Thailand, Japan, Indonesien, Nord- und Südamerika.. was haben diese Reiseziele gemeinsam? Mal abgesehen davon, dass sie natürlich sehenswert sind - sie sind einige Flugstunden entfernt. Ich bin auf meinen Reisen jetzt schon einige hundert Stunden auf Langstreckenflügen unterwegs gewesen - die meisten davon in der Economy, seltener in der Business und leider nie in der First (schnief) - und möchte Euch daher als Vielflieger meine besten Tipps vorstellen, die Euch helfen werden, Euren Langstreckenflug zu überstehen.
Inhaltsverzeichnis

Tipp Nr. 1 - die richtige Sitzplatzwahl
Der erste und meiner Meinung nach wichtigste Schritt beginnt schon lange vor Antritt Eurer Reise. In den allermeisten Fällen habt Ihr die Gelegenheit, Euren Sitzplatz entweder kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr vorab zu reservieren. Das solltet Ihr auch definitiv in Anspruch nehmen, denn die Wahl des Sitzplatzes hat maßgeblich Einfluss darauf, wie komfortabel Euer Langstreckenflug sein wird.
Für mich persönlich ist Fliegen immer noch eine der aufregendsten Dinge, die mir im Alltag so passieren. Daher klebe ich normalerweise wie ein kleines Kind an der Fensterscheibe und möchte rausschauen können. Allerdings wird dieser Umstand bei den Langstreckenflügen meistens eher zum Problem. Meistens ist man am Fensterplatz nämlich ziemlich eingequetscht und kann auch nicht ohne weiteres aufstehen, um sich die Beine zu vertreten. Der einzige Vorteil den ein Fensterplatz bietet - neben der Aussicht - ist die Möglichkeit, den Kopf mit einem Kissen an der Kabinenwand anzulehnen. Wenn Ihr alleine reist, solltet Ihr von einem Fensterplatz Abstand nehmen. Man möchte seinen Sitznachbarn nicht ständig stören, wenn man die Sitzreihe verlassen möchte und sobald dieser eingeschlafen ist, hat man sowieso verloren. Wenn man wiederum mit seinem Partner oder seiner Partnerin unterwegs ist, hat man vielleicht weniger Hemmungen, ständig die Sitzreihe zu verlassen. Allerdings haben die meisten Flugzeuge, die auf Langstreckenflügen eingesetzt werden, an den Seiten eine Dreier-Bestückung an Sitzen. Meiner Meinung nach ist also ein Sitz am Gang einem Fensterplatz vorzuziehen.

