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Hey, ich bin Endre - der Inhaber von fokus fernweh. Ich hoffe, dass ich Euch inspirieren kann, neue Orte zu entdecken und die Welt zu bereisen! Ob Ihr erfahrene Globetrotter seid oder gerade erst mit dem Reisen begonnen habt - ich hoffe, Ihr findet hier die Motivation und die Informationen, die Ihr für Eure Unternehmungen braucht!

Durban in Südafrika: Gefährlich, spannend und unterschätzt

  • Autorenbild: Endre Lommatzsch
    Endre Lommatzsch
  • 26. Juli
  • 14 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 29. Juli

Durban steht auf vielen Südafrika-Reiseplänen. Meistens findet man sie auf der Liste vieler irgendwo zwischen Kapstadt, Garden Route und Safari. Der Strand klingt verlockend, das Klima warm und mit indischer Küche und tropischem Flair klingt das Ganze fast schon nach Karibik. Aber dann liest man Berichte über hohe Kriminalität, über Gewalt, über Gegenden, die man besser nicht betritt. Und plötzlich fragt man sich: Ist Durban eine Stadt, die ich wirklich erleben will oder eine, die ich lieber auslasse?


Ich war dort. Und ich kann sagen: Durban ist widersprüchlich. Einerseits lebendig, offen, warm. Andererseits angespannt, herausfordernd und mahcmal auch gefährlich. In diesem Beitrag will ich Euch zeigen, wie ich Durban erlebt habe, was Ihr als Reisende wissen solltet und warum sich ein Besuch trotzdem lohnen kann. Vielleicht.

Durban Südafrika

Inhaltsverzeichnis


Durban auf einen Blick

Durban liegt an der Ostküste Südafrikas, direkt am warmen Indischen Ozean. Die Stadt gehört zu den größten Ballungsräumen des Landes und ist das wirtschaftliche Zentrum der Provinz KwaZulu-Natal. Knapp vier Millionen Menschen leben in der Metropolregion. Damit ist Durban sogar größer als Kapstadt. Trotzdem steht die Stadt bei vielen Südafrika-Reisenden nicht ganz oben auf der Liste. Zu Unrecht? Nicht ganz. Aber auch nicht ohne gute Gründe.


Wer zum ersten Mal in Durban ankommt, spürt sofort, dass hier einiges anders ist als in anderen südafrikanischen Städten. Die Luft ist feuchter, das Klima tropischer, das Straßenbild vielfältiger. Durban ist ein kultureller Mix, wie man ihn selten findet. Zulu-Kultur trifft auf Kolonialgeschichte. Indische Einflüsse prägen die Küche, die Religionen und das Straßenleben. Die Architektur ist eine Mischung aus alten Kolonialbauten, tristen Hochhäusern und modernen Einkaufszentren. Wer klassische Schönheit sucht, wird Durban womöglich als etwas sperrig empfinden. Wer sich aber auf das Chaos einlässt, bekommt eine Stadt, die bunt, laut und sehr lebendig ist.


Der bekannteste Ort für Besucher ist die Golden Mile. Diese Promenade zieht sich mehrere Kilometer entlang des Stadtstrands. Hier joggen Menschen am frühen Morgen, Kinder planschen in den flachen Wellen, Straßenkünstler spielen Musik, und Surfer nutzen die kräftige Brandung. Die Atmosphäre ist entspannt, aber niemals ruhig. Die Golden Mile ist auch der Bereich, in dem sich die Stadt besonders bemüht, sicher und zugänglich zu wirken. Es gibt viele Unterkünfte, Restaurants und Freizeitangebote. Der Strand ist breit, das Wasser warm, und wer Glück hat, kann Delfine sehen, die an der Küste entlangziehen.

