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Die Perle des Atlantiks - Essaouira in Marokko

Autorenbild: Endre LommatzschEndre Lommatzsch

Aktualisiert: 25. Nov. 2024

Willkommen in Essaouira, der charmanten Stadt an Marokkos Atlantikküste, die oft auch als "Perle des Atlantiks" bezeichnet wird. Die Stadt, die einst unter dem Namen Mogador bekannt war, strahlt ein einzigartiges Flair aus, das von den Einflüssen der Berber, Araber, Europäer und Juden geprägt ist. Ein Spaziergang durch die labyrinthartigen Gassen der Medina, führt Euch vorbei an weiß getünchten Häusern mit blauen Akzenten, belebten Souks und traditionellen Handwerksläden. Die beeindruckende Stadtmauer, die im 18. Jahrhundert von Sultan Sidi Mohammed ben Abdallah errichtet wurde, bietet Euch atemberaubende Ausblicke auf das tosende Meer und die malerischen Fischerboote im Hafen. Die Küstenstadt ist auch Anzeihungspunkt für Wassersportler aus dem ganzen Land und hat in den vergangenen Jahren zudem eine blühende kulturelle Szene mit vielen Galerien und Musikfestivals.

Fun Fact: Habt Ihr gewusst, dass Essaouira schon öfter Filmkulisse war? 1952 wurde hier "Othello" von Orson Welles gedreht. Außerdem war die Stadt Kulisse für die Sklavenstadt "Astapor" aus der Serie "Games of Thrones".

Inhaltsverzeichnis



Der Hafen von Essaouira mit Blick auf den Atlantik

Antike Entstehungsgeschichte im 5. Jahrhundert


Die Region um Essaouira war schon in der frühen Antike bekannt. Phönizische Seefahrer nutzten die Küste bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. als Zwischenstopp auf ihren Handelsrouten. Damals war der Ort unter dem Namen Mogador bekannt, ein Name, der wahrscheinlich auf das phönizische Wort „Migdol“ zurückgeht und „kleine Festung“ bedeutet.

Stadtmauern von Essaouira

Während der römischen Zeit war Mogador für seine Purpurschnecken berühmt, aus denen der kostbare Farbstoff gewonnen wurde. Diese Schnecken waren so wertvoll, dass sie zum Boom der regionalen Wirtschaft beitrugen. Im Laufe der Jahrhunderte blieb Mogador ein wichtiger Handelsplatz, der von verschiedenen Völkern genutzt wurde.Im 15. Jahrhundert erlebte die Region erneut Aufmerksamkeit, als portugiesische Entdecker die Küste erreichten und die Festung Castelo Real de Mogador errichteten. Diese Festung diente jedoch nur kurze Zeit als portugiesischer Stützpunkt, da die Einheimischen sie bald zurückeroberten.

Der entscheidende Wendepunkt in der Geschichte Essaouiras kam im 18. Jahrhundert unter der Herrschaft von Sultan Sidi Mohammed ben Abdallah. Der Sultan erkannte das strategische Potenzial des Ortes und beauftragte den französischen Architekten Théodore Cornut, eine moderne Stadt zu entwerfen. Cornut, der von den europäischen Festungsstädten inspiriert war, entwarf eine Stadt mit breiten Straßen, gut geplanten Vierteln und einer mächtigen Stadtmauer. Diese neue Stadt, die nun Essaouira hieß, was „die gut Gezeichnete“ bedeutet, sollte als Handels- und Militärstützpunkt dienen. Die neue Stadtmauer wurde gebaut, um die Stadt gegen mögliche Angriffe zu schützen. Die Skala de la Ville, die große Festungsmauer mit ihren Kanonen, bot lange Zeit Schutz gegen Eindringlinge. Innerhalb der Mauern blühte die Stadt auf und zog Händler aus Europa, Afrika und dem Nahen Osten an. Besonders bemerkenswert ist das jüdische Viertel, Mellah, das im 18. und 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle im Handelsnetzwerk der Stadt spielte.


Essaouira entwickelte sich zu einem wichtigen Hafen und Handelszentrum. Die Stadt wurde ein Schmelztiegel der Kulturen und Religionen, in dem Muslime, Juden und Christen friedlich zusammenlebten und gemeinsam Handel trieben. Diese kulturelle Vielfalt prägte das Gesicht und den Charakter der Stadt nachhaltig.


