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Hey, ich bin Endre - der Inhaber von fokus fernweh. Ich hoffe, dass ich Euch inspirieren kann, neue Orte zu entdecken und die Welt zu bereisen! Ob Ihr erfahrene Globetrotter seid oder gerade erst mit dem Reisen begonnen habt - ich hoffe, Ihr findet hier die Motivation und die Informationen, die Ihr für Eure Unternehmungen braucht!

Die Kunst der Bildkomposition - wie Ihr Eure Reisefotos gezielt gestalten könnt

Autorenbild: Endre LommatzschEndre Lommatzsch

Die Bildkomposition ist eines der zentralen Elemente in der Fotografie, um aus einfachen Aufnahmen ausdrucksstarke Werke zu machen. Durch die gezielte Anordnung von Linien und Formen könnt Ihr die Wirkung Eurer Bilder maßgeblich beeinflussen. In diesem Beitrag erfahrt Ihr, welche grundlegenden Prinzipien und Techniken Euch helfen, harmonische und spannende Kompositionen zu schaffen. Egal, ob Ihr Anfänger seid oder Eure Fähigkeiten weiter ausbauen möchtet – hier findet Ihr praktische Tipps, die Eure Fotos auf ein neues Level heben.


Inhaltsverzeichnis


Kamera in der Hand

Drittelregel – die bekannteste Regel der Komposition


Wenn es eine Regel gibt, die wirklich jeder schon mal gehört hat, dann ist es die Drittelregel. Egal ob Ihr gerade Eure erste Kamera in den Händen haltet oder schon seit Jahren durch den Sucher blickt – diese Regel wird Euch begegnen. Warum? Weil sie funktioniert. Aber keine Sorge, wir machen hier keinen trockenen Theorieunterricht. Ich erkläre Euch nicht nur, wie die Drittelregel geht, sondern auch, warum Ihr sie manchmal brechen solltet.


Die Grundidee ist einfach: Stellt Euch vor, Ihr teilt Euer Bild mit zwei waagerechten und zwei senkrechten Linien in neun gleich große Kästchen. Das Ergebnis? Ein imaginäres Gitter, das Euch hilft, Eure Motive spannend zu platzieren. Die Schnittpunkte dieser Linien – die sogenannten "starken Punkte" – sind die Stars der Show. Dort, so die Theorie, sollten die wichtigsten Elemente Eures Bildes liegen. Der Horizont? Kein Problem, der kommt auf die obere oder untere Drittellinie. Das Hauptmotiv? Zack, auf einen der Schnittpunkte.

Warum funktioniert das? Weil unser Gehirn faul ist. Ja, wirklich. Es liebt es, Bilder schnell zu erfassen, und ein Motiv, das sich auf den Drittellinien oder Schnittpunkten befindet, fühlt sich für uns natürlich und harmonisch an. So wie ein Song, bei dem der Beat einfach passt.


Die Drittelregel in der Fotografie

Aber – und hier wird’s spannend – es gibt keine Regel ohne Ausnahme. Manchmal schreit ein Bild förmlich danach, dass Ihr die Drittelregel ignoriert. Zum Beispiel, wenn Ihr ein perfekt symmetrisches Motiv wie eine Spiegelung im Wasser fotografiert. Da wäre es fast schon kriminell, das Bild nicht mittig zu komponieren. Oder Ihr möchtet bewusst Unruhe oder Spannung erzeugen? Dann platziert Euer Motiv mal richtig frech an den Rand.


Kurz gesagt: Die Drittelregel ist ein fantastisches Werkzeug, um Struktur in Eure Bilder zu bringen. Sie ist wie die Basisausstattung in Eurem fotografischen Werkzeugkasten. Aber genau wie ein guter Schraubenzieher nicht für jede Situation geeignet ist, so ist auch die Drittelregel nicht immer die beste Wahl. Experimentiert, probiert aus, und findet heraus, was für Euch und Eure Motive funktioniert.



Symmetrien und Spiegelungen


Wenn Ihr jemals versucht habt, einen perfekten Kreis zu zeichnen, wisst Ihr: Symmetrie hat etwas Magisches. Kein Wunder, dass wir sie in der Fotografie so lieben. Sie gibt Euren Bildern nicht nur Struktur, sondern auch eine gewisse Ruhe – wie eine Meditations-App, aber für die Augen. Doch Symmetrien sind nicht nur was für Perfektionist*innen. Sie funktionieren auch dann, wenn Ihr sie nicht auf den Millimeter genau hinbekommt.