Durban Südafrika

Neben dem Strand ist auch die Geschichte Durbans interessant. Viele Menschen wissen nicht, dass hier die größte indischstämmige Bevölkerung außerhalb Indiens lebt. Ihre Vorfahren kamen im 19. Jahrhundert als Arbeiter nach Südafrika. Heute ist ihr Einfluss überall spürbar. In der Küche, im Straßenbild, in den Feiertagen und in den Märkten. Wer in Durban ist, muss einmal Bunny Chow probieren – ein Currygericht, das in ein ausgehöhltes Weißbrot gefüllt wird. Einfach, scharf und typisch Durban.


Aber Durban ist nicht nur indisch geprägt. Es ist auch das Herz der Zulu-Region. Viele Menschen sprechen isiZulu, und kulturelle Traditionen spielen noch immer eine wichtige Rolle. In der Stadt gibt es Museen, Märkte und Veranstaltungen, die sich mit der Zulu-Geschichte und ihrer Rolle im modernen Südafrika beschäftigen. Wer sich dafür interessiert, kann hier tief eintauchen.


Trotz all dieser Eindrücke bleibt Durban eine Stadt der Gegensätze. Das Stadtzentrum wirkt an vielen Stellen wenig einladend. Armut ist sichtbar. Viele Gebäude wirken heruntergekommen, manche Viertel überfordern Besucher schnell. Durban zeigt sich nicht von seiner polierten Seite, sondern direkt und ungefiltert. Das kann abschreckend wirken. Aber es ist auch ehrlich. Und genau das macht die Stadt so besonders.


Warum viele Durban als gefährlich empfinden

Südafrika hat insgesamt keinen guten Ruf, wenn es um Sicherheit geht. Und Durban steht dabei oft besonders weit oben auf der Liste der Städte, vor denen gewarnt wird. Die Gründe dafür sind nicht aus der Luft gegriffen. Durban hat eine der höchsten Kriminalitätsraten im Land. Vor allem Gewaltverbrechen wie Überfälle, Einbrüche oder bewaffnete Raubüberfälle kommen vor. Und das betrifft nicht nur die Außenbezirke.


Was viele Reisende verunsichert: Die Gefahr ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Es gibt Straßen, die tagsüber völlig harmlos wirken, abends aber gefährlich werden können. Manche Viertel kippen schlagartig, sobald es dunkel wird. Das macht Planung und Bewegung in der Stadt komplizierter als zum Beispiel in Kapstadt oder in kleineren Orten entlang der Garden Route.


Die offizielle Kriminalitätsstatistik bestätigt das. Durban gehört regelmäßig zu den Städten mit den höchsten Zahlen an Gewaltverbrechen pro Kopf. Besonders betroffen ist der Innenstadtbereich rund um das Central Business District, kurz CBD genannt. Hier kommt es regelmäßig zu Taschendiebstählen, Überfällen und Konflikten. Auch in den Townships im Umland ist die Lage oft angespannt, was allerdings für die meisten Touristinnen und Touristen kaum relevant ist, weil diese Gegenden selten besucht werden.

Durban Südafrika

Ein zusätzliches Problem ist die soziale Ungleichheit. Durban ist eine Stadt mit riesigen wirtschaftlichen Gegensätzen. Luxuriöse Apartmentanlagen direkt am Strand stehen in starkem Kontrast zu informellen Siedlungen, in denen viele Menschen ohne fließendes Wasser oder Strom leben. Diese Unterschiede erzeugen Spannungen, die sich im Alltag oft auch in der Kriminalitätslage widerspiegeln.


Auch politische Unruhen spielen in Durban eine Rolle. Immer wieder kommt es zu Demonstrationen, Streiks oder Unruhen, die dann vereinzelt auch in Plünderungen oder Gewalt umschlagen. Das geschah zum Beispiel 2021 nach der Verhaftung von Ex-Präsident Jacob Zuma. Damals brachen in Durban ganze Versorgungsstrukturen zusammen. Supermärkte wurden geplündert, Tankstellen geschlossen, und es kam zu schweren Ausschreitungen. So etwas ist nicht die Regel, aber es zeigt, wie schnell die Stimmung in der Stadt umschlagen kann.