Das zweite wichtige Kriterium ist die Beinfreiheit. Über zehn Stunden wie eine Ölsardine eingequetscht zu sein, dürfte für keinen von Euch bequem sein. Die Sitzplätze in der Economy haben in aller Regel eine eher dürftige Beinfreiheit. Es gibt allerdings Sitze, in denen Ihr auch in der Economy den Luxus habt, die Beine ausstrecken zu können. Das sind nämlich die Sitze am Notausgang und die an der Galley.
Die Sitzplätze an den Notausgängen bieten Euch auch in der Economy eine große Beinfreiheit. Je nach Flugzeugtyp habt Ihr allerdings manchmal kein Fenster an der Stelle (oder nur ein kleines an der Notausgangtür). Dafür könnt Ihr aber die Beine voll ausstrecken und könnt auch vom Mittelsitz und vom Fensterplatz aufstehen, ohne die Sitznachbarn fragen zu müssen.
Die Sitze an der Galley haben zwar nicht genug Beinfreiheit, damit Ihr Eure Füße komplett ausstrecken könnt. Im Vergleich zu den restlichen Economy-Plätzen sind sie dennoch deutlich bequemer. Auch hier könnt Ihr Euren Sitzplatz verlassen, ohne Eure Sitznachbarn stören zu müssen. Der einzige Nachteil ist, dass diese Plätze aufgrund der Nähe zur Bordküche und den Toiletten etwas lauter sein können.
Je nach Airline sind diese Sitzplätze kostenlos reservierbar, manche verlangen aber eine geringe Gebühr. Bei manchen Airlines werden diese Sitze bereits als "Economy Plus" Sitze bezeichnet. Was die Economy Plus aber wirklich ist und ob sich ein Upgrade lohnt, könnt Ihr im nachfolgenden Tipp Nr. 2 durchlesen.
Wie die Wahl Eures Sitzplatzes auch Eure Flugangst beeinflussen kann, lest Ihr zudem beim Tipp Nr. 10
Tipp Nr. 2 - preiswerte Upgrades in die Economy Plus
Viele Airlines haben inzwischen eine Kategorie zwischen der Economy Class und der Business Class - die sogenannte Economy Plus. Manchmal handelt es sich dabei um die Sitzplätze an den Notausgängen oder an der Galley, bei vielen Airlines gibt es allerdings einen ganzen Bereich, der so bezeichnet wird. Diese Economy Plus Bereiche haben dann mehr Beinfreiheit und manchmal auch bequemere Sitze. Im Gegensatz zu der Business Class, wo das Upgrade für einen Langstreckenflug gerne mal einen kleinen bis mittleren vierstelligen Betrag kosten kann, sind die Kosten für die Economy Plus noch erschwinglich und liegen gerne bei einigen hundert Euro. Sofern Eure Airline eine Economy Plus anbietet, würde ich definitiv zuschlagen. Der Komfortgewinn steht definitiv im Verhältnis zum Preis.
Tipp Nr. 3 - die richtigen Gimmicks für Euren Flug
Bevor Ihr in den Flieger steigt, solltet Ihr nochmal Euer Handgepäck checken. Es gibt nämlich einige Gimmicks, die auf meinen Reisen nicht fehlen dürfen und den Flug angenehmer gestalten können.
Noise-Cancelling-Kopfhörer - mitteilungsbedürftige Sitznachbarn, das "Bing" des Intercoms, das Surren der Triebwerke, Schreiende Babys. Es gibt eigentlich kaum einen Grund, die Noise-Cancelling-Kopfhörer nicht einzupacken. Gerade wenn man Schlafen möchte, sind sie ein unverzichtbares Gimmick und gehören in jedes Handgepäck.
Nackenkissen - hat man wahrscheinlich schon häufig gesehen, dass Passagiere ein Nackenkissen um die schultern haben, bevor sie überhaupt ins Flugzeug steigen. Ich persönlich finde die Teile ja echt hässlich. Aber wenn man einigermaßen bequem schlafen möchte, sind sie unverzichtbar. Egal, ob Ihr am Gang oder am Fenster sitzt, den Kopf kann man nie wirklich am Sitz anlehnen. Daher knülle ich das Nackenkissen gerne zwischen Sitz, Kabinenwand und Kopf. Natürlich würde auch ein ordinäres, kleines Kissen den Zweck erfüllen.
Schlafmaske - auf Langstreckenflügen wird irgendwann das Licht gedimmt, damit die Passagiere besser schlafen können. Trotzdem können Euch die Monitore des OnBoard-Entertainments oder das Handy Eures Sitznachbarn blenden. Damit Ihr beim Schlafen nicht nur die Welt da draussen akustisch sondern auch optisch ausblenden könnt, empfehle ich euch eine Schlafmaske zu nutzen. Bei manchen Airlines gibt es die übrigens auch mit einer kleinen Decke und Kopfhörern vorm Abflug mit dazu.
Hygiene-Artikel - klingt banal, ist aber echt ein Segen, wenn man nach mehreren Stunden Flug in den Waschraum gehen und sich frisch machen kann. Reinigungswasser, ein Deodorant, eine Reisezahnbürste und ein Mundwasser können Wunder bewirken, damit man sich vor der Ankunft nicht wie ausgespuckt fühlen möchte. Denkt aber beim Packen daran, dass die Mitnahme von Flüssigkeiten beschränkt ist. oder Ihr kauft es eben am Flughafen nach der Sicherheitskontrolle...
Faltbare Trinkflaschen - da man eigene Getränke nicht durch die Sicherheitskontrolle bringen kann und die getränke im Abflugbereich reichlich teuer sind, bringe ich gerne eine faltbare Trinkflasche mit. Die nimmt im Handgepäck kaum Platz weg und man kann sie schnell nachfüllen, damit man während des Fluges genügend Flüssigkeit zu sich nehmen kann. Warum das wichtig ist, könnt Ihr bei Tipp Nr. 7 nachlesen.

Tipp Nr. 4 - das Handgepäck clever packen
Es ist ärgerlich, wenn man während des Fluges in seinem Handgepäck nicht das finden kann, was man gerade sucht. Und für Eure Mitreisenden ist es bestimmt auch nicht angenehm, wenn diese gerade versuchen zu schlafen. Deswegen solltet Ihr Euer Handgepräck so packen, dass Ihr alles zügig findet. Ich persönlich packe alles in Reise-Zip-Beutel, so dass ich alles je nach Flugphase aus meinem Rucksack holen kann. So reicht ein einziger Griff in Euer Handgepäck und Ihr habt alles, was Ihr sucht direkt zur Hand. Wenn Ihr Pech habt und Euer Gepäck nicht in dem Fach über Eurer Sitzreihe ist, könnt Ihr den Zipbeutel auch an eurem Sitz verstauen und müsst so gar nicht erst suchen.