Symmetrie bedeutet, dass eine Seite des Bildes die andere spiegelt, sei es horizontal, vertikal oder diagonal. Denkt an die Reflexion eines Berges in einem stillen See oder an eine lange, gerade Straße, die am Horizont verschwindet. Es gibt nichts Befriedigenderes, als eine Komposition, die so perfekt ausgewogen ist, dass Ihr das Gefühl habt, Ihr könntet das Bild kippen, ohne dass es aus dem Gleichgewicht gerät.


Spiegelungen und Symetrien in der Fotografie

Spiegelungen sind die Bonusstufe der Symmetrie. Ein ruhiges Gewässer, eine Glasfassade oder sogar eine Pfütze nach einem Regenschauer können Eurem Bild eine besondere Tiefe verleihen. Tipp am Rande: Haltet Eure Kamera mal ganz nah an die Wasseroberfläche – das gibt einen Effekt, als würde das Motiv auf einer glatten Glasplatte schweben. Und falls Ihr keine natürliche Spiegelung findet? Ihr habt immer noch Photoshop. (Keine Schande, das nutzen wir alle!)

Aber aufgepasst: Symmetrie kann auch schnell langweilig werden, wenn alles zu perfekt ist. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Der Trick ist, eine kleine Störung einzubauen. Ein Mensch, der über die symmetrische Brücke läuft, oder ein Blatt, das auf der glatten Wasseroberfläche treibt, kann Wunder wirken. Diese kleinen Details ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und machen das Bild interessanter.



Und dann gibt es noch die mutigen unter Euch, die Symmetrie bewusst brechen. Stellt Euch ein klassisch symmetrisches Motiv vor – eine prächtige Kirche etwa – und Ihr entscheidet Euch, die Kamera leicht schräg zu halten. Klingt nach einem Albtraum für Perfektionist*innen, kann aber genau den Kick geben, den Euer Bild braucht.


Symmetrien und Spiegelungen sind Eure besten Freund*innen, wenn Ihr Ruhe, Klarheit und einen Hauch von Magie in Eure Fotos bringen wollt. Aber denkt daran: Perfekt ist gut, unperfekt ist manchmal besser. Und das Beste daran? Ihr könnt beide Ansätze ausprobieren – schließlich habt Ihr ja genug Platz auf der Speicherkarte.


Leading Lines – Hinführung zum Motiv

Leading Lines in der Fotografie

Wenn Ihr in Euren Bildern einen echten Wow-Effekt erzielen wollt, dann sind Leading Lines genau Euer Ding. Diese Linien sind wie ein roter Teppich für die Augen – sie führen die Betrachter direkt zu dem Punkt, den Ihr in den Mittelpunkt rücken wollt. Ob Straßen, Zäune, Flüsse oder sogar Schatten – Leading Lines sind überall, wenn Ihr wisst, wie Ihr sie finden könnt.


Die Grundidee ist einfach: Eine Linie – oder etwas, das wie eine Linie aussieht – beginnt irgendwo im Bild und zieht die Aufmerksamkeit wie ein unsichtbarer Magnet in eine bestimmte Richtung. Die klassische Anwendung? Eine Straße, die in der Ferne verschwindet und dabei genau auf Euer Motiv zuläuft. Aber auch weniger offensichtliche Linien können diesen Effekt haben: Die Reihen eines Weinfelds, die Wellen am Strand oder die Schatten von Gebäuden bei tief stehender Sonne.

Warum funktioniert das so gut? Weil unser Gehirn Linien liebt. Es hat quasi ein eingebautes Navi, das automatisch Wegen folgt. Wenn Ihr Eure Linien clever einsetzt, könnt Ihr bestimmen, wohin die Reise geht – und wo sie endet. Damit könnt Ihr den Blick der Betrachter*innen lenken, ohne dass sie es merken. Aber Vorsicht: Eine Leading Line, die ins Nirgendwo führt, ist wie ein Film ohne Schluss – irgendwie unbefriedigend. Deshalb solltet Ihr immer darauf achten, dass die Linie auf ein klares Ziel hinweist. Das kann ein Mensch, ein Gebäude oder sogar eine Lichtquelle sein. Die Hauptsache ist, dass die Linie Sinn ergibt.


Leading Lines in der Fotografie

Und dann gibt es noch den Bonuslevel: Leading Lines können nicht nur führen, sie können auch Emotionen wecken. Eine geschwungene Linie, wie ein Fluss oder ein Pfad, wirkt weich und einladend. Eine steil ansteigende Linie dagegen vermittelt Dynamik und Energie. Experimentiert mit verschiedenen Arten von Linien und schaut, wie sie die Stimmung Eurer Fotos verändern.