Im 20. Jahrhundert verlor Essaouira durch den Aufstieg neuerer Handelshäfen wie Casablanca und Tanger an wirtschaftlicher Bedeutung. Dennoch blieb die Stadt wegen ihrer historischen und kulturellen Bedeutung sowie ihrer einzigartigen Architektur ein Anziehungspunkt.


Kulturelle Einflüsse auf die Architektur der Stadt

Essaouira zeichnet sich durch eine einzigartige Mischung architektonischer Besonderheiten aus, die die verschiedenen kulturellen Einflüsse widerspiegeln. Die Medina ist beispielsweise ein herausragendes Beispiel für die europäisch inspirierte marokkanische Stadtplanung des 18. Jahrhunderts. Mit ihren rechtwinkligen Straßen und dem symmetrischen Layout unterscheidet sie sich von den verwinkelten Medinas anderer marokkanischer Städte. Die weiß getünchten Häuser mit ihren blauen Türen und Fensterläden verleihen der Stadt ein charakteristisches Erscheinungsbild. Innerhalb der Medina finden sich viele Beispiele traditioneller marokkanischer Architektur. Dazu gehören Riads, traditionelle marokkanische Häuser oder Paläste mit Innenhöfen und Gärten, die oft ausgiebig mit Mosaiken, Zellij-Fliesen und Stuckarbeiten verziert sind.


typisch marrokanische Architektur

Das jüfdische Viertel Mellah von Essaouira beherbergt mehrere historische Synagogen und jüdische Wohnhäuser. Diese Gebäude sind oft mit charakteristischen dekorativen Elementen ausgestattet, die das jüdische Leben in der Stadt widerspiegeln.


Die Stadtmauern wiederrum sind beeindruckende Beispiele militärischer Architektur. Sie wurden von dem französischen Architekten Théodore Cornut unter der Herrschaft von Sultan Sidi Mohammed ben Abdallah entworfen und gebaut. Die Festung Skala de Ville im Norden der Medina ist ebenso ein markantes Beispiel für europäische Festungsarchitektur, die an die marokkanischen Gegebenheiten angepasst worden ist. Die Festing "Castelo Real de Mogador" stammt aus jedoch aus dem 16. Jahrhundert und wurde im Zuge der Belagerung durch die Portugiesen erbaut.


Die architektonische Vielfalt Essaouiras macht die Stadt zu einem faszinierenden Reiseziel für jedenv von Euch, der sich für Geschichte und Architektur interessiert. Die Mischung aus marokkanischen, europäischen und jüdischen Elementen schafft ein einzigartiges Stadtbild, das die komplexe Vergangenheit Essaouiras erlebbar macht.


Die Medina von Essaouira - UNESCO-Weltkulturerbe

Als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt, bietet die Medina von Essaouira einen interessanten Einblick in das kulturelle Erbe der Stadt. Die lebhaften Souks der Medina sind ein Paradies für Liebhaber traditioneller Handwerkskunst. Hier findet Ihr alles von handgefertigten Lederwaren und Teppichen über kunstvoll bemalte Keramik bis hin zu Schmuck und Gewürzen. Besonders bekannt ist Essaouira für seine Kunsthandwerker, die filigrane Holzarbeiten und Intarsien aus Thuja-Holz herstellen.

Teppichverkäufer in den Souks von Essaouira

In der Altstadt könnt Ihr ausgiebig auf Shoppingtour gehen. Neben den üblichen Gewürzen und Speisen, findet Ihr in Essaouira vor allem viele Kunstgegenstände, Möbel und handgefertigte, orientalische Einrichtungsgegenstände. Während Ihr durch die Gassen schlendert, werdet Ihr sicherlich eine Vielzahl von Schätzen entdecken. Besonders lohnenswert ist ein Besuch in den folgenden Geschäften:


Le Comptoir Oriental by Madada - verziertes Geschirr, bunte Teppiche und Kissen, traditionelle Lampen und Vasen; all das findet Ihr in diesem kleinen Laden. Außerdem gibt es in dem Gebäude noch ein Restaurant, das dem Inhaber des Ladens gehört.

Adresse: Rue Youssef el Fassi 5 , Essaouira Web: https://madada.com/en/shop-essaouira-oriental-comptoir/


Hiya - Art de Vivre - eine kleine Boutique, die eine Auswahl an Schmuck, Düften, Deko-Artikeln, Keramiken und Textilien anbietet. Viele der Artikel werden aus recycelten Materialen hergestellt.

