Einer der historisch bedeutsamsten und meistbesuchten Orte in der Megametropole Tokyo ist der Asakusa-Tempel, auch bekannt als Sensō-ji. In diesem Beitrag möchten ich Euch diesen beeindruckenden Tempel vorstellen und erklären, warum er ein Muss für jeden Reisefotografen ist.
Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Asakusa-Tempels
Die Geschichte des Asakusa-Tempels beginnt im Jahr 628. Der Legende nach fanden zwei Brüder - Hinokuma Hamanari und Hinokuma Takenari - im Sumida-Fluß beim Angeln eine kleine Statue der Bodhisattva Kannon. Diese Statue, die als Göttin der Barmherzigkeit verehrt wird, verhedderte sich im Fischernetz der Brüder. Zurück im Dorf erkannte der Dorfälteste die spirituelle Bedeutung der Statue und verwandelte sein eigenes Haus in einen kleinen Tempel, um die Göttin zu ehren.
Im Jahr 645 n. Chr. wurde der Sensō-ji offiziell als Tempel gegründet. Die Region Asakusa entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem bedeutenden religiösen Zentrum. Der Tempel war eng mit der Entwicklung der Stadt Tokyo verbunden, die damals noch "Edo" hieß. Während der Edo-Zeit (1603-1868) erlebte der Asakusa-Tempel eine Phase des Wachstums und der Blüte. Die Tokugawa-Shogunatregierung unterstützte den Tempel großzügig und Asakusa wurde zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum. Der Tempel selbst wurde zu einem beliebten Pilgerziel und die umliegende Gegend entwickelte sich zu einem florierenden Handels- und Vergnügungsviertel.
Wie viele historische Stätten in Japan wurde auch der Asakusa-Tempel nicht von den Wirren des 20. Jahrhunderts verschont. Während des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile des Tempels und der umliegenden Gebäude durch Bombenangriffe zerstört. Die Haupthalle (Hondō) und die fünfstöckige Pagode wurden schwer beschädigt. Nach dem Krieg begann jedoch ein umfassender Wiederaufbau, der bis heute andauert. Der Wiederaufbau wurde durch Spenden und die Unterstützung der Gemeinde ermöglicht, und die Restaurierungsarbeiten hielten den traditionellen Stil und die ursprüngliche Architektur des Tempels aufrecht.

Kaminarimon - das Donnertor
Euer Besuch beginnt am Kaminarimon, dem „Donnertor“. Dieses beeindruckende Tor ist das erste von zwei monumentalen Toren, die den Weg zum Tempel säumen. Das Tor ist bekannt für seine riesige rote Laterne, die etwa vier Meter hoch und drei Meter breit ist. Fotografiert die Details der geschnitzten Drachen und die Wächterfiguren an den Seiten des Tores, um den spirituellen Charakter dieses Bauwerks festzuhalten. Das Kaminarimon ist der offizelle Eingang zur gesamten Anlage.
Nakamise-dori - die Einkaufsstraße
Hinter dem Kaminarimon befindet sich die Nakamise-dōri, eine etwa 250 Meter lange Einkaufsstraße, die zum zweiten Tor, dem Hōzōmon, führt. Diese Straße ist gesäumt von etwa 90 kleinen Geschäften und Ständen, die traditionelle japanische Snacks, Souvenirs und Kunsthandwerk anbieten. Die farbenfrohen Auslagen und das geschäftige Treiben bieten zahlreiche Fotomotive (Achtung: In manchen Geschäften ist das Fotografieren verboten!).
Habt Ihr gewusst, dass das Nakamise-dori eine der ältesten Einkaufsstraßen in Japan ist und aus dem 17. Jahrhundert stammt? Viele Geschäfte dort werden von der gleichen Familie seit mehreren Generationen betrieben!

Hozomon - das Schatztor
Das Hōzōmon-Tor, das zweite Tor auf dem Weg zum Tempel, ist nochmal beeindruckender als das Kaminarimon. Das Tor beherbergt drei riesige Laternen, wobei die mittlere Laterne über 400kg wiegt und die äußeren zwei Kupferlaternen jeweils über 1000kg auf die Waage bringen. An der Außenseite befinden sich zwei Wächterfiguren. An der Rückseite befinden sich gewaltige Sandalen aus Stroh (Ō-Waraji), die die Macht des Nio represäntieren, der Wächtergottheit des Tores.

Die Haupthalle und die Pagode
Nachdem Ihr das Hōzōmon passiert habt, erreicht Ihr die Haupthalle des Sensō-ji. Diese prachtvolle Struktur ist ein Paradebeispiel japanischer Tempelarchitektur. Fotografiert die Haupthalle aus verschiedenen Winkeln, um die Symmetrie und die kunstvollen Details festzuhalten. Rechts neben der Haupthalle steht die fünfstöckige Pagode, die ebenfalls ein beliebtes Fotomotiv ist.

Im Inneren der Haupthalle befindet sich der Hauptaltar, der der Bodhisattva Kannon gewidmet ist. Die Statue der Kannon, auch bekannt als Göttin der Barmherzigkeit, ist das zentrale Objekt der Verehrung im Sensō-ji Tempel. Die Statue selbst ist nicht sichtbar, da sie als zu heilig betrachtet wird, um öffentlich ausgestellt zu werden. Stattdessen ist sie in einem Schrein im Inneren der Haupthalle untergebracht. Neben dem Hauptaltar gibt es mehrere kleinere Altäre und Schreine, die verschiedenen buddhistischen Gottheiten gewidmet sind. Diese Altäre sind mit Blumen, Kerzen und Räucherstäbchen dekoriert, die von Gläubigen als Opfergaben dargebracht werden.