Noch ein kleiner Tipp aus der Praxis: Ihr müsst keine Autobahnen oder kilometerlangen Zäune finden, um Leading Lines zu nutzen. Oft reicht ein kleiner Perspektivwechsel. Geht in die Hocke, haltet die Kamera nah an den Boden oder sucht Euch einen erhöhten Standpunkt. Schon tauchen Linien auf, die Ihr vorher gar nicht bemerkt habt.


Leading Lines sind wie eine Geheimwaffe in der Bildkomposition: Sie geben Euren Bildern Struktur, lenken die Aufmerksamkeit und erzeugen Spannung. Und das Beste daran? Ihr könnt sie überall einsetzen – von der Natur über die Stadt bis hin zu abstrakten Motiven.


Framing – meine Lieblingskomposition


Jetzt wird’s persönlich: Framing ist meine absolute Lieblingsmethode in der Bildkomposition. Warum? Weil es einfach so verdammt cool ist, einen Rahmen im Bild zu nutzen, um Euer Motiv noch stärker hervorzuheben. Es ist ein bisschen wie beim Kino – die große Leinwand wird durch die schwarze Umrandung erst so richtig zum Hingucker. Und genau das könnt Ihr auch in Euren Fotos machen.

Framing bedeutet nichts anderes, als Euer Hauptmotiv von anderen Elementen im Bild umrahmen zu lassen. Das können natürliche Elemente wie Äste oder Höhlen sein, aber auch architektonische Strukturen wie Fenster, Tore oder Brückenbögen. Der Trick ist, den Rahmen so zu platzieren, dass er den Blick der Betrachter*innen auf Euer Motiv lenkt. Es ist, als würdet Ihr sagen: "Schaut mal genau hier hin!"

Framing in der Fotografie

Das Schöne am Framing ist, dass es unglaublich vielseitig ist. Ihr könnt subtil arbeiten, zum Beispiel mit unscharfen Vordergrundobjekten, die das Motiv nur andeuten. Oder Ihr geht all-in und wählt einen auffälligen, klaren Rahmen, der das Bild dominiert. Fenster sind dabei ein absoluter Klassiker – vor allem, wenn sie zusätzlich Licht und Schatten ins Spiel bringen.

Warum funktioniert Framing so gut? Weil es Tiefe schafft. Der Rahmen gibt Euren Bildern eine räumliche Struktur und sorgt dafür, dass sie weniger flach wirken. Gleichzeitig verstärkt er den Fokus auf Euer Motiv. Ein gut platzierter Rahmen kann sogar helfen, störende Elemente im Hintergrund zu kaschieren.


Mein persönlicher Tipp: Sucht nach ungewöhnlichen Rahmen. Klar, Fenster und Türen sind immer eine sichere Bank, aber warum nicht mal durch das Loch in einer alten Holzplanke fotografieren? Oder durch die Finger einer Hand? Mit ein bisschen Kreativität könnt Ihr fast alles in einen Rahmen verwandeln.


Und das Beste: Framing funktioniert in so gut wie jeder Umgebung. In der Stadt bieten sich Brücken, Tunnel oder Geländer an. In der Natur könnt Ihr Äste, Blumen oder sogar Schatten nutzen. Selbst in einem scheinbar chaotischen Umfeld findet Ihr fast immer eine Möglichkeit, Euer Motiv einzurahmen – manchmal dauert es nur ein bisschen, bis Ihr den perfekten Blickwinkel entdeckt habt.


Also, probiert es aus! Framing ist wie das Salz in der Suppe der Bildkomposition – subtil, aber extrem wirkungsvoll. Es lässt Euer Motiv nicht nur hervorstechen, sondern verleiht Euren Bildern auch eine ganz besondere Atmosphäre. Vielleicht wird Framing ja auch Eure neue Lieblingsmethode.


Comparison – Gegenüberstellung gegensätzlicher Elemente

Grand Central Station in New York

Jetzt wird’s spannend! Wenn Ihr mal so richtig Aufmerksamkeit auf Eure Fotos ziehen wollt, dann probiert die Methode der Gegenüberstellung – auf Englisch klingt es noch cooler: Comparison. Hier geht es darum, Gegensätze ins Bild zu bringen und dadurch starke Kontraste zu schaffen. Diese Technik lebt von dem Prinzip "Gegensätze ziehen sich an" und sorgt dafür, dass Eure Bilder direkt ins Auge springen.


