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Kinkakuji-Tempel in Kyoto – ein Besuch des „Goldenen Pavillon“

Autorenbild: Endre LommatzschEndre Lommatzsch

Aktualisiert: 25. Nov. 2024

Der Kinkakuji-Tempel, auch als „Goldener Pavillon“ bekannt, gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Kyoto und ist weltweit für seine goldverzierte Architektur und die eindrucksvolle Lage bekannt. Der Tempel wurde ursprünglich im Jahr 1397 vom Shogun Ashikaga Yoshimitsu als luxuriöser Rückzugsort erbaut und spiegelt den Zen-Buddhismus und die japanische Kultur des späten Mittelalters wider. Nach mehreren Bränden und Zerstörungen, zuletzt im Jahr 1950, wurde der heutige Pavillon in den 1950er-Jahren wiederaufgebaut und ist seitdem vollständig mit Blattgold verkleidet. Der Kinkakuji strahlt durch das Sonnenlicht, das auf die goldene Fassade trifft und sich im Kyokochi-Teich widerspiegelt - ein besonders beliebtes Fotomotiv. Jährlich zieht der Tempel etwa 6 Millionen Besucher an und vermittelt einen einzigartigen Einblick in die Kultur Japans. In diesem Beitrag findet Ihr eine Übersicht über die Geschichte, Architektur und Besonderheiten dieses Tempels sowie nützliche Hinweise für Euren Besuch.


Inhaltsverzeichnis



Goldener Pavillon im Kinkakuji-Tempel in Kyoto

Die Geschichte des Kinkakuji-Tempels


Der Kinkakuji-Tempel, dessen offizieller Name Rokuonji lautet, wurde Ende des 14. Jahrhunderts errichtet und ist eng mit der Herrschaft und Persönlichkeit des Shoguns Ashikaga Yoshimitsu verbunden. Yoshimitsu, der als eine der prägendsten Persönlichkeiten der Muromachi-Zeit gilt, ließ den Kinkakuji ursprünglich als persönlichen Altersruhesitz anlegen. Der Bau des Pavillons war nicht nur ein symbolisches Werk der Macht, sondern auch ein Ausdruck des kulturellen und spirituellen Strebens der damaligen japanischen Elite.


Nach Yoshimitsus Tod im Jahr 1408 wurde das Anwesen gemäß seinen Wünschen in einen Zen-Tempel umgewandelt und dem Rinzai-Zen-Buddhismus geweiht. Im Verlauf der Jahrhunderte wurde der Kinkakuji jedoch auch mehrmals zerstört: Mehrere Male brannte er nieder und wurde wieder aufgebaut. Besonders einschneidend war ein Brand im Jahr 1950, als ein junger Mönch den Tempel in Brand setzte und der Pavillon fast vollständig zerstört wurde. Die Motive des Mönchs sind bis heute unbekannt und dieser Vorfall hat die öffentliche Wahrnehmung des Tempels nachhaltig beeinflusst.


Der heutige Kinkakuji ist eine detailgetreue Rekonstruktion aus dem Jahr 1955. Bei diesem Wiederaufbau entschied man sich dafür, Yoshimitsus ursprüngliches Konzept vollständig umzusetzen und die oberen Stockwerke mit echtem Blattgold zu überziehen. Diese Veredelung verleiht dem Pavillon seinen ikonischen, strahlenden Glanz und hebt ihn von anderen Tempelanlagen in Japan ab. Der Kinkakuji gehört seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe und steht für die Wertschätzung traditioneller japanischer Baukunst und den Einfluss des Zen-Buddhismus.


Architektur und Symbolik des Goldenen Pavillons


Der Kinkakuji-Tempel ist bekannt für seine außergewöhnliche Architektur, die eine Kombination aus drei verschiedenen Baustilen darstellt. Der dreistöckige Pavillon, den Ihr heute seht, wurde 1955 originalgetreu wiederaufgebaut und mit Blattgold verkleidet. Jede der drei Etagen repräsentiert einen eigenen architektonischen Stil und symbolisiert eine andere Phase des buddhistischen Glaubens.


Die erste Etage, im Shinden-Stil erbaut, orientiert sich an der Architektur der Heian-Zeit und war traditionell für Adelsresidenzen reserviert. Sie ist schlicht und elegant gestaltet und besteht hauptsächlich aus unbehandeltem Holz, was eine natürliche Ästhetik vermittelt. Diese Etage beherbergt eine Statue von Shaka Buddha, dem historischen Buddha, und Yoshimitsus eigene Statue, die in Ehren an seine Rolle als Tempelgründer aufgestellt wurde.


Die zweite Etage ist im Bukke-Stil gehalten, der typischerweise für Samurai-Residenzen verwendet wurde. Diese Etage ist komplett mit Blattgold überzogen, was dem Pavillon seinen einzigartigen Glanz verleiht. Die Entscheidung, diese Etage im Stil der Samurai zu gestalten, unterstreicht Yoshimitsus Rolle als mächtiger Herrscher und seine enge Verbindung zum Kriegerstand.