All diese Faktoren sorgen dafür, dass Durban bei vielen Reisenden als riskant gilt. Die Unsicherheit, was sicher ist und was nicht, führt dazu, dass viele die Stadt ganz meiden oder nur sehr vorsichtig erkunden. Das ist verständlich, aber auch schade. Denn es gibt viele Viertel, die als vergleichsweise sicher gelten und in denen man sich gut und frei bewegen kann, wenn man weiß, worauf man achten sollte.


Wer Durban besucht, sollte sich vorher gut informieren. Das heißt nicht, dass man in ständiger Angst unterwegs sein muss. Aber eine gesunde Vorsicht, ein wacher Blick und ein bisschen Planung sind in dieser Stadt wichtiger als anderswo. Durban ist nicht gefährlich, weil an jeder Ecke etwas passiert. Es ist gefährlich, weil man schnell zur falschen Zeit am falschen Ort sein kann, ohne es vorher zu wissen.


Was sagt die Kriminalitätsstatistik?

Die Zahlen zur Kriminalität in Durban sind ernüchternd. Laut den offiziellen Daten des südafrikanischen Polizeidienstes (SAPS) zählt Durban regelmäßig zu den Städten mit den höchsten Gewaltverbrechen im Land. Besonders betroffen sind Delikte wie bewaffnete Überfälle, Einbrüche, Raub, Körperverletzung und auch Mord.


Ein Beispiel: Im Polizeibezirk Durban Central wurden im Zeitraum von April 2023 bis März 2024 über 200 Morde registriert. Das sind im Schnitt fast vier pro Woche – allein in diesem einen Bezirk. Im gleichen Zeitraum wurden über 3.000 Fälle von schwerem Raub erfasst, also Überfälle unter Einsatz von Waffen oder Gewalt. Auch Autodiebstähle und sogenannte Carjackings sind ein ernstes Problem. Wer mit einem Mietwagen unterwegs ist, sollte sich genau überlegen, wo man parkt, ob man nachts noch fährt und welche Routen man wählt.


Die Zahlen allein sagen natürlich nicht alles. Viele dieser Verbrechen passieren nicht im direkten Umfeld von Touristinnen und Touristen. Oft betreffen sie das soziale Umfeld vor Ort oder spielen sich in bestimmten Brennpunktvierteln ab. Trotzdem ist das Risiko auch im öffentlichen Raum spürbar. Die Polizei ist zwar präsent, aber chronisch unterbesetzt. Gerade in den Randbezirken fehlt es an effektiver Kontrolle. Wer sich ausschließlich auf die staatlichen Sicherheitskräfte verlässt, kann schnell auf sich allein gestellt sein.


Interessant ist auch der Vergleich mit anderen Städten: Während Kapstadt mit ähnlichen Problemen kämpft, gelten etwa Johannesburgs nördliche Vororte oder Orte an der Garden Route oft als sicherer. Durban schneidet im landesweiten Vergleich im Bereich Gewaltverbrechen konstant schlecht ab. Laut einem Ranking des südafrikanischen Forschungsinstituts ISS (Institute for Security Studies) gehört Durban zu den zehn gefährlichsten Städten des Landes. Diese Position hält Durban traurigerweise seit vielen Jahren.


In welchen Vierteln Ihr Euch sicher bewegen könnt

Durban ist keine Stadt, in der man einfach planlos herumläuft. Wer hier unterwegs ist, sollte wissen, wo man sich sicher bewegen kann und welche Gegenden man besser meidet. Zum Glück gibt es ein paar Viertel, die als relativ sicher und gut zugänglich gelten. Viele davon liegen direkt an der Küste oder im Norden der Stadt.


