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Hey, ich bin Endre - der Inhaber von fokus fernweh. Ich hoffe, dass ich Euch inspirieren kann, neue Orte zu entdecken und die Welt zu bereisen! Ob Ihr erfahrene Globetrotter seid oder gerade erst mit dem Reisen begonnen habt - ich hoffe, Ihr findet hier die Motivation und die Informationen, die Ihr für Eure Unternehmungen braucht!

Die Kunst der Bildkomposition: Wie Ihr Eure Reisefotos gezielt gestalten könnt

  • Autorenbild: Endre Lommatzsch
    Endre Lommatzsch
  • 26. Nov. 2024
  • 13 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 19. Mai

Die Bildkomposition gehört zu den wichtigsten Faktoren in der Fotografie, wenn Ihr aus einfachen Aufnahmen ausdrucksstarke Werke machen wollt. Mit einer gezielten Anordnung von Linien und Formen beeinflusst Ihr die Wirkung Eurer Bilder stark. In diesem Beitrag stelle ich grundlegende Prinzipien und Techniken vor, die Euch helfen, harmonische und spannende Kompositionen zu gestalten. Egal ob Ihr gerade erst anfangt oder Eure Fähigkeiten weiter verbessern möchtet, hier findet Ihr praktische Tipps, mit denen Eure Fotos richtig gut werden.


Inhaltsverzeichnis

Kamera in der Hand

Drittelregel - die bekannteste Regel der Komposition

Wenn es eine Regel gibt, die wirklich jeder schon mal gehört hat, dann ist es die Drittelregel. Egal, ob Ihr gerade Eure erste Kamera in den Händen haltet oder schon seit Jahren durch den Sucher blickt, diese Regel wird Euch begegnen. Warum? Weil sie funktioniert. Aber keine Sorge, wir machen hier keinen trockenen Theorieunterricht. Ich erkläre Euch nicht nur, wie die Drittelregel funktioniert, sondern auch, warum Ihr sie manchmal ignorieren solltet.


Die Grundidee ist einfach: Stellt Euch vor, Ihr teilt Euer Bild mit zwei waagerechten und zwei senkrechten Linien in neun gleich große Felder. Das Ergebnis ist ein imaginäres Gitter, das Euch hilft, Eure Motive spannend zu platzieren. Die Schnittpunkte dieser Linien, die sogenannten starken Punkte, sind die Stars der Show. Dort, so die Theorie, sollten die wichtigsten Elemente Eures Bildes liegen. Der Horizont? Kein Problem, der kommt auf die obere oder untere Drittellinie. Das Hauptmotiv? Direkt auf einen der Schnittpunkte.

Warum funktioniert das? Weil unser Gehirn faul ist. Ja, wirklich. Es liebt es, Bilder schnell zu erfassen, und ein Motiv, das sich auf den Drittellinien oder Schnittpunkten befindet, wirkt für uns natürlich und harmonisch. So wie ein Song, bei dem der Beat einfach passt.

Die Drittelregel in der Fotografie

Aber hier wird es spannend: Es gibt keine Regel ohne Ausnahme. Manchmal schreit ein Bild förmlich danach, dass Ihr die Drittelregel ignoriert. Zum Beispiel, wenn Ihr ein perfekt symmetrisches Motiv wie eine Spiegelung im Wasser fotografiert. Dann wäre es fast schon falsch, das Bild nicht mittig zu komponieren. Oder Ihr wollt bewusst Unruhe oder Spannung erzeugen? Dann platziert Euer Motiv ruhig mal frech ganz am Rand.


Kurz gesagt: Die Drittelregel ist ein tolles Werkzeug, um Struktur in Eure Bilder zu bringen. Sie gehört zur Basisausstattung in Eurem fotografischen Werkzeugkasten. Aber genauso wie ein Schraubenzieher nicht in jeder Situation passt, ist auch die Drittelregel nicht immer die beste Wahl. Experimentiert, probiert aus und findet heraus, was für Euch und Eure Motive am besten funktioniert.


