Kreta, die größte griechische Insel, begeistert mit beeindruckenden Landschaften und einer langen Geschichte. Im Norden der Insel liegt Rethymno, eine Stadt, die venezianisches Erbe mit typisch griechischer Lebensfreude verbindet. Kopfsteingepflasterte Gassen, mittelalterliche Architektur und eine lebendige Kunstszene machen Rethymno zu einem einzigartigen Ziel für Reisende. Die Stadt bietet eine perfekte Mischung aus Geschichte, Kultur und Entspannung – und ist damit ein idealer Ort, um Kreta in all seinen Facetten zu erleben.
Inhaltsverzeichnis

Geschichte und kulturelle Bedeutung Rethymnos
Rethymno ist eine Stadt mit einer langen und komplexen Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Erste Hinweise auf Besiedlung stammen aus der minoischen Epoche (ca. 2700–1450 v. Chr.), der Blütezeit der minoischen Kultur auf Kreta. Die strategische Lage Rethymnos an der Nordküste Kretas machte die Stadt in der Antike und später auch für die Venezianer zu einem wichtigen Hafen und Handelszentrum.
Im 13. Jahrhundert wurde Kreta nach der vierten Kreuzzug durch die Republik Venedig kontrolliert und Rethymno entwickelte sich unter dieser Herrschaft im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts zu einer der bedeutendsten Städte der Insel. In dieser Zeit entstanden prächtige Gebäude und Festungsanlagen, von denen viele bis heute erhalten sind und der Stadt ihr charakteristisches venezianisches Erscheinungsbild verleihen. Die Fortezza, eine große Festungsanlage aus dem Jahr 1573, wurde errichtet, um die Stadt gegen Angriffe der Osmanen zu schützen. Mit 1300 Metern Länge und einer Fläche von etwa 30 Hektar ist sie eine der am besten erhaltenen venezianischen Festungen Griechenlands.
Im Jahr 1646 fiel Rethymno jedoch in die Hände der Osmanen, die die Stadt fast 300 Jahre lang kontrollierten. Sie hinterließen ebenfalls ihre architektonischen Spuren, wie die Neratzes-Moschee, die ursprünglich eine venezianische Kirche war und später zu einer Moschee umgebaut wurde. Dieser Wechsel der Kulturen prägt das Stadtbild und verleiht Rethymno seinen einzigartigen, multikulturellen Charakter.
Im Jahr 1913, nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches, wurde Kreta Teil des modernen Griechenlands und Rethymno begann sich wirtschaftlich und touristisch zu entwickeln.

Die Altstadt: Venezianische Architektur und historische Gebäude
Die Altstadt von Rethymno gilt als eine der besterhaltenen historischen Städte Griechenlands und ist bekannt für ihre venezianische Architektur, die durch enge, gepflasterte Gassen, kleine Plätze und prächtige Herrenhäuser geprägt ist. Die venezianische Prägung ist überall sichtbar, besonders im Stadtzentrum, das vom Rimondi-Brunnen dominiert wird. Dieser Brunnen, der im Jahr 1626 von dem damaligen venezianischen Gouverneur Alvise Rimondi erbaut wurde, besteht aus drei Löwenköpfen, die Wasser speien – ein typisches Symbol venezianischer Architektur.
Ein weiteres bedeutendes Bauwerk in der Altstadt ist die Loggia von Rethymno. Die Loggia, ursprünglich ein Treffpunkt für venezianische Adelige, stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert und zählt zu den eindrucksvollsten Überresten venezianischer Architektur auf Kreta. Das Gebäude dient heute als Museum und ist ein Beispiel für die klassische Architektur der Renaissance.
Zu den bekannten Sakralbauten gehört die Kirche Agios Fragkiskos, die ebenfalls aus der venezianischen Epoche stammt. Ihre heutige Erscheinungsform geht auf umfangreiche Restaurierungen zurück, die notwendig waren, um den Schäden durch Erdbeben und die Jahrhunderte der Besatzung standzuhalten. Die Einflüsse der osmanischen Herrschaft sind ebenfalls in der Altstadt präsent, insbesondere in Form der Minarette und ehemaligen Moscheen. Die Neratzes-Moschee und das Minarett sind deutliche Überbleibsel der osmanischen Ära und prägen die Skyline der Altstadt. Die Moschee selbst wurde während der osmanischen Besatzung aus einer ehemaligen venezianischen Kirche umgebaut.
Die Fortezza: Venezianische Festung mit Blick auf das Meer
Die Fortezza von Rethymno ist eine der beeindruckendsten historischen Festungen Kretas und zählt zu den größten venezianischen Bauwerken auf der Insel. Sie wurde im Jahr 1573 unter venezianischer Herrschaft erbaut, als die venezianische Republik ihre Machtstellung im östlichen Mittelmeer ausbauen wollte. Die Festung diente nicht nur als Schutz gegen die wachsende Bedrohung durch das Osmanische Reich, sondern auch als repräsentatives Bauwerk und als Symbol der venezianischen Macht.