Einer der beliebtesten Orte für Besucher ist Umhlanga. Dieser Vorort liegt nördlich vom Zentrum und hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Hier findet Ihr moderne Hotels, Einkaufszentren, Restaurants und eine hübsche Strandpromenade. Die Gegend wird gut bewacht, ist sauber, gepflegt und zieht eher wohlhabende Einheimische und internationale Geschäftsreisende an. Wer auf Nummer sicher gehen will, übernachtet hier. Der Nachteil: Es wirkt alles ein bisschen glatt und künstlich. Für viele ist Umhlanga deshalb eher ein sicherer Rückzugsort als ein authentisches Durban-Erlebnis.



Etwas näher am Zentrum liegt Morningside. Dieses Viertel ist vor allem bei Kreativen, jungen Leuten und Expats beliebt. Hier findet Ihr kleine Cafés, Galerien, Rooftop-Bars und Streetart. Die bekannte Florida Road verläuft mitten durch das Viertel. Abends ist hier viel los, auch bei Einheimischen. Tagsüber kann man gut zu Fuß unterwegs sein. Nachts solltet Ihr aber auf ein Taxi oder einen Uber setzen, besonders wenn Ihr längere Strecken zurücklegt.



Direkt an der Küste liegt die Golden Mile, der langgezogene Strandabschnitt von Durban. Hier gibt es viele Hotels, einige Restaurants, einen Freizeitpark, Fahrradwege und natürlich den Strand selbst. Die Gegend wird von Sicherheitskräften patrouilliert, vor allem tagsüber und an Wochenenden. Hier kann man gut spazieren, joggen oder baden gehen, solange man sich an die belebten Abschnitte hält und keine Wertgegenstände offen herumträgt. Nachts solltet Ihr auch hier vorsichtig sein. Sobald es leerer wird, steigt das Risiko für Überfälle.


Ein weiteres Viertel, das man kennen sollte, ist Glenwood. Es liegt südwestlich vom Stadtzentrum und ist eher studentisch geprägt. Hier liegt die University of KwaZulu-Natal, und entsprechend gibt es einige bezahlbare Unterkünfte, Buchläden, alternative Cafés und Secondhand-Läden. Die Gegend ist nicht so sicher wie Umhlanga oder Morningside, aber tagsüber gut machbar. Nachts ist Vorsicht angebracht.



Das Stadtzentrum, also das Central Business District (CBD), ist hingegen schwierig. Hier mischt sich reger Verkehr mit viel Trubel, und auf den ersten Blick wirkt alles sehr urban und dicht. Es gibt zwar Märkte, Museen und historische Gebäude, aber auch viel Kriminalität. Besonders Taschendiebstähle und Überfälle sind hier häufig. Viele Einheimische meiden das Zentrum nach Geschäftsschluss. Wer es doch erkunden will, sollte das nur tagsüber tun, am besten geführt oder mit einem ortskundigen Guide.


Auch die Townships im Umland, etwa Inanda oder Umlazi, sind für Touristinnen und Touristen ohne lokale Begleitung nicht empfehlenswert. Es gibt zwar einige Community-Projekte und Kulturangebote, aber man sollte sich dort nur mit jemandem bewegen, der sich gut auskennt. Selbst Einheimische sind dort nicht überall sicher unterwegs.


Lohnt sich Durban trotz allem?

Lohnt es sich, Durban zu besuchen, obwohl man ständig gewarnt wird? Trotz der Sicherheitslage, der hohen Kriminalitätsrate und der eher nüchternen Innenstadt? Die Antwort darauf hängt stark davon ab, was Ihr von einer Reise erwartet und wie Ihr unterwegs seid.


Wer Südafrika vor allem wegen seiner Natur, seiner Nationalparks und den klassischen Sehenswürdigkeiten besucht, wird Durban nicht unbedingt brauchen. Die Stadt hat keine spektakuläre Skyline, kein Kap der Guten Hoffnung, keine Weingüter, keine Pinguinkolonien. Es gibt keine großen Safaris direkt in der Nähe und auch keine Hochglanz-Instagram-Spots, wie man sie aus Kapstadt oder den Drakensbergen kennt. Durban ist roher, dichter und weniger "zugänglich".