Tipp Nr. 5 - die richtige Kleiderwahl
Ich gehöre zu den Menschen, die im Alltag ungern mit der Jogginghose außerhalb der eigenen vier Wände herumlaufen. Bei Flugreisen mache ich allerdings eine Ausnahme. Für lange Flugreisen sollte die Kleidung vor allem eins sein: Bequem, locker und warm.
Eng sitzende Kleidung wird auf Dauer unbequem. Tragt also lieber locker sitzende Kleidung mit flexiblen Stoffen. Außerdem sollte man die klimatisierte Kabine nicht unterschätzen. Ich trage daher meistens einen Zwiebellook, den ich bei Bedarf an die Temperatur anpassen kann. Das macht außerdem auch Sinn, wenn Ihr im Winter in ein warmes Zielland fliegt. Zudem würde ich Euch lockere Schuhe empfehlen, da beim Flug Eure Füße aufgrund des langen Sitzens anschwellen werden. Außerdem könnt Ihr die schnell mal abstreifen und die Zehen bewegen, was nach ein paar Stunden schon eine Wohltat sein kann.
Tipp Nr. 6 - Flüge mit Layover
An dem Thema Layover scheiden sich die Geister. ich war früher froh, wenn ich nach 6 bis 7 Stunden Flugzeit bei einem Layover mal aus dem Flugzeug raus und mich etwas bewegen konnte. Außerdem haben Flüge mit Zwischenstopp auch den Charme, dass sie etwas günstiger sind. Natürlich addiert sich zu der kompletten Reisezeit dann der Aufenthalt am Flughafen zwischen den Flügen.
Wenn man sich also absolut keine Flugreise von einer Dauer von über 10 Stunden zutraut, dann lohnt es sich, gezielt nach Flügen mit Zwischenstopp umzuschauen. So kann beispielsweise man seinen Langstreckenflug von Frankfurt nach Bangkok in zwei Flugabschnitte mit knapp 7 Stunden Flugzeit aufteilen.
Es gibt natürlich auch die Möglichkeit den Layover so zu legen, dass man ein oder zwei Tage am Zwischenstopp verbringt und den Flughafen verlässt. Dabei müsst Ihr dann allerdings auch alle Visa-Bestimmungen am Zwischenstopp beachten, denn Ihr reist dann ja offiziell ein. Es ist aber dennoch eine gute Möglichkeit, eine anstrengende Reise zeitlich zu entzerren.

Tipp Nr. 7 - ausreichend Flüssigkeit und Bewegung
Dauerhaftes Sitzen bei Langstreckenflügen erhöht die Gefahr der Entstehung von Blutgerinseln. Ihr solltet daher regelmäßig aufstehen und Euch bewegen. Natürlich solltet Ihr jetzt nicht den Gang hoch und runter laufen, sondern Euch lieber in den Bereich der Galley stellen und dort ein paar Dehnübungen machen und die Zehen bewegen. Macht Euch dabei ruhig zum Hampelmann vor den anderen Fluggästen, denen wird es nämlich genauso gehen wie Euch.
Ausreichend Flüssigkeitszufuhr auf Langstreckenflügen ist eine weitere Möglichkeit, Blutgerinsel und Venenthrombosen zu vermeiden. Ihr solltet auf langen Flügen doppelt so viel trinken wie normalerweise. Damit verhindert Ihr effektiv, dass Euer Blut eindickt. Dass mit Flüssigkeit natürlich kein Kaffee oder Alkohol gemeint ist, erklärt sich hoffentlich von selbst.
Wer grundsätzlich aus gesundheitlichen Gründen ein höheres Thromboserisiko aufweist, kann auch auf Thrombosestrümpfe oder Thrombosespritzen zurückgreifen. Letzteres solltet Ihr schon vor der Planung Eurer Reise mit Eurem Arzt absprechen.
Tipp Nr. 8 - digitale OnBoard Services nutzen
Wer bereits Langstrecke geflogen ist, dem ist das OnBoard-Entertainment sicherlich nicht fremd. Neben diesen Angeboten nutze ich aber auch gerne das OnBoard-Wifi, das man als Paket während des Fluges buchen kann, um mit seinem eigenen Smartphone im Internet zu surfen. Oft nutze ich die freie Zeit dann, um meine Tage im Reiseland weiter durchzuplanen. Ein paar Wortwechsel mit Freunden über Instant Messaging oder Social Media kann ebenfalls dazu beitragen, dass einem die Reisezeit nicht mehr so lang vorkommt.
Die Pakete, die ich bisher gebucht habe, lagen irgendwo zwischen 20 und 40 Euro. Die Pakete waren dann für die komplette Dauer des Fluges aktiv.