Die heutige Pagode wurde 1973 neu errichtet, nachdem die vorherige Struktur während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war. Der Wiederaufbau erfolgte in traditionellem Stil und unter Beibehaltung der historischen Bauweise, wobei moderne Baumaterialien für zusätzliche Stabilität integriert wurden.
Die Pagode ist mit traditionellen japanischen Ziegeln gedeckt und kunstvoll verzierten Holzkonstruktionen gestaltet. Die geschwungenen Dächer und die elegante Struktur spiegeln die Harmonie und den ästhetischen Reiz traditioneller japanischer Architektur wider. An der Spitze der Pagode befindet sich ein goldener Spire (Sōrin), der eine symbolische Verbindung zwischen Himmel und Erde darstellt. In der buddhistischen Tradition dienen Pagoden als Reliquienaufbewahrungsorte. Es wird angenommen, dass sie heilige Gegenstände enthalten, die mit Buddha und wichtigen buddhistischen Figuren in Verbindung stehen. Die Pagode des Sensō-ji beherbergt laut Überlieferung einige solcher Reliquien, was sie zu einem wichtigen Pilgerziel für Gläubige macht.
Meine Fototipps für Eurem Besuch
Der Asakusa-Tempel beeindruckt nicht nur durch seine historische Bedeutung, sondern auch durch seine detailreiche Architektur. Es gibt daher viele Möglichkeiten, die komplette Anlage fotografisch auszuschöpfen. Damit Euch die Fotos gelingen, habe ich ein paar hilfreiche Tipps für Euch:
Frühe Morgenstunden: Die Anlage ist sehr gut besucht. Gerade durch die Einkaufspassage laufen hunderte Japaner und Touristen zur Haupthalle. Wenn Ihr bei Tageslicht Fotos ohne viele Menschen machen wollt, dann kommt Ihr ums frühe Aufstehen nicht herum.Das weiche Morgenlicht und die geringere Besucherzahl bieten ideale Bedingungen für klare und stimmungsvolle Aufnahmen.
Detailaufnahmen: Der Tempel hat an vielen Stellen unglaublich viele Details. Sei es die Verzierung der Pagoden, die geschnitzten Figuren, die Laternen oder die Blumenarrangements. Vor allem die Giebel der Gebäude sind mit vielen goldenen Details geschmückt.
Festivals: Auch wenn man sich zu den großen Festen vermutlich im Schneckentempo mit den anderen Besuchern durch die Anlage bewegt, lohnt sich ein Shooting. Die Tempel sind dann extra geschmückt und viele Japaner erscheinen in traditioneller Kluft. Wenn man die Hochhäuser um den Asakusa-Tempel ausblendet, könnte man meinen, dass man sich im Japan zur Edo-Zeit befindet.
Langzeitbelichtung: Besonders am Abend könnt Ihr mit Langzeitbelichtungen die beleuchteten Gebäude und die Menschenmassen in Bewegung festhalte

Erreichbarkeit und Eintritte
Der Asakusa-Tempel liegt in dem gleichnamigen Stadtteil westlich von dem Sumida-Fluß im Herzen der Metropole. Der Tempel ist hervorragend über die Metro erreichbar. Es gibt mehrere Haltestellen, die sich in der Nähe befinden:
Asakusa Station: Die Haltestelle wird von der Ginza Line, der Toei Asakusa Line und der Tobu Skytree Line angefahren. Von der Station aus erreicht man die Tempelanlage in nur wenigen Minuten zu Fuß.
Tawaramachi Station: Die Haltestelle liegt etwa 300 Meter südlich von der Tempelanlage und wird von der Ginza Line angefahren.
Kuramae Station: Hier hält die Toei Oedo Line und die Toei Asakusa Line. Die Station ist etwa einen Kilometer von der Tempelanlage entfernt. Ihr könnt hier dem Sumida-Fluß folgen, um zur Tempelanlage zu kommen.
Das Gelände des Tempels ist zu jeder Zeit öffentlich zugänglich. Lediglich die Haupthalle hat von 6.00 bis 17.00 geöffnet und ist ansonsten geschlossen. Ein Eintritt ist übrigens nicht fällig, weder bei der Haupthalle, noch bei restlichen dem Gelände des Tempels.
Regelmäßige Veranstaltungen
Hatsumode - Feier zu Jahresbeginn: Das Fest ähnelt unserem westlichen Silvester, bei dem man sich Gesundheit und Glück wunscht. Die Japaner strömen auf das Gelände um zu beten. Außerdem gibt es ein großes Feuerwerk. Wann: jährlich vom 01.01. bis 07.01.
Setsubun - Frühlingsfest: Ein großes Fest, das böse Geister vertreiben soll mit traditionellen Tänzen, Kostümen und einer großen Parade.
Wann: jährlich am 03.02.
Honzon Jigen-e - Fest zu Ehren des Bodhisattva Kannon: Ehrerbietung mit dem "Golden Dragon Dance", einer großen goldenen Drachenfigur, die über die Tempelanlage geführt wird.
Wann: jährlich am 18.03.
Hana Matsuri - Buddhas Geburtstag: Große Feierlichkeit mit vielen Blumen, die in der großen Halle angerichtet werden. Die Japaner bringen zusätzlich eigene Blumen mit und übergießen die Statue des neugeborenen Buddha mit Amacha-Tee. Auf dem Gelände des Tempels wird ebenfalls eine Parade veranstaltet.
Wann: jährlich am 08.04.
Osame-no-Kannon Goennichi - Jahresabschluss: Ein großer Markt, an dem viele Produkte für die Neujahrsfeierlichkeiten verkauft werden. Hauptsächlich werdet dort die sogenannten "Hagoita" verkauft - hölzerne, bemalte Schläger, die das Böse vertreiben sollen.
Wann: jährlich am 17.12. bis 19.12.

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