Und trotzdem lohnt es sich. Zumindest für die, die auch das urbane Südafrika verstehen wollen. Durban zeigt ein anderes Bild des Landes. Nicht das der Postkarten und Werbebroschüren, sondern das echte Leben. Hier prallen Welten aufeinander. Zulu-Kultur, indische Küche, britische Kolonialgeschichte und moderne Subkultur liegen manchmal nur eine Straße auseinander.


Wer sich Zeit nimmt, kann in Durban viel entdecken. Zum Beispiel die Esskultur. Bunny Chow ist nur der Anfang. Es gibt kleine indische Restaurants mit wahnsinnig guten Currys, Fischmärkte mit frisch gegrilltem Kabeljau und Straßenstände mit Snacks, die man sonst nirgends findet. Auch kulturell hat Durban einiges zu bieten. Museen wie das Phansi Museum oder das KwaMuhle Museum geben spannende Einblicke in die Geschichte der Stadt und die Zeit der Apartheid. Die Märkte sind voll mit Textilien, Kunsthandwerk und Gewürzen.


Die Stadt hat auch ihre Momente der Leichtigkeit. Morgens an der Golden Mile joggen oder einfach die Füße in den Sand stecken, ein kaltes Getränk in der Hand und das Meeresrauschen im Ohr. Das geht in Durban genauso wie anderswo. Nur dass man eben auch weiß, dass zwei Straßen weiter die Realität wieder ganz anders aussieht.


Wem das zu viel ist, der sollte Durban vielleicht auslassen. Wer sich aber auf diesen Kontrast einlässt, bekommt Eindrücke, die sonst kaum eine andere Stadt in Südafrika bietet. Durban ist keine klassische Schönheit. Aber sie hat Tiefe. Und manchmal reicht das, um eine Reise lohnenswert zu machen.


Persönliche Eindrücke: Zwischen Anspannung und Faszination

Ich möchte nichts schönreden: Durban ist schon anstrengend. Schon bei der Ankunft hatte ich das Gefühl, aufmerksamer sein zu müssen als anderswo. Im Hotel wurde mir geraten, nachts keine Spaziergänge zu machen. Beim Parken hieß es, ich solle nichts im Auto lassen. Selbst für die kurze Strecke vom Strand zurück zur Unterkunft hab ich oft ein Uber genommen, obwohl es zu Fuß keine zehn Minuten gewesen wären.


Und trotzdem: Ich bin froh, dass ich da war. Denn Durban hat mich mehr beschäftigt als viele andere Orte in Südafrika. Ich habe mich nicht sofort wohlgefühlt. Aber ich habe mich interessiert. Und das ist oft der bessere Gradmesser.


Ich erinnere mich an die Florida Road an einem Donnerstagabend. Draußen war es noch warm, auf den Gehwegen saßen Leute mit Cocktails, es lief Live-Musik, alle waren entspannt. Ich saß mit einem Bier auf einer Dachterrasse, die Sonne ging gerade unter, und plötzlich wirkte Durban fast wie jede andere lebendige Großstadt. Nur dass ich wusste, dass ein paar Kilometer weiter ganz andere Realitäten beginnen.

Durban Südafrika

Tagsüber bin ich mit der Kamera unterwegs gewesen. Habe Märkte fotografiert, Menschen beobachtet, den Hafen angeschaut, Streetart gesucht. Ich habe ein paar sehr ehrliche Gespräche geführt, vor allem mit Leuten aus der indischen Community. Viele haben mir erzählt, wie sehr sich Durban verändert hat. Manche meinten, früher sei es sicherer gewesen. Andere sagten, man müsse einfach wissen, wie man sich bewegt. Und fast alle waren sich einig: Durban hat Probleme, aber es ist trotzdem ihr Zuhause.