Symmetrien und Spiegelungen

Wenn Ihr schon mal versucht habt, einen perfekten Kreis zu zeichnen, wisst Ihr: Symmetrie hat etwas Magisches. Kein Wunder, dass wir sie in der Fotografie so gern mögen. Sie gibt Euren Bildern nicht nur Struktur, sondern auch eine gewisse Ruhe, fast wie eine Meditations-App für die Augen. Aber Symmetrie ist nicht nur etwas für Perfektionisten. Sie funktioniert auch dann, wenn Ihr sie nicht auf den Millimeter genau hinbekommt.


Symmetrie bedeutet, dass eine Seite des Bildes die andere spiegelt, zum Beispiel horizontal, vertikal oder diagonal. Denkt an die Reflexion eines Berges in einem stillen See oder an eine lange gerade Straße, die am Horizont verschwindet. Es gibt kaum etwas Befriedigenderes als eine Komposition, die so ausgewogen ist, dass Ihr das Gefühl habt, das Bild kippt nicht aus dem Gleichgewicht.


Spiegelungen und Symetrien in der Fotografie

Spiegelungen sind die Bonusstufe der Symmetrie. Ein ruhiges Gewässer, eine Glasfassade oder sogar eine Pfütze nach einem Regenschauer können Eurem Bild eine besondere Tiefe verleihen. Ein Tipp am Rande: Haltet Eure Kamera mal ganz nah an die Wasseroberfläche. Das erzeugt den Effekt, dass das Motiv auf einer glatten Glasplatte zu schweben scheint. Und falls Ihr keine natürliche Spiegelung findet, habt Ihr immer noch Photoshop. Keine Schande, das nutzen wir alle.


Aber aufgepasst: Symmetrie kann auch schnell langweilig wirken, wenn alles zu perfekt ist. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Der Trick besteht darin, eine kleine Störung einzubauen. Ein Mensch, der über die symmetrische Brücke läuft, oder ein Blatt, das auf der glatten Wasseroberfläche treibt, kann wahre Wunder bewirken. Solche Details ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und machen das Bild interessanter.


Und dann gibt es noch die Mutigen unter Euch, die Symmetrie bewusst brechen. Stellt Euch ein klassisch symmetrisches Motiv vor, etwa eine prächtige Kirche, und Ihr entscheidet Euch, die Kamera leicht schräg zu halten. Klingt nach einem Albtraum für Perfektionisten, kann aber genau den Kick bringen, den Euer Bild braucht.


Symmetrien und Spiegelungen sind Eure besten Freunde, wenn Ihr Ruhe, Klarheit und einen Hauch von Magie in Eure Fotos bringen wollt. Aber denkt daran: Perfekt ist gut, unperfekt manchmal besser. Und das Beste daran? Ihr könnt beide Ansätze ausprobieren, schließlich habt Ihr genug Platz auf der Speicherkarte.


Leading Lines - Hinführung zum Motiv

Leading Lines in der Fotografie

Wenn Ihr mit Euren Fotos einen starken Eindruck hinterlassen wollt, dann solltet Ihr nach Linien Ausschau halten, die das Auge lenken. Solche Linien wirken wie eine Einladung ins Bild hinein und führen direkt zu dem, was Ihr zeigen möchtet. Das können Straßen sein, aber auch Zäune, Flüsse, Wege oder sogar die Schatten auf dem Boden.


Die Idee ist einfach. Eine Linie beginnt an einem beliebigen Punkt im Bild und zieht den Blick wie von selbst in eine bestimmte Richtung. Besonders wirkungsvoll ist das, wenn die Linie genau auf Euer Hauptmotiv zuläuft. Dabei muss es nicht immer etwas Offensichtliches sein. Auch Reihen von Pflanzen, Bodenmuster oder Lichtkanten können diese Aufgabe übernehmen.