Die Fortezza wurde von venezianischen Ingenieuren strategisch auf einem Hügel, dem sogenannten Paleokastro, oberhalb der Altstadt errichtet. Die erhöhte Lage ermöglicht einen weiten Blick über die Stadt und die Nordküste Kretas, was militärisch von Vorteil war. Die Festung erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 30 Hektar und hat eine Länge von rund 1.300 Metern. Die hohen, dicken Mauern, die bis zu 20 Meter in die Höhe ragen, wurden so konzipiert, dass sie Angriffe sowohl von See als auch von Land abwehren konnten. Innerhalb der Festung wurden mehrere Gebäude errichtet, darunter Lagerhäuser, eine Kathedrale, Verwaltungsgebäude und eine Kaserne. Die Bauweise der Festung ist typisch für venezianische Befestigungen dieser Epoche und kombiniert massive Steinmauern mit dekorativen Elementen, die dem Stil der Renaissance folgen. Einige dieser Gebäude sind bis heute erhalten und geben einen Einblick in die damalige Architektur und das Leben innerhalb der Mauern.
Besonders beeindruckend ist das zentrale Tor der Fortezza, das mit typischen venezianischen Symbolen wie dem Löwen von St. Markus versehen ist. Es führte Besucher und Verteidiger direkt in das Herz der Festung, wo sich die wichtigsten Verwaltungsgebäude und die Kapelle San Nicolo befanden. Auch wenn die Kapelle im Laufe der Jahrhunderte stark beschädigt wurde, zeugen ihre Überreste immer noch von der kunstvollen Bauweise der damaligen Zeit.
Der Bau der Fortezza war eine Reaktion auf die anhaltende Bedrohung durch das Osmanische Reich, das im 16. Jahrhundert große Teile des Mittelmeers kontrollierte und zunehmend Expansionen in Richtung Griechenland und Kreta unternahm. Die Venezianer befürchteten, dass Rethymno – ein wichtiger Handelshafen – zum Ziel eines osmanischen Angriffs werden könnte. In der Tat sollte die Sorge der Venezianer berechtigt sein: 1646, nur 73 Jahre nach dem Bau der Festung, griffen die Osmanen Rethymno an. Die Belagerung dauerte mehrere Wochen, und trotz der massiven Festungsmauern war die venezianische Verteidigung nicht stark genug, um die Osmanen zurückzudrängen. Die Osmanen setzten schwere Artillerie ein, und es kam zu erbitterten Kämpfen um die Festung. Schließlich eroberten die Osmanen Rethymno und übernahmen die Kontrolle über die Festung sowie die gesamte Stadt. Unter osmanischer Herrschaft wurden einige Teile der Fortezza umgestaltet und an die Bedürfnisse der neuen Machthaber angepasst. Aus der Kapelle wurde eine Moschee, und im Inneren der Festung wurden neue Gebäude im typisch osmanischen Stil errichtet.
In den darauffolgenden Jahrhunderten, insbesondere nach der Rückkehr Kretas zu Griechenland im Jahr 1913, verfiel die Fortezza allmählich. Dennoch blieb sie ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes von Rethymno, und in den 1960er Jahren begann die griechische Regierung, erste Restaurierungsmaßnahmen durchzuführen. Heute ist die Festung wieder in einem guten Zustand und zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Ein bedeutendes Merkmal der heutigen Fortezza sind die Veranstaltungen, die in den Sommermonaten innerhalb der Festungsmauern stattfinden. Zu den bekanntesten gehört das Renaissance-Festival von Rethymno, das jährlich in der Fortezza abgehalten wird und Aufführungen von Theaterstücken, Konzerten und Ausstellungen bietet, die an die kulturelle Blütezeit der Renaissance und die venezianische Ära erinnern. Die beeindruckende Kulisse der Festung verleiht diesen Veranstaltungen eine besondere Atmosphäre und zieht zahlreiche Besucher aus aller Welt an.

Die Fortezza ist das ganze Jahr über für Besucher zugänglich. In den Sommermonaten, wenn das Wetter beständig ist und das Renaissance-Festival stattfindet, ist der Andrang besonders groß. Für Besucher lohnt sich eine Führung, um die Geschichte und Architektur der Festung besser zu verstehen und mehr über die kulturellen Einflüsse zu erfahren, die sie geprägt haben. Es gibt zahlreiche Informationstafeln und Audioguides, die durch die verschiedenen Teile der Festung führen und Einblicke in die venezianische und osmanische Geschichte bieten.