Die alte Uhr der Grand Central Station in New York vor einem modernen Wolkenkratzer - oder ein kleiner Mensch vor einer gigantischen Bergkulisse. Schon habt Ihr die perfekte Bühne für Spannung und Dynamik. Gegensätze regen uns an, sie machen neugierig und lassen uns länger auf einem Bild verweilen, um die Geschichte dahinter zu entdecken.


Die Möglichkeiten für Comparison sind endlos. Ihr könnt mit Farben spielen – zum Beispiel ein knalliges Rot gegen ein zurückhaltendes Blau. Oder mit Formen: geschwungene Linien im Kontrast zu kantigen Strukturen. Ihr könnt sogar Gegensätze in der Stimmung erzeugen, etwa durch den Kontrast von Licht und Schatten oder von Bewegung und Stillstand.


Warum funktioniert das so gut? Weil unser Gehirn Gegensätze liebt. Es will sie verstehen, abgleichen und daraus eine Bedeutung ziehen. Ein Bild mit Gegensätzen ist also wie ein kleiner Rätselspaß – und wer mag keine Rätsel?


Ein Beispiel aus der Praxis: Stellt Euch eine Szene vor, in der ein riesiger Baum inmitten einer kargen Wüstenlandschaft steht. Der Kontrast zwischen Leben und Trockenheit erzählt eine Geschichte. Oder Ihr zeigt in einer Stadtaufnahme den hektischen Verkehr, während im Vordergrund ein Mensch entspannt auf einer Parkbank sitzt. Dieses Spiel mit Gegensätzen erzeugt nicht nur Spannung, sondern auch Emotionen.


Deadvlei in Namibia

Kleiner Profi-Tipp: Achtet darauf, dass die Gegensätze klar herausgearbeitet sind. Wenn alles nur halbherzig gegensätzlich wirkt, verliert das Bild an Wirkung. Spielt mit der Perspektive, den Farben oder der Bildtiefe, um die Unterschiede noch stärker zu betonen.

Comparison ist wie ein kleiner Clash der Extreme – es macht Eure Fotos lebendig, ausdrucksstark und oft auch ein bisschen provokativ.


Negativer Raum und Minimalismus


Jetzt wird’s minimalistisch! Und ja, weniger ist tatsächlich mehr – zumindest, wenn es um den negativen Raum in der Fotografie geht. Während wir uns oft darauf konzentrieren, das Bild bis zum letzten Pixel mit interessanten Details zu füllen, geht es bei dieser Technik genau um das Gegenteil: Leere. Klingt erstmal langweilig, oder? Aber wartet ab – negativer Raum ist die Geheimzutat, die Eure Fotos richtig elegant wirken lässt.

minimalistische Bildkomposition

Was ist negativer Raum überhaupt? Ganz einfach: Es ist der "leere" Bereich in Eurem Bild, der keine wichtigen Details enthält. Das kann ein wolkenloser Himmel, eine monotone Wand oder eine weite Sanddüne sein. Der Clou dabei ist, dass dieser Raum Euer Hauptmotiv erst so richtig in den Fokus rückt. Er ist wie die Pause in einem Musikstück – unscheinbar, aber unglaublich wichtig für die Gesamtwirkung.



Warum funktioniert negativer Raum so gut? Weil er Ruhe in Euer Bild bringt. In einer Welt, die voller visueller Reize ist, zieht ein minimalistisches Foto die Aufmerksamkeit wie ein Magnet auf sich. Unser Gehirn liebt klare Strukturen und fühlt sich von der Leere fast magisch angezogen. Gleichzeitig bekommt Euer Hauptmotiv durch den negativen Raum viel mehr Präsenz – es kann so richtig strahlen. Aber aufgepasst: Negativer Raum ist nicht gleich bedeutungsloser Raum. Es geht nicht darum, einfach einen großen leeren Fleck im Bild zu lassen, sondern diesen bewusst zu gestalten. Achtet darauf, dass der Raum harmonisch zum Rest des Bildes passt und das Motiv ergänzt, statt es zu erdrücken.


Ein Klassiker für Minimalismus ist der Einsatz von Himmel. Ein einzelner Vogel vor einem blauen, wolkenlosen Hintergrund? Perfekt! Oder ein Mensch, der über eine endlos wirkende Wiese läuft? Ebenfalls ein Treffer. Auch architektonische Motive lassen sich wunderbar mit negativem Raum kombinieren – denkt an eine Fassade mit nur einem kleinen Fenster oder an einen langen Korridor mit einem winzigen Lichtpunkt am Ende.