Unser Gehirn ist darauf programmiert, solchen visuellen Reizen zu folgen. Es erkennt sofort eine Richtung und lässt sich ohne Umwege leiten. Wenn Ihr das bewusst einsetzt, könnt Ihr die Aufmerksamkeit gezielt steuern. Wichtig ist dabei nur, dass die Linie auch irgendwo ankommt. Ein Bild, bei dem der Blick ins Nichts führt, fühlt sich unvollständig an. Sucht Euch also ein klares Ziel - vielleicht eine Person, ein Gebäude oder eine helle Stelle im Hintergrund, die den Blick auffängt.


Linien, die den Blick lenken, gehören zu den stärksten Werkzeugen der Bildgestaltung. Sie bringen nicht nur Struktur ins Bild, sondern sorgen auch dafür, dass der Blick der Betrachter dorthin wandert, wo Ihr ihn haben wollt. Ob gerade oder geschwungen, ob sichtbar oder nur angedeutet – Linien haben eine fast schon magische Wirkung. Sie schaffen Tiefe, leiten durch das Bild und geben der Komposition Halt.


Leading Lines in der Fotografie

Gerade in der Landschaftsfotografie sind sie Gold wert, aber auch in der Architektur, bei Street Photography oder in minimalistischen Motiven entfalten sie ihre Wirkung.

Manchmal reicht ein kleiner Ast auf einem Waldweg, eine Reihe von Steinen oder ein Geländer, um diese Wirkung zu erzeugen. Der Trick liegt darin, solche Elemente zu erkennen und richtig einzusetzen. Und es lohnt sich, die Augen zu schulen, denn viele dieser Linien seht Ihr erst, wenn Ihr bewusst danach sucht. Wer regelmäßig fotografiert, entwickelt irgendwann fast automatisch ein Gespür dafür. Auch Linien, die nicht direkt auf Euer Hauptmotiv zeigen, können funktionieren – zum Beispiel, wenn sie durch eine S-Kurve elegant durchs Bild führen und dabei Spannung erzeugen. Linien können außerdem Emotionen transportieren. Eine leicht geschwungene Linie wirkt weich und beruhigend, eine steil ansteigende Linie dagegen kraftvoll und dynamisch. Ihr könnt mit solchen Gestaltungsmitteln ganz gezielt eine bestimmte Stimmung erzeugen. Das ist besonders hilfreich, wenn Ihr Geschichten erzählen oder Atmosphäre aufbauen wollt. Die Bildkomposition wird dadurch nicht nur technisch besser, sondern auch emotional dichter.


Und das Beste daran: Leading Lines funktionieren überall. Ihr müsst nicht auf den nächsten Roadtrip warten oder in eine spektakuläre Landschaft fahren. Die Bordsteinkante vor Eurer Haustür, die Schatten eines Gartenzauns oder die Linien eines Parkhauses können völlig ausreichen. Es kommt nicht auf das Motiv an, sondern darauf, was Ihr daraus macht.


Framing - meine Lieblingskomposition

Jetzt wird’s persönlich: Framing ist meine absolute Lieblingsmethode in der Bildkomposition. Warum? Weil sie nicht nur simpel ist, sondern auch richtig stark wirkt. Mit dem passenden Rahmen hebt Ihr Euer Motiv aus der Umgebung hervor, gebt dem Bild Tiefe und sorgt dafür, dass die Blickrichtung ganz automatisch passt. Es ist wie im Kino, wo der schwarze Rand um die Leinwand den Fokus setzt. Genau diesen Effekt könnt Ihr auch fotografisch nutzen.


Framing bedeutet, dass Ihr Euer Motiv mit Hilfe von Objekten im Vordergrund einrahmt. Das können Fenster sein, Türen, Mauerdurchbrüche, Äste, Gitter oder auch Höhlen. Alles, was eine klare Begrenzung schafft, eignet sich dafür. Wichtig ist nur, dass der Rahmen nicht vom Motiv ablenkt, sondern es betont. Im besten Fall führt er die Aufmerksamkeit direkt dahin, wo Ihr sie haben wollt.