Mit ihrem Panorama über die Stadt und das Meer ist die Fortezza von Rethymno nicht nur ein historisches Monument, sondern auch ein Ort, der einen außergewöhnlichen Blick über die Landschaft und Küste bietet. Der Sonnenuntergang von den Mauern der Fortezza aus ist ein beeindruckendes Erlebnis.
Die Strände von Rethymno und Umgebung
Rethymno ist nicht nur für seine kulturellen Sehenswürdigkeiten und die historische Altstadt bekannt, sondern auch für seine langen Sandstrände, die sich entlang der Nordküste erstrecken. Die Region bietet eine Vielzahl an Stränden für jeden Geschmack – von weitläufigen Sandstränden in Stadtnähe bis hin zu ruhigeren Buchten und abgelegenen Kiesstränden etwas außerhalb der Stadt.
Der Stadtstrand von Rethymno: Der Stadtstrand, auch bekannt als „Megali Paralia“, erstreckt sich über eine Länge von rund 12 Kilometern und zählt zu den längsten Stränden Kretas. Der Strand beginnt in unmittelbarer Nähe zur Altstadt und verläuft östlich entlang der Küste. Mit seinem feinen, hellen Sand und dem seichten Wasser ist er ideal für Familien mit Kindern, aber auch für Paare und Alleinreisende, die eine entspannte Zeit am Meer genießen möchten.
In den Sommermonaten wird der Stadtstrand von Rettungsschwimmern überwacht und zahlreiche Strandbars und Tavernen bieten Erfrischungen sowie traditionelle griechische Gerichte an. Entlang der Promenade gibt es außerdem viele Wassersportangebote wie Jet-Ski, Parasailing und Tretbootfahren, die insbesondere bei jüngeren Besuchern beliebt sind. Sonnenschirme und Liegestühle können gemietet werden und es gibt Umkleidekabinen sowie Duschen, die den Komfort zusätzlich erhöhen.

Episkopi Beach und Petres Beach: Wer eine ruhigere Atmosphäre bevorzugt, sollte die westlich von Rethymno gelegenen Strände Episkopi und Petres Beach besuchen. Episkopi Beach ist etwa 12 Kilometer von der Stadt entfernt und ein langer, breiter Sandstrand, der weniger überlaufen ist als der Stadtstrand. Mit seinen rund 4 Kilometern Länge bietet er viel Platz und lädt zu ausgedehnten Strandspaziergängen ein. Hier herrscht eine entspannte Stimmung, und die Tavernen vor Ort sind eher einfach gehalten, was dem Strand einen authentischen, weniger touristischen Charme verleiht.
Petres Beach, der sich ebenfalls in dieser Region befindet, ist eine kleine Bucht mit Kiesstrand und klarem, türkisfarbenem Wasser. Da er etwas versteckt liegt, ist Petres Beach bei Einheimischen und Ruhesuchenden sehr beliebt. Durch das klare Wasser eignet sich dieser Strand hervorragend zum Schnorcheln, da sich nahe der Felsformationen zahlreiche Fische und andere Meeresbewohner tummeln.
Platanes Beach und Adelianos Kampos: Östlich von Rethymno befinden sich einige der beliebtesten Strände der Region, darunter Platanes Beach und Adelianos Kampos. Platanes Beach ist etwa 5 Kilometer von Rethymno entfernt und ein gut ausgestatteter Sandstrand, der besonders für seine hervorragende Infrastruktur bekannt ist. Hier finden sich zahlreiche Hotels, Restaurants und Wassersportanbieter. Der Strand ist gut besucht und bietet aufgrund seiner Nähe zur Stadt auch abends eine lebhafte Atmosphäre.
Adelianos Kampos, etwa 7 Kilometer von Rethymno entfernt, ist ein weiterer langer Strandabschnitt, der für Familien geeignet ist. Der Strand ist etwas weniger touristisch geprägt als Platanes Beach, und die Atmosphäre ist entspannt und einladend. Es gibt viele Möglichkeiten, Sonnenliegen und Sonnenschirme zu mieten, und auch Wassersport ist hier möglich. Die flachen Gewässer und die geringe Strömung machen Adelianos Kampos besonders kinderfreundlich.
Bali Beach und die Strände der Region Bali: Bali, ein kleiner Küstenort etwa 30 Kilometer östlich von Rethymno, ist für seine idyllischen Buchten und Strände bekannt. Der Ort bietet gleich mehrere Strände, die aufgrund der natürlichen Felsenbuchten windgeschützt und von beeindruckender landschaftlicher Schönheit geprägt sind. Die vier Hauptstrände von Bali – Livadi, Varkotopos, Karavostasi und Limani – bieten verschiedene Erlebnisse, vom feinen Sandstrand bis zur kleinen Kiesbucht. Das ruhige, klare Wasser eignet sich ideal zum Schwimmen und Schnorcheln. Die malerischen Felsformationen machen Bali zu einem beliebten Fotomotiv.