Adresse: Avenue de l'Istiqlal 55, Essaouira Web: https://hiyaartdevivre.com


Galerie Jama - hier gibt es eine große Auswahl an Berberteppichen, traditioneller Kleidung, Körben und Möbelstücken. Adresse: Rue Ibn Rochd 22, Essaouira


Die Medina ist nicht so groß wie beispielsweise die von Marrakesch. Innerhalb von zwei Stunden könnt Ihr alles entspannt erkunden. Wenn Ihr eine Pause auf Eurer Shoppingtour braucht, dann könnt Ihr in eine der Cafes schlendern und Euch einen Minztee oder einen Snack für zwischendurch bestellen und das Treiben der Händler und Handwerker beobachten. Die Atmosphäre in der Medina (fand ich persönlich) deutlich angenehmer als beispielsweise in Marrakesch. Aber mehr dazu in dem Abschnitt Lohnt sich ein Besuch in Essaouira?


Ein weiteres Highlight der Medina ist der Hafen von Essaouira. Dieser geschäftige Ort ist ein Zentrum des maritimen Lebens der Stadt. Fischerboote kehren mit ihrem Fang zurück, und der frische Fisch wird direkt am Hafen verkauft. Die angrenzenden Fischrestaurants bieten Euch die Möglichkeit, die frisch gefangene Meeresfrüchte in angrenzenden Restaurants zu essen, während Ihr den Fischern bei der Arbeit zuschauen könnt.


Beliebte Sehenswürdigkeiten


Neben der Medina bietet Essaouira noch eine Vielzahl weiterer Sehenswürdigkeiten, denen Ihr einen Besuch abstatten könnt:


Skala de la Ville: Diese Festungsanlage befindet sich am nördlichen Ende der Stadt und ist nicht nur ein historisches Wahrzeichen. Kn den Kasematten und Lagerhäusern der Festung haben sich viele Künstler und Handwerker niedergelassen. Ausserdem wird dort das jährliche Gnaoua World Music Festival abgehalten. Am Ende der Festung steht ein kleiner Leuchtturm, den man betreten kann, wenn Ihr einen besseren Blick auf die Küste werfen möchtet.


Kanonen auf der Befestigungsanlage von Essaouira

Skala du Port: Über dem Hafen von Essaouira erhebt sich sich der Skala du Port, die einst das Handelszentrum bewachen sollte. Hier könnt Ihr Euch die alten Verteidigungsanlagen anschauen, die damals von wichtiger militärischer Bedeutung waren. Die Festung selber ist für die Öffentlichkeit außerhalb von geführten Touren leider nicht geöffnet.


Befestigungsanlage auf dem Hafen von Essaouira

Mellah: Auch wenn die heutige jüdische Gemeinde in Essaouira auf wenige dutzend Menschen geschrumpft ist, lohnt sich ein Besuch in dem jüdischen Viertel der Stadt. Viele Gebäude in dem Viertel sind inzwischen unbewohnt, abgerissen oder wurden dem Verfall überlassen. Dennoch lassen sich an vielen Stellen die letzten Überbleibsel des jüdischen Lebens in Essaouira erkennen. Fotografisch ist das Viertel aufgrund des Kontrastes zwischen den verfallenen Mauern und den bunten Fensterläden und Türen der lokalen Geschäfte nach wie vor interessant.


Das jüdische Viertel in Essaouira

Der Strand von Essaouira: Die rund sechs Kilometer lange Strandpromenade erstreckt sich entlang der Küste und bietet einen atemberaubenden Blick auf das offene Meer. Der Strand ist bekannt für seine sauberen Sandflächen und die herrlich erfrischende Meeresbrise, die eine willkommene Abkühlung an heißen Tagen bietet. Das beeindruckende Panorama, das sich vom Strand aus eröffnet, umfasst sowohl die Stadtmauern von Essaouira als auch die angrenzenden Felsen.


Die beständigen Winde machen den Strand zu einem Paradies für Surfer, Kitesurfer und Windsurfer. Die regelmäßigen Wellen und der konstante Wind schaffen ideale Bedingungen für Wassersportler. In den vielen Surf- und Wassersportschulen entlang des Strandes können sowohl Anfänger als auch erfahrene Sportler Ausrüstungen mieten oder Unterricht nehmen.


Die Strandpromenade von Essaouira

Museum Sidi Mohammed Ben Abdallah: Die Sammlung des Musée Sidi Mohammed Ben Abdallah umfasst eine Vielzahl von Artefakten, die die reiche kulturelle und historische Vielfalt Essaouiras widerspiegeln. Die Exponate bieten eine umfassende Darstellung der Kunst, des Handwerks und der Alltagskultur der Region und reichen von antiken Möbelstücken und traditionellen Kleidungsstücken bis hin zu kunstvollen Teppichen und Keramiken.