Richtig spannend wird es, wenn Ihr ungewöhnliche Rahmen findet. Vielleicht fotografiert Ihr durch ein altes Schlüsselloch, zwischen zwei parkenden Autos hindurch oder durch eine Lücke in einer Hecke. Solche Perspektiven erzählen mehr als nur das Motiv. Sie schaffen einen Kontext und lassen Eure Bilder lebendiger und erzählerischer wirken.


Und noch ein praktischer Vorteil: Mit Framing könnt Ihr unruhige Hintergründe entschärfen. Wenn das Drumherum zu viel Chaos hat, sorgt ein klarer Rahmen für Ordnung. Er gibt dem Bild Struktur und hilft dem Auge, sich zu orientieren. Ihr schafft damit nicht nur ein schöneres Foto, sondern auch eine ganz bewusste Bildwirkung.

Framing in der Fotografie

Das Schöne am Framing ist seine Vielseitigkeit. Ihr könnt ganz dezent vorgehen, zum Beispiel mit einem unscharfen Vordergrund, der nur andeutet, was im Bild passiert. Oder Ihr entscheidet Euch bewusst für eine dominante Lösung mit einem klaren, auffälligen Rahmen, der das Motiv einfasst und richtig inszeniert. Fenster sind da ein echter Klassiker, besonders wenn Licht und Schatten zusätzlich mitspielen und dem Bild noch mehr Tiefe geben.


Warum das Ganze so gut funktioniert? Weil Framing visuelle Ebenen schafft. Euer Bild wirkt dadurch räumlicher, es bekommt Struktur und zieht den Blick automatisch dorthin, wo Ihr ihn haben wollt. Außerdem kann ein klug gewählter Rahmen helfen, störende Bildteile zu verdecken, die sonst vom Motiv ablenken würden.

Ein persönlicher Tipp von mir: Haltet Ausschau nach ungewöhnlichen Rahmen. Fenster und Türen gehen immer, klar.


Aber manchmal liegt der Reiz gerade im Ungewöhnlichen. Ein Loch in einer alten Holzplanke kann genauso gut funktionieren wie der Zwischenraum zweier abgestellter Fahrräder. Oder Ihr nutzt die Hand eines Freundes, eine Jackenkapuze oder die Biegung eines Asts. Fast alles kann zum Rahmen werden, wenn Ihr den richtigen Blick dafür entwickelt.


Und das Beste daran: Diese Technik lässt sich überall anwenden. In der Stadt habt Ihr Brücken, Tore, Tunnel, Gitter und Geländer. In der Natur tun es Blätter, Zweige, Felsen oder sogar ein umgestürzter Baum. Selbst in chaotischen Umgebungen findet sich fast immer ein Weg, Euer Motiv einzufassen. Manchmal dauert es nur ein paar Minuten und ein kleiner Standortwechsel, bis alles perfekt zusammenpasst.


Comparison - Gegenüberstellung gegensätzlicher Elemente

Grand Central Station in New York

Jetzt wird’s spannend! Wenn Ihr richtig Aufmerksamkeit für Eure Fotos wollt, probiert die Methode der Gegenüberstellung, auf Englisch klingt das noch cooler als Comparison. Dabei bringt Ihr Gegensätze ins Bild und schafft so starke Kontraste. Das Prinzip ist einfach: Gegensätze ziehen sich an und machen Eure Fotos sofort interessanter.


Stellt Euch vor, die alte Uhr in der Grand Central Station in New York steht vor einem modernen Wolkenkratzer. Oder ein kleiner Mensch steht vor einer riesigen Bergkulisse. So schafft Ihr eine perfekte Bühne für Spannung und Dynamik. Gegensätze machen neugierig und halten den Blick länger im Bild, sodass die Geschichte dahinter sichtbar wird.


Die Möglichkeiten für Comparison sind nahezu unbegrenzt. Ihr könnt mit Farben spielen, indem Ihr ein leuchtendes Rot einem ruhigen Blau gegenüberstellt. Oder mit Formen arbeiten, zum Beispiel geschwungene Linien im Kontrast zu harten Kanten. Sogar Stimmungen könnt Ihr gegenüberstellen, etwa Licht und Schatten oder Bewegung und Stillstand.