Besonders bekannt ist der Karavostasi Beach, der sich am Ende einer kleinen Bucht befindet und von steilen Felsen eingerahmt wird. Der Strand ist mit Sonnenliegen und Sonnenschirmen ausgestattet, und mehrere Tavernen in der Nähe bieten traditionelle Gerichte an, die man mit einem herrlichen Blick auf das Meer genießen kann. Bali ist vor allem für Reisende geeignet, die einen Tagesausflug machen und dabei auch die kleineren, versteckten Strände erkunden möchten.
Kulinarische Highlights und Tavernen
Die kulinarische Szene Rethymnos ist eine wahre Entdeckungsreise in die authentische griechische und kretische Küche. Die Stadt und die umliegende Region bieten eine Vielzahl an Restaurants und traditionellen Tavernen, die von familiengeführten kleinen Lokalen bis hin zu gehobenen Restaurants reichen. Die kretische Küche gilt als eine der ältesten und gesündesten der Welt, mit Gerichten, die oft aus frischen, regionalen Zutaten zubereitet werden und auf traditionellen Rezepten basieren.

Eines der bekanntesten Gerichte, das in vielen Tavernen Rethymnos serviert wird, ist „Dakos“, ein einfacher Salat, der aus Gerstenzwieback, Tomaten, Olivenöl und Feta-Käse besteht. Dieses Gericht ist ein typisches Beispiel für die kretische Vorliebe für frische Zutaten und die Kombination aus knackigen und würzigen Aromen. Ein weiteres lokales Gericht ist „Gamopilafo“, ein traditionelles Reisgericht, das oft zu Hochzeiten und besonderen Anlässen zubereitet wird. Der Reis wird in einer Brühe aus Lamm- oder Ziegenfleisch gekocht und mit einer Zitronensauce verfeinert, was ihm eine besonders würzige Note verleiht.
Die Vielfalt an Meeresfrüchten ist ein weiterer Höhepunkt der kretischen Küche. In den Fischrestaurants und Tavernen Rethymnos gibt es frische Spezialitäten wie gegrillte Kalamari, Sardinen und Oktopus, die häufig direkt am Hafen serviert werden. „Psari Plaki“, ein Ofengericht mit Fisch, Tomaten, Knoblauch und Kräutern, ist besonders beliebt und zeigt die einfache, aber köstliche Art, wie frischer Fisch auf Kreta zubereitet wird. Auch für Liebhaber von Fleischgerichten hält die kretische Küche einige Spezialitäten bereit. „Antikristo“ ist eine alte Zubereitungsart von Lammfleisch, bei der das Fleisch in speziellen Holzgestellen rund um ein Feuer langsam gegart wird. Diese Methode verleiht dem Fleisch ein rauchiges Aroma und eine besondere Zartheit, die bei vielen Besuchern geschätzt wird.
In der Altstadt von Rethymno findet sich eine Vielzahl an Tavernen und Restaurants, die sich sowohl an Einheimische als auch an Besucher richten. Eine der bekanntesten Tavernen ist die „To Pigadi“, die in einem historischen Gebäude aus dem 16. Jahrhundert untergebracht ist. Die Speisekarte bietet traditionelle Gerichte mit modernen Einflüssen und ist für ihre kreative Herangehensweise an die kretische Küche bekannt. Ein weiterer beliebter Ort ist die Taverne „Castelvecchio“, die in der Nähe der Fortezza liegt und für ihre Meeresfrüchte und griechischen Grillgerichte bekannt ist.
Wer es authentisch mag, sollte die Taverne „Avli“ besuchen, die sich in einem historischen Innenhof befindet und eine breite Auswahl an kretischen Gerichten und lokalen Weinen anbietet. Besonders beliebt ist hier das „Moussaka“, ein traditioneller kretischer Auflauf aus Auberginen, Kartoffeln und Hackfleisch, der mit einer Béchamelsauce überbacken wird. Avli ist auch für seine große Auswahl an Weinen bekannt, von denen viele aus den Weinbergen der Insel stammen.
Neben den traditionellen Tavernen gibt es in Rethymno auch einige moderne Restaurants und Cafés, die internationale Küche mit kretischen Zutaten kombinieren. „Prima Plora“ ist ein beliebtes Restaurant am Stadtrand von Rethymno, das eine kreative Speisekarte mit Meeresfrüchten und vegetarischen Gerichten anbietet und einen herrlichen Blick aufs Meer bietet.