Tipp Nr. 9 - schlafförderndes Melatonin
Ich kann im Flugzeug normalerweise gar nicht oder nur recht schlecht schlafen. Bei meinem letzten Direktflug nach Tokyo mit einer Dauer von knapp 14 Stunden habe ich das erste mal Melatonin-Fruchtgummis ausprobiert, die schlaffördernd wirken. Melatonin ist ein Schlafhormon und das Erhöhen des Melatoninspiegels bereitet den Körper auf die Schlafphase vor.
Man zerkaut ein Fruchtgummi und nach 20 Minuten stellt sich bereits die Wirkung ein. Bereits nach der ersten Einnahme habe ich 4 Stunden komplett durchgeschlafen. Die Gummis solltet Ihr aber so einnehmen, dass Ihr im Anschluss noch genügend Zeit im Flugzeug zum Schlafen habt, ansonsten habt Ihr am Zielort im wachen Zustand mit den Nebenwirkungen zu kämpfen.
Für mich waren die Melatonin-Fruchtgummis ein absoluter Gamechanger weil die gefühlte Flugzeit merklich verringert wurde und ich mich bei der Ankuft nicht mehr so gerädert gefühlt habe.
Tipp Nr. 10 - hilfreiches für alle mit Flugangst
Wenn Ihr Flugangst habt, habt Ihr die Sprüche wahrscheinlich oft gehört. Ich muss Euch also nicht erzählen, dass Flüge die sicherste Art zu reisen sind und es statistisch extrem unwahrscheinlich ist, dass Ihr in einen ersten Notfall geraten werdet.
Trotzdem gibt es noch zwei Tipps, die ich Euch mitgeben kann, wenn Ihr schon bei dem Gedanken an die Flugreise nervös werdet.
Ein turbulenter Flug macht Euch vermutlich nochmal nervöser als ein ruhiger Flug. Turbulenzen kommen in unterschiedlichen Ausprägungen auf jedem Flug vor. Gerade bei Flügen zwischen zwei Klimazonen kann es gerne mal wackelig werden. Wie sehr Ihr diese Turbulenzen wahrnehmt, hängt auch davon ab, wo Ihr Euch im Flugzeug befindet. Denn die Bewegungen auf und ab sind da am größten, wo Ihr Euch am weitesten vom Schwerpunkt des Flugzeugs befindet. Dieser befindet ungefähr in der Mitte des Flugzeugs auf Höhe der Tragflächen. Sitzt Ihr also sehr weit hinten oder sehr weit vorne, werdet Ihr die vertikalen Schwingungen der Kabine deutlicher wahrnehmen als in der Mitte der Kabine. Ein Kippen des Flugzeugs um seine Längsachse spürt Ihr zudem stärker, je weiter Ihr Richtung Fenster sitzt. Die ruhigsten Sitzplätze befinden sich also demzufolge in den Mittelreihen auf Höhe der Tragflächen des Flugzeugs.
Der zweite Tipp, den ich Euch mitgeben möchte ist folgender: Turbulenzen wirken fast immer gefährlicher als sie sind. Turbulenzen sind für ein Flugzeug in fast allen Fällen ungefährlich. Richtige „Durchsacker“ durch Luftlöcher kommen äußerst selten vor und sind auch nur für die Passagiere gefährlich, die nicht angeschnallt sind. Für das Flugzeug selber sind diese Durchsacker auch kein Problem.
Während einige Passagiere während Turbulenzen vielleicht schon aus Nervosität am Schwitzen sind, nehmen die Flugbegleiter und die Piloten das Schwanken gar nicht mehr wahr. Es kann also helfen, wenn Leute mit Flugangst sich im Vorfeld des Fluges über Turbulenzen informieren. Je mehr man sich in das Thema einliest, desto mehr geringer könnten die irrationalen Ängste ausfallen, sobald man in der Kabine sitzt. Es kann sich auch lohnen auf YouTube ein paar Videos aus dem Cockpit während einem turbulenten Flug anzuschauen und einen Eindruck darüber zu gewinnen, wie versiert Piloten und die Crew mit diesen Situationen umgehen und wie der Autopilot auch bei stärkeren Turbulenzen das Flugzeug noch problemlos auf Kurs halten kann.

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Hey, ich bin Endre - der Inhaber von fokus fernweh. Ich hoffe, dass ich Euch inspirieren kann, neue Orte zu entdecken und die Welt zu bereisen! Ob Ihr erfahrene Globetrotter seid oder gerade erst mit dem Reisen begonnen habt - ich hoffe, Ihr findet hier die Motivation und die Informationen, die Ihr für Eure Unternehmungen braucht!
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