Warum funktioniert das so gut? Weil unser Gehirn Gegensätze liebt. Es will sie verstehen, ordnen und daraus eine Bedeutung ziehen. Ein Bild mit solchen Gegensätzen wird wie ein kleines Rätsel.


Ein Beispiel aus der Praxis: Stellt Euch eine Szene vor, in der ein riesiger Baum inmitten einer kargen Wüstenlandschaft steht. Der Kontrast zwischen Leben und Trockenheit erzählt eine Geschichte. Oder Ihr zeigt in einer Stadtaufnahme den hektischen Verkehr, während im Vordergrund ein Mensch entspannt auf einer Parkbank sitzt. Dieses Spiel mit Gegensätzen erzeugt nicht nur Spannung, sondern auch Emotionen.

Deadvlei in Namibia
Kleiner Profi-Tipp: Achtet darauf, dass die Gegensätze klar herausgearbeitet sind. Wenn alles nur halbherzig gegensätzlich wirkt, verliert das Bild an Wirkung. Spielt mit der Perspektive, den Farben oder der Bildtiefe, um die Unterschiede noch stärker zu betonen. Comparison ist wie ein kleiner Clash der Extreme - es macht Eure Fotos lebendig, ausdrucksstark und oft auch ein bisschen provokativ.

Negativer Raum und Minimalismus

Jetzt wird’s minimalistisch! Und ja, weniger ist tatsächlich mehr, zumindest wenn es um negativen Raum in der Fotografie geht. Während wir oft versuchen, das Bild bis zum letzten Pixel mit Details zu füllen, geht es bei dieser Technik genau andersherum um Leere. Klingt erstmal langweilig, oder? Aber wartet ab. Negativer Raum ist die geheime Zutat, die Eure Fotos richtig spannend macht.


minimalistische Bildkomposition

Was ist negativer Raum überhaupt? Ganz einfach: Es ist der "leere" Bereich in Eurem Bild, der keine wichtigen Details enthält. Das kann ein wolkenloser Himmel sein, eine monotone Wand oder eine weite Sanddüne. Der Clou dabei ist, dass dieser Raum Euer Hauptmotiv erst so richtig in den Fokus rückt. Er ist wie die Pause in einem Musikstück: Unscheinbar, aber unglaublich wichtig für die Gesamtwirkung.


Warum funktioniert negativer Raum so gut? Weil er Ruhe in Euer Bild bringt. In einer Welt voller visueller Reize zieht ein minimalistisches Foto die Aufmerksamkeit wie ein Magnet auf sich. Unser Gehirn liebt klare Strukturen und fühlt sich von der Leere fast magisch angezogen. Gleichzeitig bekommt Euer Hauptmotiv durch den negativen Raum viel mehr Präsenz und kann so richtig strahlen. Aber aufgepasst: Negativer Raum ist nicht gleich bedeutungsloser Raum. Es geht nicht darum, einfach einen großen leeren Fleck im Bild zu lassen, sondern diesen bewusst zu gestalten. Achtet darauf, dass der Raum harmonisch zum Rest des Bildes passt und das Motiv ergänzt, statt es zu erdrücken.


Ein Klassiker für Minimalismus ist der Einsatz von Himmel. Ein einzelner Vogel vor einem blauen, wolkenlosen Hintergrund ist perfekt. Oder ein Mensch, der über eine endlos wirkende Wiese läuft, trifft ebenfalls genau den Punkt. Auch architektonische Motive lassen sich wunderbar mit negativem Raum kombinieren - denkt an eine Fassade mit nur einem kleinen Fenster oder an einen langen Korridor mit einem winzigen Lichtpunkt am Ende.