Kunst und Handwerk: Rethymnos kreative Seite
Die Stadt Rethymno ist ein Zentrum für kretisches Kunsthandwerk und vereint historische Techniken mit modernen kreativen Ansätzen. Die Geschichte der Region ist eng mit der venezianischen und osmanischen Besatzungszeit verbunden und diese Einflüsse sind bis heute in den handwerklichen Erzeugnissen und der künstlerischen Kultur der Stadt spürbar. Von kunstvoller Keramik und traditioneller Stickerei bis hin zu Lederwaren und moderner Malerei bietet Rethymno eine breite Palette an Kunst und Handwerk.
Keramik ist eine der ältesten Kunstformen auf Kreta und Rethymno hat sich als wichtiger Standort für die Produktion hochwertiger Keramik etabliert. Die Techniken, die zur Herstellung der Tonwaren verwendet werden, reichen bis in die minoische Zeit vor etwa 4.000 Jahren zurück. Damals wurden Krüge, Vasen und Gefäße für den täglichen Gebrauch gefertigt und oft mit geometrischen Mustern oder stilisierten Tiermotiven verziert. Heute ist die Keramik aus Rethymno und der Region für ihre handbemalten Designs und ihre hohe Qualität bekannt. Besonders typisch sind die traditionellen „Pithoi“ – große Tongefäße, die ursprünglich zur Lagerung von Getreide, Olivenöl und Wein dienten. Diese kunstvoll verzierten Gefäße werden heute in kleinerem Maßstab produziert und häufig als dekorative Stücke verwendet. Viele Töpferwerkstätten in der Umgebung von Rethymno laden Besucher dazu ein, den Herstellungsprozess hautnah mitzuerleben, und bieten sogar Kurse an, bei denen man eigene kleine Töpferarbeiten anfertigen kann. Die traditionellen Muster und die unverwechselbare Farbgebung, die oft auf die natürlichen Ocker-, Rot- und Erdtöne der Region zurückgreift, machen die kretische Keramik zu beliebten Souvenirs.

Die Kunst der Textilherstellung und Stickerei hat auf Kreta ebenfalls eine lange Tradition. In Rethymno werden viele handgefertigte Textilien in den lokalen Werkstätten und Geschäften verkauft. Besonders bekannt ist die kretische Webkunst, die in kleinen Bergdörfern nahe Rethymno immer noch praktiziert wird. Mit traditionellen Holzwebstühlen und Techniken, die seit Generationen überliefert sind, werden Stoffe mit aufwendigen Mustern und kräftigen Farben hergestellt. Beliebt sind handgefertigte Tischdecken, Vorhänge und Wandbehänge, die mit detaillierten geometrischen und floralen Motiven bestickt sind. Ein besonderes Highlight sind die kretischen Stickereien, die oft in Form von Tafelläufern, Servietten oder Gardinen zu finden sind. Diese Kunstwerke sind nicht nur dekorative Elemente, sondern auch Ausdruck eines alten Handwerks, das in Rethymno hoch geschätzt wird. In der Altstadt gibt es mehrere Geschäfte, die solche Textilien anbieten, und einige Handwerker zeigen ihre Arbeit direkt in den Werkstätten, sodass Besucher die Fertigungsschritte live miterleben können.
Neben den traditionellen Handwerken hat sich in Rethymno eine lebendige Szene moderner Kunst entwickelt. Die Stadt beherbergt mehrere Galerien, in denen lokale und internationale Künstler ihre Werke ausstellen. Besonders beliebt ist die „Contemporary Art Gallery of Rethymno“, die sich auf moderne griechische Kunst und Installationen spezialisiert hat und ein breites Spektrum an künstlerischen Ausdrucksformen zeigt – von Malerei über Skulptur bis hin zu multimedialen Arbeiten. Diese Galerie ist ein wichtiger Treffpunkt für Kunstinteressierte und zeigt regelmäßig wechselnde Ausstellungen.
Eintritt: 3 EUR, CCA und Fortezza 6 EUR
Öffnungszeiten Hauptsaison: Mai bis einschl. Oktober dienstags bis freitags 9.00 bis 14.00 sowie 19.00 - 21.00, am Wochenende 10.00 bis 15.00
Öffnungszeiten Nebensaison: November bis einschl. April, dienstags bis freitags 9.00 bis 14.00, mittwochs und freitags zusätzlich 18.00 bis 21.00, am Wochenende 10.00 bis 15.00
Ein lohnenswertes Erlebnis für Besucher Rethymnos sind die regelmäßigen Kunsthandwerksmärkte, die in der Altstadt und in den Dörfern der Umgebung stattfinden. Hier bieten lokale Handwerker und Künstler ihre Produkte an und geben Einblick in die traditionellen Herstellungsweisen. Auf diesen Märkten findet man alles von handgewebten Teppichen über handbemalte Keramik bis hin zu feinen Ledertaschen und handgefertigtem Schmuck. Solche Märkte bieten eine gute Gelegenheit, mit den Handwerkern persönlich ins Gespräch zu kommen und mehr über die einzelnen Stücke und ihre Bedeutung zu erfahren.