Die dritte Etage ist im Stil eines chinesischen Zen-Tempels gestaltet und symbolisiert Yoshimitsus buddhistische Hingabe. Sie ist mit einem phönixförmigen Dach versehen, das im japanischen Volksglauben als Zeichen für Frieden und Harmonie steht. Die goldene Phönix-Statue auf der Spitze des Dachs ist ein markantes Symbol und ein Wahrzeichen des Tempels.


Die Gartenanlage und der Kyokochi-Teich


Die Gartenanlage des Kinkakuji-Tempels ist ein typisches Beispiel für die japanische Gartenkunst der Muromachi-Zeit, deren Gestaltung auf das Zusammenspiel von Natur und Architektur setzt. Der Kyokochi-Teich bildet mit seiner flachen und ruhigen Wasseroberfläche den Mittelpunkt. Die gesamte Landschaft ist so angelegt, dass der Pavillon aus nahezu jedem Winkel im Teich gespiegelt wird und Ihr auf einer Runde um den Teich immer wieder neue Ansichten und Perspektiven entdeckt.


Der Kyokochi-Teich selbst ist mehr als nur ein dekoratives Element; er ist mit zahlreichen kleinen Inseln, Steinen und Felsformationen ausgestattet, die symbolische Bedeutungen tragen. Jede dieser Inseln hat eine eigene, teils spirituelle Bedeutung und repräsentiert Elemente aus der buddhistischen Kosmologie. Besonders auffällig sind die „Schildkröteninsel“ und die „Kranichinsel“, die für Langlebigkeit und Glück stehen. Die einzelnen Steine und Pflanzen wurden sorgfältig platziert, um das Gleichgewicht zwischen Natur und menschlicher Gestaltung zu wahren, was als Kernprinzip der japanischen Gartenkunst gilt.



Rund um den Teich führt ein Rundweg, der es Euch ermöglicht, die gesamte Anlage zu umrunden. Die Wege sind so angelegt, dass sie verschiedene Sichtachsen bieten und den Pavillon aus unterschiedlichen Winkeln ins Bild setzen. Einfache Kiefern und immergrüne Pflanzen prägen das Erscheinungsbild des Gartens, während Moose einen großen Teil des Bodens bedecken. Diese Pflanzenwahl sorgt dafür, dass die Gartenanlage im Laufe des Jahres nur minimalen saisonalen Veränderungen unterliegt und ihren Charakter weitgehend behält. Weitere Elemente innerhalb der Anlage sind kleinere Schreine und Pavillons. Der Fudo-do-Schrein, ein kleiner Steinbau, ist dem buddhistischen Schutzgott Fudo Myoo gewidmet und dient vielen Gläubigen als Ort für Gebete und Opfergaben. Ein weiteres Highlight ist der Sekkatei-Teepavillon, der erst später hinzugefügt wurde und von dem aus man einen ruhigen Blick auf die Gartenanlage hat. Dieser Pavillon erinnert an die lange Tradition der Teezeremonie, die im japanischen Zen-Buddhismus eine große Rolle spielt und eng mit der Gartenkunst verbunden ist.


Besucherzahlen und Eintrittskosten


Der Kinkakuji-Tempel zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Japans und zieht jährlich etwa sechs Millionen Besucher an. Besonders in den Monaten April und November, wenn die Kirschblüten und das Herbstlaub Kyoto in saisonale Farben tauchen, verzeichnet der Tempel eine deutliche Zunahme an Touristen. Die hohe Besucherzahl führt dazu, dass der Tempel oft übermäßig stark frequentiert ist. Ein Besuch früh morgens oder kurz vor Schließung kann die Chance auf ruhigere Momente erhöhen, doch auch außerhalb der Hauptsaison ist der Andrang oft groß.


Der Eintritt zum Kinkakuji beträgt aktuell 300 Yen für Schüler und 500 Yen für Erwachsene. Der Erlös aus den Eintrittsgebühren dient nicht nur der Instandhaltung der Anlage, sondern auch der Unterstützung der buddhistischen Gemeinde, die den Tempel pflegt. Trotz des hohen Besucheraufkommens ist die Anlage gut organisiert: Die Wege sind so angelegt, dass Besucher in einem Rundweg durch den Garten geführt werden, ohne dass sich größere Gruppen stauen.


Die Öffnungszeiten des Tempels sind das ganze Jahr über relativ einheitlich: Der Kinkakuji ist von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, auch an Feiertagen und Wochenenden. Es gibt keine Reservierungspflicht und der Tempel wird oft als eines der Highlights auf vielen organisierten Touren durch Kyoto angefahren, was für zusätzliche Besucher sorgt. Fotografieren ist im Außenbereich erlaubt. Es gibt keine Möglichkeit, das Innere des Pavillons zu besichtigen, da dieser für Besucher geschlossen bleibt.




Anreise und beste Besuchszeiten

Der Kinkakuji-Tempel liegt im Nordwesten Kyotos und ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Von der zentralen Kyoto Station fahren mehrere Buslinien direkt zum Tempel: die Linien 101, 102, 204 und 205. Alle Linien halten an der Haltestelle „Kinkakuji-michi“, die nur wenige Gehminuten vom Tempel entfernt ist. Die Fahrt dauert etwa 40 Minuten und kostet rund 230 Yen.