Ein weiterer Pluspunkt: Minimalistische Fotos wirken fast immer edel. Sie haben etwas Beruhigendes, Elegantes und Zeitloses. Wenn Ihr das nächste Mal fotografiert, versucht bewusst Platz zu lassen. Es muss nicht immer alles voller Details sein. Nutzt den negativen Raum, um Eure Motive atmen zu lassen. Und wer weiß, vielleicht entdeckt Ihr dabei, dass weniger nicht nur mehr ist, sondern manchmal sogar alles.


Bildaufbau nach dem Goldenen Dreieck

Ihr habt ja bereits von der Drittelregel gelesen. Jetzt wird es ein bisschen mathematischer. Aber keine Sorge, kompliziert wird es nicht. Der Bildaufbau nach dem Goldenen Dreieck ist eine Variante, die weniger bekannt, aber mindestens genauso spannend ist. Sie bringt Dynamik in Eure Fotos und passt besonders gut, wenn Ihr Linien oder diagonale Elemente in Euren Bildern habt.


So funktioniert das Prinzip: Stellt Euch vor, Ihr zieht eine Diagonale von einer Ecke Eures Bildes zur gegenüberliegenden. Dann zieht Ihr zwei weitere Linien, die von den anderen beiden Ecken ausgehen und im rechten Winkel zur Hauptdiagonale verlaufen. Das Ergebnis ist, dass Euer Bild in mehrere Dreiecke aufgeteilt wird. Genau diese Dreiecke nutzt Ihr, um Eure Motive spannend zu platzieren und Euren Bildern mehr Schwung zu geben.

Bildaufbau nach dem goldenen Dreieick

Der Clou beim Goldenen Dreieck ist, dass es dem Bild mehr Dynamik verleiht. Die Drittelregel wirkt eher harmonisch und ruhig, doch die diagonalen Linien bringen Bewegung ins Bild. Das ist ideal, wenn Euer Motiv Spannung und Energie ausstrahlen soll, zum Beispiel bei einer geschwungenen Straße, einem Kletterer an der Felswand oder einem Vogel im Anflug.


So funktioniert es in der Praxis: Ihr platziert Eure Hauptmotive entlang einer der Linien des Dreiecks oder genau an deren Schnittpunkten. Dadurch entsteht eine visuelle Balance, die das Auge lenkt, ohne dass es zu ordentlich oder gestellt aussieht. Diese Methode ist besonders hilfreich bei unregelmäßigen oder asymmetrischen Motiven.


Warum klappt das so gut? Unser Gehirn mag Muster, aber es liebt auch Abwechslung. Das Goldene Dreieck verbindet eine klare Struktur mit kreativem Spielraum. So wirken Eure Bilder spannender, ohne dabei chaotisch zu sein.

Mein Tipp an Euch: Probiert diese Technik besonders bei Szenen mit viel Bewegung oder diagonal verlaufenden Linien. Landschaften mit Bergen, Straßenszenen oder auch Porträts aus schrägen Blickwinkeln profitieren sehr davon.

Das Beste daran ist, dass Ihr nicht genau auf die Linien achten müsst. Sie dienen vor allem als Orientierung und nicht als starres Gesetz. Oft reicht es, das Prinzip im Hinterkopf zu behalten, um Eure Fotos bewusster und lebendiger zu gestalten.


Die älteste Regel der Ästhetik - die Goldene Spirale

Jetzt kommt das Highlight für alle, die sich mit den alten Meistern messen wollen. Die Goldene Spirale, auch Fibonacci-Spirale genannt, ist ein Muster, das Ihr in vielen klassischen Renaissance Gemälden wiederfindet und das hat seinen Grund. Diese Regel gilt als eine der ältesten Schönheitsformeln und basiert auf einer mathematischen Folge, die sowohl in der Natur als auch in der Kunst immer wieder auftaucht. Klingt vielleicht nach trockenem Matheunterricht, aber keine Sorge, wir machen das Ganze praktisch und interessant!


die goldene Spirale in der Fotografie

Die Goldene Spirale ist im Grunde eine logarithmische Spirale, die in immer größer werdenden Bögen verläuft und dabei ein bestimmtes Verhältnis von 1 zu 1,618 einhält (das sogenannte goldene Verhältnis).