Feste und Traditionen in Rethymno
In Rethymno finden zahlreichen Feste und Veranstaltungen über das ganze Jahr statt. Diese Ereignisse bieten Euch eine einzigartige Gelegenheit, die kretische Kultur hautnah zu erleben, lokale Bräuche kennenzulernen und ein Stück weit in das Gemeinschaftsleben der Stadt einzutauchen.
Das Renaissance-Festival ist eines der bekanntesten und am längsten etablierten Feste in Rethymno. Seit den 1980er Jahren feiert die Stadt im Spätsommer die kulturellen Einflüsse der Renaissance, die während der venezianischen Herrschaft Kretas (13. bis 17. Jahrhundert) eine Blütezeit erlebte. Das Festival erstreckt sich über mehrere Wochen und bietet ein abwechslungsreiches Programm, das von Theateraufführungen und Konzerten bis hin zu Tanzvorführungen und Kunstausstellungen reicht. Viele der Veranstaltungen finden in historischen Gebäuden statt, wie zum Beispiel im Fortezza Theater oder in den alten venezianischen Villen, die eine ideale Kulisse für die Inszenierungen bieten. Besucher können sich auf authentische Darstellungen historischer Szenen und auf musikalische Darbietungen freuen, die mit traditionellen Renaissance-Instrumenten gespielt werden.
Wann: Jährlich Ende August bis Oktober
Ein weiteres Highlight im Veranstaltungskalender von Rethymno ist der Karneval, der zu den größten und farbenprächtigsten Festen Kretas gehört. Jedes Jahr im Februar oder März, in der Woche vor der Fastenzeit, verwandelt sich die Stadt in ein Meer aus bunten Kostümen, Musik und ausgelassener Stimmung. Der Karneval in Rethymno hat eine lange Tradition und geht auf das 20. Jahrhundert zurück. Er ist von venezianischen und griechischen Einflüssen geprägt und umfasst eine Vielzahl an Veranstaltungen wie Paraden, Maskenbälle und Konzerte. Der Höhepunkt des Karnevals ist die große Abschlussparade, an der über 15.000 Menschen teilnehmen und die durch die Straßen von Rethymno führt. Die Teilnehmer tragen aufwendige Kostüme, und prächtige Festwagen begleiten die Umzüge. Diese Parade ist ein Spektakel, das nicht nur Touristen, sondern auch viele Einheimische aus ganz Kreta anzieht. Am Abend wird der Karneval mit einem großen Feuerwerk und einem symbolischen Verbrennen der „Königsfigur des Karnevals“ beendet, einem Brauch, der für die Reinigung und das Ende der Festlichkeiten steht.
Wann: Jährlich Ende Januar bis Rosenmontag im Februar
Ostern ist das wichtigste religiöse Fest in Griechenland und wird auf Kreta mit großer Hingabe und Feierlichkeit begangen. Die Osterwoche, auch „Große Woche“ genannt, ist geprägt von zahlreichen Zeremonien und Traditionen, die in der griechisch-orthodoxen Religion verwurzelt sind. In Rethymno beginnt die Osterfeier am Palmsonntag und erreicht ihren Höhepunkt in der Nacht von Ostersamstag auf Ostersonntag. Die gesamte Stadt nimmt an den Feierlichkeiten teil und die Kirchen sind in dieser Woche stets gut besucht. Am Karfreitag ziehen die Gläubigen in einer feierlichen Prozession durch die Straßen und tragen eine Nachbildung des Grabes Christi. In der Nacht des Ostersamstags findet die Mitternachtsmesse statt, bei der die Auferstehung Christi gefeiert wird. Die Menschen versammeln sich vor den Kirchen, entzünden Kerzen und begrüßen das „Heilige Licht“, das das Ende der Fastenzeit und die Auferstehung symbolisiert. Das traditionelle Festessen nach der Messe umfasst Gerichte wie „Magiritsa“, eine Lammfleischsuppe, die eigens für diesen Anlass zubereitet wird.
Anreise und Fortbewegung in und um Rethymno
Rethymno ist zwar eine verhältnismäßig kleine Stadt, jedoch verkehrstechnisch gut angebunden und bietet eine Reihe an Fortbewegungsmöglichkeiten. Ob Ihr direkt nach Rethymno reisen möchtet oder die Stadt als Ausgangspunkt für Erkundungen auf Kreta wählt, es gibt zahlreiche Optionen, die eine komfortable und flexible Anreise und Fortbewegung gewährleisten.