Für diejenigen unter Euch, die Kyoto flexibel erkunden möchten, bietet es sich an, eine Tageskarte für den Kyoto City Bus zu kaufen. Diese kostet etwa 600 Yen und ermöglicht unbegrenzte Fahrten innerhalb der Stadt, ideal für eine Tempel- und Sehenswürdigkeitstour. Alternativ ist der Kinkakuji auch gut mit dem Fahrrad zu erreichen. Kyotos Zentrum bietet zahlreiche Fahrradwege und Fahrradverleihstationen.

Ihr könnt natürlich auch mit Eurem Mietwagen anreisen. Allerdings ist die Anzahl der Parkplätze nicht sehr groß und der Parkplatz direkt vor dem Tempel ist Reisebussen vorbehalten. Im Umkreis von einigen Gehminuten findet Ihr aber weitere Parkplätze, die zum Tempel gehören, die alle "Kinkakujidaini Parking Lot 1" bis "Kinkakujidaini Parking Lot 4" heissen. Die Kosten für den Parkplatz betragen 400 Yen für eine Stunde und 200 Yen für jede weitere 30 Minuten.



Die beste Besuchszeit hängt stark von Euren persönlichen Vorlieben ab, da der Tempel das ganze Jahr über ein beliebtes Ziel ist. In der Hauptsaison, die im Frühling zur Kirschblüte und im Herbst zur Laubfärbung liegt, verzeichnet der Tempel einen besonders hohen Besucherandrang. Im Frühling (Ende März bis Anfang April) erblühen die Kirschbäume in der Umgebung, was eine malerische Kulisse für den Pavillon bietet. Während dieser Zeit kann der Andrang so erheblich sein, dass man den goldenen Pavillon aufgrund der Menschenmassen kaum zu Gesicht bekommt.


Im Herbst (etwa von Mitte Oktober bis Ende November) zeigen die Ahornbäume ihre beeindruckenden Farben. Die leuchtenden Rot- und Gelbtöne bieten einen starken Kontrast zur goldenen Fassade des Pavillons. Diese Zeit ist ebenfalls sehr beliebt. Auch hier kann ein Besuch außerhalb der Hauptzeiten von Vorteil sein.


Die Wintermonate ziehen in der Regel weniger Besucher an. Dies liegt oft an den kühleren Temperaturen und der Gefahr von Schneefall. Gelegentlich kann der Pavillon von einer dünnen Schneeschicht bedeckt sein, was ebenfalls ein schönes Fotomotiv sein kann. Der große Vorteil eines Besuchs im Winter ist aber, dass die Anzahl der Besucher recht gering ist.


Die Sommermonate sind in Kyoto oft heiß und gezeichnet von einer hohen Luftfeuchtigkeit. Zur Mittagszeit kann der Besucherandrang wegen dem Temperatur geringer sein. In dieser Zeit sind die Gärten üppig grün und bieten ein anderes, aber ebenfalls reizvolles Erlebnis. Auch der Kinkakuji ist durch die Baumkronen und Pflanzenarten, die das gesamte Gelände schmücken, angenehm beschattet, was den Aufenthalt in der Hitze erträglicher macht.


Fazit - atemberaubende Architektur und Fotospot


Mein Besuch des Kinkakuji-Tempels war ein eindrucksvolles Erlebnis, das mir viele schöne Fotos beschert hat. Das Gebäude selbst ist ein wahres Meisterwerk, das mit seiner Vergoldung ein klasse Fotomotiv bietet. Insbesondere mit den Spiegelungen in dem Kyokochi-Teich kann man tolle Fotos kreieren.


Allerdings muss ich sagen, dass die Menschenmassen den Aufenthalt ein wenig beeinträchtigt haben. Ich war im Oktober dort und empfand das Gedränge als unangenehm groß. Es war schwierig, die gesamte Anlage in Ruhe zu erkunden und die friedliche Atmosphäre, für die japanische Tempel bekannt sind, zu genießen. Man muss sich also darauf einstellen, dass man nicht immer die gewünschte Ruhe findet (und im Post-Edit zahlreiche Besucher mit Photoshop aus seinen Bildern entfernen. Hehe).


Trotz der Menschenmengen kann ich verstehen, warum der Kinkakuji zu den beliebtesten Reisezielen in Japan zählt. Die Kombination aus beeindruckender Architektur, einer einzigartigen Gartenanlage und der spirituellen Atmosphäre macht den Tempel zu einem unvergesslichen Erlebnis. Für jeden, der Kyoto besucht, ist der Kinkakuji definitiv ein Ort, den man nicht verpassen sollte, auch wenn man sich auf größere Menschenansammlungen einstellen muss.


Im Übrigen konnte ich mit meinem Bild vom goldenen Pavillon im Kinkakuji-Tempel bei dem Fotowettbewerb des Swiss Photo Club in Frankfurt den 1. Platz gewinnen. Der Besuch des Tempels hat sich also in doppelter Weise für mich gelohnt!



 

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Endre Lommatzsch

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