Wenn Ihr diese Spirale in Eurem Bild anwendet, entsteht eine harmonische Bewegung, die das Auge quasi von einem Punkt zum nächsten führt. Sie zieht Euch durch das Bild wie ein sanfter Fluss, der immer weiter in die Tiefe geht.


Wo findet Ihr diese Spirale? Sie ist überall in der Natur zu sehen, etwa in Schneckenhäusern, Galaxien oder Blumen. Aber sie funktioniert nicht nur in der Natur, sondern auch in Euren Bildern. Um die Goldene Spirale zu nutzen, zieht Ihr eine Spirale, die vom Rand des Bildes oder einem Eckpunkt ausgeht, und platziert Euer Hauptmotiv so, dass es im Verlauf der Spirale liegt. Das kann ein Gebäude, ein Gesicht oder auch eine Landschaft sein.


Warum funktioniert das so gut? Weil das goldene Verhältnis uns als besonders harmonisch und angenehm fürs Auge erscheint. Es ist keine starre und gleichmäßige Regel wie die Drittelregel, sondern eine, die subtil und dynamisch das Bild ausbalanciert. Die Spirale sorgt für eine kontinuierliche Bewegung im Bild, was eine gewisse Spannung erzeugt. Ihr zieht die Betrachter*innen förmlich hinein.


Um diese Technik zu meistern, könnt Ihr Euch eine Fibonacci-Spirale auf Eurem Bild anzeigen lassen. Viele Kameras oder Bildbearbeitungsprogramme bieten Hilfslinien, die Euch beim Platzieren des Motivs helfen. Und keine Sorge, Ihr müsst nicht exakt den Winkel des goldenen Verhältnisses treffen. Oft reicht es, die Spirale grob zu orientieren und das Motiv so zu platzieren, dass es gut in den Fluss passt.


Fazit: Statt starrem Regelwerk macht es die richtige Mischung

Bildkomposition ist wie ein gut gemixter Cocktail. Es geht nicht nur darum, Zutaten zu haben, sondern sie in der richtigen Mischung zusammenzubringen. Jede der Regeln, die wir besprochen haben, gibt Euch Werkzeuge an die Hand, mit denen Ihr Eure Bilder bewusst gestalten könnt. Dabei geht es nicht darum, jeder Regel stur zu folgen. Vielmehr sind sie eine Orientierung, um die Wirkung Eurer Fotos besser zu steuern.


Die Kunst besteht darin, das richtige Gleichgewicht zwischen Struktur und Kreativität zu finden. Ihr könnt Euch an der Drittelregel orientieren oder auch Neues ausprobieren, zum Beispiel mit der Goldenen Spirale, die für mehr Dynamik sorgt. Der Schlüssel liegt darin, dass Ihr Euren eigenen Stil entwickelt und so Eure ganz persönliche Sicht zeigt.


Denkt immer daran, Komposition ist kein starrer Regelkatalog, sondern ein kreativer Prozess. Lasst Euch inspirieren, probiert aus und findet Eure eigene Handschrift. Mit diesen Techniken habt Ihr die richtige Werkzeugkiste, um jedes Motiv in Szene zu setzen und aus Euren Bildern echte Hingucker zu machen. Viel Spaß beim Fotografieren und Ausprobieren!



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Endre Lommatzsch

Hey, ich bin Endre - der Inhaber von fokus fernweh. Ich hoffe, dass ich Euch inspirieren kann, neue Orte zu entdecken und die Welt zu bereisen! Ob Ihr erfahrene Globetrotter seid oder gerade erst mit dem Reisen begonnen habt - ich hoffe, Ihr findet hier die Motivation und die Informationen, die Ihr für Eure Unternehmungen braucht!






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Invitado
27 nov 2024
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Danke für die Übersicht. Irgendwie hat man das alles im Kopf aber so wirklich beschäftigt habe ich mich noch nicht damit

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