Mit dem Flugzeug: Der nächstgelegene internationale Flughafen zu Rethymno ist der Flughafen von Heraklion (HER), etwa 80 Kilometer östlich der Stadt. Von Deutschland und anderen europäischen Ländern aus gibt es regelmäßige Direktflüge nach Heraklion, besonders in der Sommer-Hochsaison. Eine weitere Möglichkeit ist der Flughafen von Chania (CHQ), der etwa 65 Kilometer westlich von Rethymno liegt. Beide Flughäfen bieten eine große Auswahl an Mietwagenfirmen und Transfermöglichkeiten, sodass Ihr bequem weiterreisen könnt.
Transfermöglichkeiten: Vom Flughafen Heraklion oder Chania erreicht Ihr Rethymno entweder mit dem Bus, einem privaten Transfer, Taxi oder einem Mietwagen. Die KTEL-Busse sind gut organisiert und bieten regelmäßige Verbindungen von beiden Flughäfen nach Rethymno. Die Busse fahren etwa alle 1-2 Stunden, die Fahrt dauert je nach Abfahrtsort rund 1,5 Stunden und kostet etwa 8–10 Euro. Private Transfers oder Taxis sind teurer (zwischen 80 und 120 Euro pro Strecke), bieten aber die Möglichkeit, ohne Umwege und zu jeder Tageszeit nach Rethymno zu gelangen.
Mit der Fähre: Falls Ihr eine Anreise über den Seeweg bevorzugt, könnt Ihr von Piräus, dem Hafen von Athen, eine Nachtfähre nach Heraklion oder Chania nehmen und von dort weiter nach Rethymno reisen. Die Fährüberfahrt dauert etwa 9–10 Stunden und bietet oft auch Schlafkabinen. Einige Fähren verkehren auch tagsüber und ermöglichen einen schönen Blick auf die Ägäis. In der Sommersaison werden zusätzlich einige Routen nach Rethymno angeboten, wodurch Ihr direkt in der Stadt ankommt.
Die Altstadt von Rethymno ist kompakt und leicht zu Fuß zu erkunden. Die engen, verwinkelten Gassen und die Vielzahl an Sehenswürdigkeiten liegen nah beieinander, sodass Ihr problemlos ohne Verkehrsmittel auskommt. Besonders im Sommer ist die Altstadt für den Autoverkehr stark eingeschränkt, was das Fußgängererlebnis zusätzlich erleichtert. Ein Spaziergang entlang der venezianischen Hafenpromenade oder durch die historischen Viertel ist eine der besten Möglichkeiten, die Stadt hautnah zu erleben.
Busverbindungen: Die KTEL-Busse sind auch in der Stadt und für Fahrten in die Umgebung eine zuverlässige und günstige Option. Rethymno ist durch das gut ausgebaute KTEL-Bussystem mit vielen Orten auf Kreta verbunden, darunter Chania, Heraklion und einige der bekanntesten Strände und Sehenswürdigkeiten wie der Strand von Preveli oder das Arkadi-Kloster. Der zentrale Busbahnhof liegt nahe der Altstadt, und Tickets könnt Ihr sowohl online als auch vor Ort kaufen. Innerhalb von Rethymno gibt es auch kleinere Stadtbusse, die verschiedene Viertel der Stadt anfahren.
Busfahrbahn KTEL-Busse: https://www.e-ktel.com/de/services/dromologia
Fahrrad und E-Scooter: In Rethymno gibt es einige Fahrrad- und E-Scooter-Verleihe, was vor allem für kurze Strecken eine angenehme Option ist. Die Promenade und die flachen Straßen in der Nähe des Strandes eignen sich gut für Radtouren. Die Stadt setzt zunehmend auf nachhaltige Mobilität und hat in den letzten Jahren Fahrradwege und umweltfreundliche Optionen gefördert. E-Scooter sind ebenfalls verfügbar und ermöglichen eine schnelle Fortbewegung, insbesondere entlang der Strandpromenade oder auf kürzeren Strecken innerhalb der Stadt.
Die Lage Rethymnos macht die Stadt zu einem idealen Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung. Mit einem Mietwagen oder den KTEL-Bussen erreicht Ihr die wunderschöne Küstenstadt Chania in etwa einer Stunde oder das historische Heraklion in anderthalb Stunden. Wer die Natur Kretas erkunden möchte, kann die Berge und Dörfer im Hinterland besuchen – darunter das malerische Dorf Argyroupoli, bekannt für seine Quellen und die römischen Ruinen, oder das Kloster Arkadi, eine der wichtigsten historischen Stätten der Insel.
