucht, was häufigere Ladepausen erforderlich macht.
Insgesamt ist das Ausbalancieren eines Gimbals zwar zeitaufwändig, aber unerlässlich für die Erzielung stabiler, professioneller Ergebnisse. Es lohnt sich, die erforderliche Zeit und Mühe in diesen Prozess zu investieren, um die Qualität der Aufnahmen erheblich zu verbessern. Wie eine Ausbalancierung eines Gimbal in der Praxis aussieht, könnt Ihr hier in dem Video von Martin Pauser auf Youtube sehen:
Meine Erfahrungen mit dem Manfrotto MVG220
Ich habe mich aufgrund des Preis-Leistungs-Verhältnisses für das Manfrotto MVG220 Gimbal entschieden. Ich wusste von Anfang an, dass ich hauptsächlich bei der reinen Fotografie bleibe und habe mich daher für ein günstigeren Gimbal entschieden.

Für die Street-Fotografie habe den Gimbal hauptsächlich genutzt, wenn ich Sequenzen mit dem gleichen Ausschnitt machen wollte. Das ginge zwar auch mit einem Stativ, allerdings wollte ich großes Stativ im Rucksack mitschleppen und war vielerorts auch recht limitiert beim Aufstellen eines größeren Stativs. In New York habe ich das Gimbal beispielsweise auch benutzt, um mehrere Fotos für ein Panorama zu machen. Mit dem dem ausbalancierten Gimbal konnte ich perfekt horizontal schwenken und musste im Nachhinein die Bildausschnitte nicht mehr verändern, bevor ich die einzelnen Bilder zu einem Panorama zusammengefügt habe.
Bei Videoaufnahmen habe ich die Handhabung eines Gimbals unterschätzt. Ich habe in New York und Tokyo versucht, mehrere Verfolgungszenen zu filmen, bin aber krachend gescheitert. Das lag aber nicht etwa an dem Gimbal oder an der Bedienung - sondern vielmehr daran, dass man doch etwas mehr Übung benötigt, um flüssige Aufnahmen zu generieren. Denn auch ein Gimbal kann nicht jegliche Bewegung ausgleichen (Stichwort Ninja-Gang). Was dieses Thema angeht, ist also für jeden ein bisschen Übung und Geschick notwendig - zumindest wenn man ein blutiger Anfänger wie ich ist.
Trotz der angepriesenen Flexibilität eines Gimbals gegenüber einem Stativ hat mich jedoch eine Sache gestört - die Ausbalancierung. Vor jedem Tag habe ich den Gimbal mit der Kamera ausbalanciert. Dazu musste ich mich beim Ausbalancieren aber vorab für ein Objektiv entscheiden. Denn sobald ich das Objektiv wechsle, ändert sich auch der Schwerpunkt der Kamera und das vorherige Ausbalancieren ist dahin. Unterwegs habe ich mehrmals versucht den Gimbal neu auszubalancieren, was ich aber jedesmal ungeeignet fand (so mitten auf der Straße will man auch nicht unbedingt mit teurem Equipment rumhantieren…).
Das Problem mit dem Ausbalancieren habt Ihr übrigens auch, wenn Ihr ein Zoom-Objektiv verwendet, das ein- und ausfährt. Auch dabei verändert sich der Schwerpunkt Eures Setups und das Ausbalancieren muss von vorne beginnen. Nur um Euch mal zu verdeutlichen, wie empfindlich so ein Gimbal sein kann bzw. wie genau die Stellmotoren arbeiten können: Bereits das Ausbalancieren mit Verschlusskappe bzw. das Fehlen der Kappe im Anschluss hatte bereits so viel Einfluss auf die Stellmotoren, dass sich die Kamera immer ungewollt weggedreht hatte.
Mein Fazit - Gimbal in der Fotografie
Gimbals bieten in der Fotografie sowohl spannende Vorteile als auch einige Herausforderungen. Zu den größten Pluspunkten gehört ihre Kompaktheit und Flexibilität. Im Vergleich zu Stativen lassen sich Gimbals schnell aufbauen und leicht transportieren, was sie ideal für spontane und dynamische Aufnahmen macht – sei es auf Reisen, bei Events oder in der Natur. Dank verschiedener Modi und stabilisierter Bewegungen ermöglichen Gimbals zudem kreative Perspektiven, die mit herkömmlichen Stativen nur schwer umsetzbar wären. Dynamische Zeitraffer oder geschmeidige Kamerafahrten werden dadurch selbst aus der Hand möglich.
Auf der anderen Seite bringen Gimbals jedoch auch einige Nachteile mit sich. Das Ausbalancieren muss bei jeder Änderung der Ausrüstung – etwa beim Wechsel von Objektiven oder Zubehör – erneut durchgeführt werden, was Zeit und Geduld erfordert. Zudem sind hochwertige Gimbals recht teuer, was für viele Fotografen eine Investition darstellt, die gut abgewogen werden muss. Besonders bei Projekten, die nicht von der Mobilität und Flexibilität eines Gimbals profitieren, bleibt ein Stativ oft die praktischere und kostengünstigere Wahl.
Zusammenfassend sind Gimbals in der Fotografie besonders dann sinnvoll, wenn Mobilität und kreative Freiheit im Vordergrund stehen. Wer jedoch auf einfache Handhabung und absolute Stabilität setzt, wird in manchen Fällen nach wie vor besser mit einem Stativ bedient sein. Die Entscheidung für einen Gimbal hängt daher stark von Euren individuellen fotografischen Bedürfnissen und dem Einsatzbereichen ab.
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