Was mir besonders hängen geblieben ist: diese Mischung aus Angst und Offenheit. Ich war nie wirklich entspannt, aber auch nie komplett abgeschreckt. Durban bleibt immer ein bisschen unberechenbar. Man muss wach sein, aufmerksam, vorbereitet. Und gleichzeitig offen, neugierig, respektvoll.


Es gab auch Momente, in denen ich einfach keine Lust mehr hatte, mich ständig zu fragen, ob ich jetzt sicher bin. Dann habe ich mich zurückgezogen, in ein Café, ins Hotel, oder bin raus nach Umhlanga, wo die Welt plötzlich viel ruhiger wirkte. Aber jedes Mal, wenn ich dachte, jetzt reicht’s mit der Stadt, hat sie mich doch wieder neugierig gemacht. Auch wenn Durban herausfordernd sein kann, lässt sich vieles mit der richtigen Vorbereitung gut meistern. Es geht nicht darum, ständig auf der Hut zu sein oder vor allem Angst zu haben. Aber ein bewusster Umgang mit der Umgebung hilft, unangenehme Situationen zu vermeiden.


Tipps für einen sicheren Aufenthalt

Wenn Ihr Durban besuchen wollt, müsst Ihr nicht paranoid sein. Aber es ist wichtig, einige Grundregeln zu beachten. Die Stadt hat ihre Eigenheiten, und wer sie kennt, kann deutlich entspannter unterwegs sein. Hier kommen die wichtigsten Tipps, mit denen Ihr sicherer und ruhiger durch Durban kommt.


1. Unterkunft mit Bedacht wählen


Sucht Euch gezielt Unterkünfte in sicheren Stadtteilen. Dazu gehören zum Beispiel Umhlanga, Morningside oder Glenwood. Viele Hotels und Gästehäuser dort haben eigene Sicherheitsdienste, sind eingezäunt oder liegen in Wohngebieten mit Zugangskontrollen. Wenn möglich, meidet Unterkünfte mitten im CBD oder in weniger bekannten Vororten, vor allem wenn Ihr kein lokales Netzwerk habt.


2. Nach Einbruch der Dunkelheit lieber nicht zu Fuß


Abends gilt: lieber Taxi oder Uber statt Spaziergang. Auch wenn die Strecke kurz ist, kann sich die Stimmung in einer Straße abends komplett ändern. Selbst in Gegenden wie Florida Road oder an der Golden Mile ist es besser, sich nach Sonnenuntergang fahren zu lassen. Uber funktioniert in Durban zuverlässig, ist günstig und deutlich sicherer als auf eigene Faust loszugehen.


3. Auf Wertsachen achten


Tragt Eure Kamera nicht offensichtlich um den Hals, lasst das Smartphone nicht offen auf dem Tisch liegen und verzichtet auf auffälligen Schmuck. Einfache Umhängetaschen mit Reißverschluss, möglichst flach am Körper, sind deutlich unauffälliger. Alles, was teuer aussieht, macht Euch zur Zielscheibe, auch wenn es nur ein einfacher Fitness-Tracker ist.


4. Keine Experimente mit Mietwagen bei Nacht


Wenn Ihr einen Mietwagen nutzt, fahrt möglichst tagsüber. Nachts ist das Risiko für Carjackings oder Überfälle deutlich höher, vor allem an Ampeln oder beim Parken. Plant Eure Routen vorher, nutzt Google Maps nur mit Kopfhörer oder Halterung und fragt in der Unterkunft, ob es empfohlene oder zu meidende Strecken gibt.