Fazit - sehr touristisch aber sehenswerte Altstadt
Rethymno ist eine Stadt, die trotz ihrer verhältnismäßig kleinen Größe eine erstaunliche Vielfalt an Eindrücken und Erlebnissen bietet. Die Altstadt, die in weiten Teilen ihren mittelalterlichen Charme bewahrt hat, fasziniert mit ihren verwinkelten Gassen, venezianischen Gebäuden und prächtigen Minaretten. Ein Spaziergang durch die Altstadt ist eine Reise durch die Geschichte, bei der jede Straße etwas Neues zu erzählen scheint. In den zahlreichen kleinen Läden und Werkstätten könnt Ihr traditionelle Produkte entdecken – von kunstvollen Lederwaren und handgefertigten Messern bis hin zu feinem kretischen Olivenöl, das hier mit Stolz angeboten wird.

Doch Rethymno hat noch mehr zu bieten als seine malerische Altstadt: Die Umgebung ist von einer natürlichen Schönheit, die sowohl das Meer als auch das kretische Hinterland umfasst. Die kilometerlangen Sandstrände rund um die Stadt laden zum Verweilen ein, während die Berge im Hintergrund Abenteurer und Naturliebhaber anziehen, die das ländliche Kreta entdecken möchten. Wer etwas Zeit mitbringt, sollte unbedingt die Dörfer im Umland besuchen, die oft wie kleine Zeitkapseln wirken und in denen die Traditionen noch sehr lebendig sind. So wird die Erkundung der Region um Rethymno zu einer Gelegenheit, die beeindruckenden Kontraste Kretas zu erleben: die Ruhe der Natur, die Ursprünglichkeit der Dörfer und die Lebendigkeit der Stadt.
Rethymno überzeugt zudem mit einem reichen kulturellen Angebot, das sich sowohl in den zahlreichen Veranstaltungen als auch im lebendigen Kunsthandwerk der Stadt widerspiegelt. Ob beim Renaissance-Festival, das jedes Jahr Hunderte von Besuchern anzieht, oder beim Karneval, der mit seinen Paraden und bunten Kostümen begeistert – Rethymno versteht es, seine Geschichte und Kultur auf moderne und zugängliche Weise zu feiern. Auch die Handwerkskunst hat hier einen festen Platz: Zahlreiche Werkstätten zeigen, wie verwurzelt das traditionelle Kunsthandwerk in der Stadt ist. Die Arbeiten der Kunsthandwerker, seien es Holzschnitzereien, Keramiken oder Webereien, spiegeln das künstlerische Erbe der Region wider und machen den Besuch in Rethymno zu einer Entdeckungsreise durch die vielfältige kretische Handwerkskultur.
Dennoch ist Rethymno schon lange kein Geheimtipp mehr. Besonders in der Hauptsaison ist die Stadt gut besucht und die Strände sowie die Altstadt sind oft voll mit Touristen aus aller Welt. Dies kann durchaus seinen Reiz haben und verleiht Rethymno eine lebhafte Atmosphäre, in der verschiedene Kulturen und Sprachen aufeinandertreffen. Doch für all jene, die lieber die ruhigeren Seiten der Stadt genießen möchten, gibt es abseits der bekannten Wege zahlreiche versteckte Ecken und ruhige Plätze, die zu entspannten Momenten einladen. Kleine Cafés, versteckte Innenhöfe und ruhigere Strandabschnitte ermöglichen es, sich zurückzuziehen und das authentische Rethymno zu erleben – fernab des Trubels.
Insgesamt ist Rethymno eine Stadt, die für jeden etwas zu bieten hat. Ob Ihr in die Geschichte eintauchen, die Natur erkunden, die Kultur erleben oder einfach nur entspannen wollt, Rethymno ist ein vielseitiges Ziel, das sowohl seine Besucher begeistert als auch seine Wurzeln bewahrt. Die Stadt schafft es, den Spagat zwischen lebhafter Tourismusdestination und authentischem kretischen Leben zu meistern, was sie zu einem lohnenswerten Ziel auf Kreta macht.
Hat Euch der Beitrag gefallen? Schaut Euch doch gerne auf meiner Homepage um und stöbert durch die anderen Beiträge zu vielen anderen Reisezielen und Themen. Gerne könnt Ihr mir auch auf meinen Social-Media-Kanälen folgen und mich so auf meinen Reisen begleiten!
Hey, ich bin Endre - der Inhaber von fokus fernweh. Ich hoffe, dass ich Euch inspirieren kann, neue Orte zu entdecken und die Welt zu bereisen! Ob Ihr erfahrene Globetrotter seid oder gerade erst mit dem Reisen begonnen habt - ich hoffe, Ihr findet hier die Motivation und die Informationen, die Ihr für Eure Unternehmungen braucht!
Comments