Ein weiterer Pluspunkt: Minimalistische Fotos wirken fast immer edel. Sie haben etwas Beruhigendes, Elegantes und Zeitloses. Sie schreien nicht, sie flüstern – und das macht sie oft so beeindruckend.


Wenn Ihr das nächste Mal fotografiert, versucht bewusst, Platz zu lassen. Es muss nicht immer alles voller Details sein. Nutzt den negativen Raum, um Eure Motive atmen zu lassen. Und wer weiß, vielleicht entdeckt Ihr dabei, dass weniger nicht nur mehr ist, sondern manchmal sogar alles.


Bildaufbau nach dem Goldenen Dreieck


Ihr habt schon von der Drittelregel gehört Dann lasst uns jetzt ein bisschen mathematischer werden – aber keine Angst, es wird nicht kompliziert. Der Bildaufbau nach dem Goldenen Dreieck ist eine Variante, die weniger bekannt, aber mindestens genauso spannend ist. Sie bringt Dynamik in Eure Fotos und eignet sich perfekt, wenn Ihr Linien oder diagonale Elemente in Euren Bildern habt.

Die Idee basiert auf einem simplen Prinzip: Stellt Euch vor, Ihr zieht eine Diagonale von einer Ecke Eures Bildes zur gegenüberliegenden Ecke. Dann fügt Ihr zwei weitere Linien hinzu, die von den anderen beiden Ecken ausgehen und diese Hauptdiagonale in einem 90-Grad-Winkel schneiden. Das Ergebnis? Euer Bild ist in mehrere Dreiecke unterteilt – und genau diese nutzt Ihr, um Eure Motive spannend zu platzieren.


Bildaufbau nach dem goldenen Dreieick

Der Clou beim Goldenen Dreieck ist, dass es Dynamik erzeugt. Während die Drittelregel eher harmonisch und statisch wirkt, bringen die diagonalen Linien Bewegung ins Bild. Perfekt also, wenn Ihr ein Motiv habt, das Spannung und Energie ausstrahlen soll, wie eine geschwungene Straße, ein Kletterer an einer Felswand oder ein heranfliegender Vogel.


Wie setzt man das in der Praxis um? Ganz einfach: Ihr platziert Eure Hauptmotive entlang einer der Dreieckslinien oder genau an den Schnittpunkten. Dadurch entsteht eine Art visuelle Balance, die das Auge des Betrachters leitet, ohne dass es zu "geordnet" aussieht. Diese Methode ist besonders hilfreich, wenn Ihr mit unregelmäßigen oder asymmetrischen Motiven arbeitet.


Warum funktioniert das? Unser Gehirn liebt Muster, aber es liebt auch Abwechslung. Das Goldene Dreieck bietet beides: eine klare Struktur und gleichzeitig die Möglichkeit, diese auf kreative Weise zu brechen. Das macht Eure Bilder interessanter, ohne chaotisch zu wirken.


Mein persönlicher Tipp: Probiert diese Technik besonders bei Szenen mit viel Bewegung oder diagonalen Linien aus. Landschaftsaufnahmen mit Bergen, Straßenszenen oder sogar Porträts, bei denen der Blickwinkel nicht ganz frontal ist, profitieren oft enorm vom Goldenen Dreieck.


Das Beste daran? Ihr müsst Euch nicht sklavisch an die exakte Geometrie halten. Die Linien sind eher eine Orientierungshilfe als ein Gesetz. Manchmal reicht es schon, das Prinzip im Hinterkopf zu haben, um Eure Bilder bewusster und dynamischer zu gestalten.


Die älteste Regel der Ästhetik – die Goldene Spirale


Jetzt kommt das Highlight für alle, die es mit den alten Meistern aufnehmen wollen. Die Goldene Spirale, auch bekannt als Fibonacci-Spirale, ist das, was Ihr in den klassischen Gemälden der Renaissance oft finden werdet – und das aus gutem Grund. Diese Regel ist die älteste der Ästhetik und basiert auf einer mathematischen Formel, die uns von der Natur bis zur Kunstgeschichte verfolgt. Klingt vielleicht nach Matheunterricht, aber keine Sorge – wir machen’s praktisch und spannend!


die goldene Spirale in der Fotografie

Die Goldene Spirale ist im Grunde eine logarithmische Spirale, die in immer größer werdenden Bögen verläuft und dabei ein bestimmtes Verhältnis von 1:1,618 einhält – das „Goldene Verhältnis“. Wenn Ihr diese Spirale in Eurem Bild anwendet, entsteht eine harmonische Bewegung, die das Auge quasi von einem Punkt zum nächsten führt. Sie zieht Euch durch das Bild wie ein sanfter Fluss, der immer weiter in die Tiefe geht.