5. Keine unnötigen Abstecher in unbekannte Gegenden


Vertraut nicht blind auf Google-Bewertungen oder spontane Empfehlungen im Internet. Manche “Geheimtipps” liegen in Gegenden, in denen sich selbst Einheimische nicht gern aufhalten. Wenn Ihr ein bestimmtes Café, Restaurant oder einen Fotospot sucht, checkt vorher die Lage (zum Beispiel mit Street View oder direkt über das Hotelpersonal).


6. Verhalten im öffentlichen Raum


Seid freundlich, aber nicht naiv. Haltet Abstand, wenn jemand Euch bedrängt oder zu aufdringlich wird. Wenn Ihr angesprochen werdet, entscheidet situativ. Nicht jede Frage ist gefährlich aber wer bettelt, redet oder sich aufdrängt, hat nicht immer gute Absichten. Eine höfliche, aber klare Ablehnung wirkt oft besser als langes Zögern oder Erklärungen.


7. In der Gruppe unterwegs sein


Falls Ihr nicht allein reist, bleibt möglichst zusammen. Besonders in unbekannten Gegenden ist es gut, wenn Ihr zu zweit oder dritt unterwegs seid. Gruppen wirken weniger angreifbar. Auch am Strand oder auf Märkten ist es angenehmer, gemeinsam unterwegs zu sein.


8. Lokale Empfehlungen ernst nehmen


Wenn Einheimische Euch sagen, Ihr solltet einen Ort oder eine Uhrzeit meiden, dann nehmt das ernst. Viele riskante Situationen lassen sich vermeiden, wenn man einfach auf die Hinweise hört, die man vor Ort bekommt. Oft weiß das Personal im Hotel, Fahrer, Cafébesitzer am besten, wie die Lage und Stimmung vor Ort gerade ist.


Fotografieren in Durban - meine Empfehlung

Durban ist ein spannender Ort für Fotografie, gerade wenn Ihr Euch für Street Photography interessiert. Die Stadt bietet eine Fülle an Motiven: Menschen, Märkte, Streetart, bunte Shops, schroffe Ecken, Palmen vor grauen Hochhäusern, Licht und Schatten, Bewegung und Stillstand. Das alles liegt oft nur wenige Schritte voneinander entfernt. Aber Durban ist eben keine Stadt, in der man einfach sorglos mit der Kamera um den Hals loszieht. Wer hier fotografieren will, sollte bewusst und aufmerksam unterwegs sein.


Ich habe mir vorher genau überlegt, welches Equipment ich mitnehme. Statt einer großen DSLR mit auffälligem Objektiv habe ich eine kleine Systemkamera genutzt, die in die Jackentasche passt. Auch mein Smartphone kam öfter zum Einsatz, einfach weil es unauffälliger war. In Durban geht es beim Fotografieren nicht darum, möglichst viel Technik dabei zu haben, sondern darum, sich nicht angreifbar zu machen. Große Taschen, offene Objektivwechsel oder auffällige Rucksäcke ziehen Blicke an, die man nicht immer haben will. Kurzum: Seht nicht gleich aus wie der naive Tourist.


Wenn ich in Gegenden unterwegs war, die mir nicht vertraut waren, habe ich versucht, aus der Bewegung heraus zu fotografieren. Kein langes Verweilen, kein Herumstehen mit dem Auge im Sucher. Ein kurzer Blick, ein schneller Klick, dann weiter. Das macht die Aufnahmen vielleicht etwas spontaner, aber oft auch lebendiger. Und es fühlt sich sicherer an.


Menschen zu fotografieren ist in Durban ein sensibles Thema, aber nicht unmöglich. Ich habe gute Erfahrungen gemacht, wenn ich vorher den Blickkontakt gesucht habe. Ein kurzes Lächeln, ein fragender Blick, manchmal ein Wort oder ein Nicken. Die Reaktionen waren fast immer freundlich. Gerade auf den Märkten oder in belebten Vierteln wie Glenwood oder Morningside sind viele Leute offen, wenn man ihnen mit Respekt begegnet.