Interessanter als die Ausstellungsstücke selbst ist aber das Gebäude, in dem sich das Museum befindet. Es befindet sich nämlich in einem aufwändig restaurierten Riad, das die typische marokkanische Architektur mit seinen kunstvollen Innenhöfen, prachtvollen Mosaiken und prächtigen Stuckarbeiten bewahrt hat.


Öffnungszeiten: täglich (bis auf freitags) von 9.00 bis 12.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr

Eintritt: 20 Dirham



Veranstaltungen und Festivals - kulturelle Highlights


Essaouira ist bekannt für seine blühende Musik- und Kulturszene und die zahlreichen Veranstaltungen und Festivals, die das ganze Jahr über stattfinden.


Gnaoua World Music Festival

Wann: Juni

Dieses internationale Musikfestival ist eines der bedeutendsten Veranstaltungen in Essaouira. Es feiert die Gnaoua-Musik, eine traditionelle Form der Musik und Spiritualität aus Westafrika, die in Marokko eine lange Tradition hat. Das Festival zieht eine Vielzahl von Künstlern aus aller Welt an, die die Bühne mit einer Mischung aus Gnaoua, Jazz, Blues und anderen Musikstilen füllen. Die Straßen, Plätze und Konzerthallen von Essaouira verwandeln sich in eine Vielzahl von Bühnen für Konzerte und Aufführungen.


Festival des Alizés

Wann: April

Das Festival des Alizés ist ein Musikfestival, das sich auf klassische Musik und Jazz konzentriert. Es bringt talentierte Musiker aus verschiedenen Genres zusammen und bietet Konzerte in einer Vielzahl von Locations in Essaouira, darunter einige historische Stätten und moderne Veranstaltungsorte.


Festival de la Mer

Wann: August

Dieses Festival feiert das maritime Erbe Essaouiras. Es umfasst eine Reihe von Aktivitäten und Events rund um den Hafen und das Meer, einschließlich Bootsrennen.


Essaouira International Documentary Film Festival

Wann: Mai

Dieses Festival zeigt Dokumentarfilme aus aller Welt und bietet eine Plattform für Filmemacher, ihre Arbeiten zu präsentieren und Diskussionen über wichtige gesellschaftliche Themen zu führen.


Lohnt sich ein Besuch in Essaouira?


die engen Gassen in der Medina von Essaouira

Wenn Ihr in Marokko seid, kann ich Euch einen Besuch von Essaouira wirklich ans Herz legen. Mir persönlich hat die Stadt deutlich besser gefallen als beispielsweise Marrakesch. Das lag vor allem daran, dass Essaouira deutlich weniger überlaufen ist, als Marrakesch weiter landeinwärts. So konnte man die Altstadt und die Märkte viel entspannter erkunden. Auch die Händler in den Souks von Essaouira waren mit Abstand weniger aufdringlich. Niemand hat versucht, einen ins Geschäft zu locken und man wurde als Reisender auch nicht verfolgt. Generell hatte ich das Gefühl, dass die Leute aufgeschlossener sind, als in Agadir, Marrakesch und Tanger.


Nicht zuletzt ist Essaouira schon aufgrund der Fusion der Vielzahl an unterschiedlichen Kulturen einen Besuch wert. Besonders der Mix aus Küstenstadt, Medina und Musik- und Kulturhotspot hat mir besonders gut gefallen.


Wenn Ihr also eine Alternative zu den hektischen Großstädten in Marokko sucht, dann solltet Ihr Essaouira definitiv in Eure Bucket-List aufnehmen.


 

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Endre Lommatzsch

Hey, ich bin Endre - der Inhaber von fokus fernweh. Ich hoffe, dass ich Euch inspirieren kann, neue Orte zu entdecken und die Welt zu bereisen! Ob Ihr erfahrene Globetrotter seid oder gerade erst mit dem Reisen begonnen habt - ich hoffe, Ihr findet hier die Motivation und die Informationen, die Ihr für Eure Unternehmungen braucht! 






26 Ansichten1 Kommentar

1 Comment

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Guest
Jul 21, 2024
Rated 5 out of 5 stars.

Sehr schöne Stadt! Wir waren vor drei Jahren dort für ein paar Tage zum Kitesurfen.

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