Wobei findet Ihr diese Spirale? Sie ist überall in der Natur: in Schneckenhäusern, in Galaxien und in Blumen. Aber sie funktioniert nicht nur in der Natur – sie funktioniert auch in Euren Bildern! Um die Goldene Spirale zu nutzen, zieht Ihr eine Spirale, die vom Rand des Bildes oder einem Eckpunkt ausgeht, und platziert Euer Hauptmotiv so, dass es im Verlauf der Spirale liegt. Das kann ein Gebäude, ein Gesicht oder auch eine Landschaft sein.


Warum funktioniert das so gut? Weil das goldene Verhältnis uns als besonders harmonisch und angenehm für das Auge erscheint. Es ist keine starr-gleichmäßige Regel wie die Drittelregel, sondern eine, die subtil und dynamisch das Bild ausbalanciert. Die Spirale sorgt für eine kontinuierliche Bewegung im Bild, was eine gewisse Spannung erzeugt – Ihr zieht die Betrachter*innen förmlich hinein.

Mein Tipp: Um diese Technik zu meistern, könnt Ihr Euch eine Fibonacci-Spirale auf Eurem Bild sichtbar machen. Viele Kameras oder Bildbearbeitungsprogramme bieten Hilfslinien, die Euch beim Platzieren des Motivs helfen. Und keine Sorge, Ihr müsst nicht exakt in den Winkel des Goldenen Verhältnisses treffen – oft reicht es, die Spirale grob zu orientieren und das Motiv so zu platzieren, dass es "in den Fluss" passt.


Die Goldene Spirale ist vielleicht die älteste, aber definitiv nicht die langweiligste der Kompositionsregeln. Sie gibt Euren Bildern eine ruhige Dynamik und sorgt dafür, dass sie tiefgründiger wirken. Außerdem hat sie diesen mystischen Touch – weil man weiß, dass sie in so vielen Teilen der Welt und der Geschichte auftaucht.


Fazit: Statt starrem Regelwerk macht es die richtige Mischung


Bildkomposition ist wie ein gut gemischter Cocktail – es geht nicht nur darum, Zutaten zu haben, sondern sie in der richtigen Mischung zu kombinieren. Jede der besprochenen Regeln bietet Euch Werkzeuge, mit denen Ihr Eure Bilder bewusst gestalten könnt. Es geht nicht darum, jeder Regel blind zu folgen, sondern sie als Orientierung zu nutzen, um mehr Kontrolle über die Wirkung Eurer Fotos zu bekommen.


Die Kunst liegt darin, das richtige Gleichgewicht zwischen Struktur und Kreativität zu finden. Ihr könnt Euch an Regeln wie der Drittelregel orientieren, aber auch experimentieren, um neue Perspektiven zu finden – vielleicht unter Einsatz der Goldenen Spirale, die Euch zu mehr Dynamik verhilft. Der Schlüssel ist, dass Ihr Eure eigenen Stilelemente entwickelt, die Euer persönliches Auge und Eure Vision widerspiegeln.


Also, denkt dran: Komposition ist kein starres Regelwerk, sondern ein kreativer Prozess. Lasst Euch inspirieren, probiert Neues aus und entwickelt Eure eigene Handschrift. Mit diesen Techniken habt Ihr die nötige Toolbox, um jedes Motiv in Szene zu setzen und aus Euren Bildern echte Hingucker zu machen. Viel Spaß beim Fotografieren und Experimentieren!


 

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Endre Lommatzsch

Hey, ich bin Endre - der Inhaber von fokus fernweh. Ich hoffe, dass ich Euch inspirieren kann, neue Orte zu entdecken und die Welt zu bereisen! Ob Ihr erfahrene Globetrotter seid oder gerade erst mit dem Reisen begonnen habt - ich hoffe, Ihr findet hier die Motivation und die Informationen, die Ihr für Eure Unternehmungen braucht!






27 Ansichten1 Kommentar

1 Comment

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Guest
Nov 27, 2024
Rated 5 out of 5 stars.

Danke für die Übersicht. Irgendwie hat man das alles im Kopf aber so wirklich beschäftigt habe ich mich noch nicht damit

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