Was sich ebenfalls bewährt hat: nicht alleine fotografieren. Zu zweit oder dritt fühlt man sich gleich entspannter, vor allem wenn man mal etwas länger an einem Ort bleibt oder sich auf einen bestimmten Moment konzentriert. Auch für den Notfall ist es gut, jemanden an der Seite zu haben, der mitdenkt oder die Umgebung im Blick behält.


Sehr empfehlen kann ich die Golden Mile am frühen Morgen oder am späten Nachmittag. Das Licht ist weich, das Leben am Strand pulsiert, und die Sicherheitslage ist in diesen Stunden besser. Hier habe ich mit Abstand am meisten fotografiert. Die Strandverkäufer, die Jogger, die Kinder im Wasser, das Zusammenspiel von Wolken und Meer ergeben starke Bilder, die typisch für Durban sind.


Mein Fazit: Durban - Sollte man einen Besuch wagen?

Durban war für mich eine der widersprüchlichsten Erfahrungen auf meiner Südafrikareise. Einerseits hat die Stadt einiges zu bieten: gute Strände, ein durchgehend warmes Klima, eine unglaublich vielfältige Küche und eine kulturelle Mischung, die man so in keiner anderen südafrikanischen Stadt findet. Andererseits war ich selten so oft angespannt wie hier. Das Gefühl, ständig mitdenken zu müssen, hat den Aufenthalt an manchen Tagen eher anstrengend als inspirierend gemacht.


Ich habe Durban nicht als durchgehend gefährlich erlebt, aber als fordernd. Es gab Momente, in denen ich mich wohlgefühlt habe – an der Promenade, in einem kleinen Café in Morningside, beim Fotografieren am frühen Morgen. Aber es gab auch Strecken, die ich lieber nicht zu Fuß gegangen bin, Situationen, die ich gemieden habe, und Abende, an denen ich einfach im Hotel geblieben bin, weil mir der Aufwand zu groß wurde.


Ob ich Durban empfehlen würde, hängt stark davon ab, was Ihr von einer Reise erwartet. Wer Südafrika bereist, um vor allem Natur, Erholung und unkomplizierte Highlights zu erleben, muss Durban nicht zwingend einplanen. Es ist keine klassische Urlaubsstadt. Viele Teile sind wenig einladend, das Stadtbild ist oft unübersichtlich, und ohne Vorbereitung kann der Aufenthalt schnell stressig werden.


Wenn Ihr allerdings offen seid für das urbane Südafrika abseits der touristischen Filter, dann lohnt sich Durban durchaus. Es ist eine Stadt, die sich nicht aufdrängt, aber auch nicht versteckt. Wer mit realistischen Erwartungen kommt, findet hier ein Stück Alltag, das man anderswo nicht sieht.


Für mich persönlich war Durban keine Stadt, in die ich sofort zurückwollen würde. Aber ich bin froh, dass ich dort war. Ich habe viel gesehen, einiges verstanden und noch mehr hinterfragt. Und das ist vielleicht am Ende mehr wert als der nächste schöne Sonnenuntergang.



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Endre Lommatzsch

Hey, ich bin Endre - der Inhaber von fokus fernweh. Ich hoffe, dass ich Euch inspirieren kann, neue Orte zu entdecken und die Welt zu bereisen! Ob Ihr erfahrene Globetrotter seid oder gerade erst mit dem Reisen begonnen habt - ich hoffe, Ihr findet hier die Motivation und die Informationen, die Ihr für Eure Unternehmungen braucht!

1 Kommentar

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Gast
17. Sept.
Mit 5 von 5 Sternen bewertet.

Vielen Dank für diesen ehrlichen, reflektierten Bericht, absolut klasse. Ich befinde mich gerade in SA, 20 Min von Durban entfernt und werde der Stadt nach deinem Bericht einen Besuxh abstatten, aber deine Ratschläge beherzigen. Vielen Dank!

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