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Hey, ich bin Endre - der Inhaber von fokus fernweh. Ich hoffe, dass ich Euch inspirieren kann, neue Orte zu entdecken und die Welt zu bereisen! Ob Ihr erfahrene Globetrotter seid oder gerade erst mit dem Reisen begonnen habt - ich hoffe, Ihr findet hier die Motivation und die Informationen, die Ihr für Eure Unternehmungen braucht!

Tipps für die Sternenfotografie - wie Ihr den Nachthimmel richtig einfangen könnt

Autorenbild: Endre LommatzschEndre Lommatzsch

Aktualisiert: 25. Nov. 2024

Die Sternenfotografie eröffnet einen faszinierenden Blick auf unseren Nachthimmel und ermöglicht es Euch, unsere Galaxie auf einzigartige Weise einzufangen. Doch um beeindruckende Bilder von Sternen, der Milchstraße oder sogar Polarlichtern festzuhalten, braucht es mehr als "nur" eine Kamera. Die Wahl des richtigen Ortes, die passende Ausrüstung und das Verständnis der Kameraeinstellungen sind entscheidend für gelungene Aufnahmen.


Inhaltsverzeichnis



Sternenfotografie

Einleitung: Lichtverschmutzung - das Problem mit der Sichtbarkeit


Habt Ihr Euch schon einmal gefragt, warum Ihr in der Stadt nur wenige Sterne am Nachthimmel sehen könnt, während in abgelegenen Gebieten der Himmel von unzähligen funkelnden Sternen bedeckt ist? Der Grund dafür liegt in der sogenannten Lichtverschmutzung, ein Problem, das nicht nur den Sternenhimmel verblassen lässt, sondern auch die Sternenfotografie erheblich beeinträchtigt.


Lichtverschmutzung beschreibt die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen. Straßenlaternen, beleuchtete Gebäude, Werbetafeln oder Scheinwerfer – all diese künstlichen Lichter tragen dazu bei, dass die natürliche Dunkelheit der Nacht überstrahlt wird. Das Problem ist vor allem in urbanen und dicht besiedelten Gebieten extrem, wo der Himmel oft in einem orangen oder gelblichen Schimmer versinkt. Diese „Lichtglocken“ können kilometerweit reichen und auch in ländlichen Gegenden die Sicht auf den Sternenhimmel stören.


Lichtverschmutzung beeinträchtigt die Sichtbarkeit der Sterne enorm, was natürlich für die Sternenfotografie ein großes Hindernis darstellt. Ihr könnt Euch das so vorstellen: Eure Kamera fängt nicht nur das Licht der Sterne ein, sondern auch das Umgebungslicht. In einem lichtverschmutzten Gebiet ist der Himmel quasi „überbelichtet“, wodurch schwächere Sterne oder gar die Milchstraße nicht mehr sichtbar sind. Eure Bilder wirken flach und kontrastarm, der Himmel zeigt kaum Details und oft dominiert ein unschöner Schleier von künstlichem Licht. Selbst bei einer perfekt eingestellten Kamera mit langer Belichtungszeit und einem lichtstarken Objektiv wird es schwer, die Schönheit des Nachthimmels in seiner vollen Pracht einzufangen, wenn die Lichtverschmutzung den Großteil der Szene überstrahlt. Anstatt eines klaren Sternenhimmels bekommt Ihr eher eine Überbelichtung des Himmelsraums, was natürlich nicht das Ziel einer Sternenfotografie ist.


Es ist nicht nur die Fotografie, die unter der Lichtverschmutzung leidet. Auch die Tierwelt und die Natur werden stark beeinflusst. Viele Tiere, insbesondere nachtaktive Arten, orientieren sich am natürlichen Zyklus von Licht und Dunkelheit. Künstliches Licht kann ihr Verhalten stören und ihren Lebensraum verändern. Auch Pflanzen sind betroffen, da sie ihre Wachstumsmuster auf die Lichtverhältnisse ausrichten.


Für die Astronomie ist die Lichtverschmutzung ebenfalls ein großes Problem. Professionelle Teleskope, die weit entfernte Galaxien, Sterne und Planeten beobachten, müssen sich immer weiter von lichtverschmutzten Gebieten entfernen, um klare und detaillierte Aufnahmen machen zu können.


Der wichtigste Schritt, um atemberaubende Bilder des Nachthimmels aufzunehmen, ist, lichtverschmutzte Gebiete zu meiden. Sucht Euch Orte, die weit entfernt von Städten und größeren Siedlungen liegen. Nationalparks, hohe Bergregionen, Wüsten oder Inseln sind oftmals perfekte Spots für die Sternenfotografie, da sie meist fernab jeglicher Lichtquellen liegen. Es gibt auch spezielle Karten und Apps, die Euch helfen, lichtverschmutzungsfreie Zonen zu finden.


Einleitung: Die besten Orte für die Sternenfotografie - Deutschland


Trotz der Lichtverschmutzung hierzulande, gibt es auch in Deutschland gibt es einige Regionen, die sich hervorragend für die Sternenfotografie eignen. Abseits der großen Städte und industriellen Zentren findet Ihr in ländlichen Gebieten und Nationalparks besonders gute Bedingungen, um den Nachthimmel ungestört zu fotografieren.


  1. Nationalpark Eifel (Nordrhein-Westfalen): Der Nationalpark Eifel ist als internationaler „Sternenpark“ ausgezeichnet und einer der dunkelsten Orte in Deutschland. Dank der Bemühungen, die Lichtverschmutzung in der Region zu minimieren, bietet dieser Park optimale Bedingungen für die Sternenfotografie. Besonders in der Umgebung des Vogelsang IP oder am Urftsee habt Ihr eine fantastische Sicht auf den klaren Himmel.


  2. Schwäbische Alb (Baden-Württemberg): Die Schwäbische Alb gehört zu den am wenigsten lichtverschmutzten Regionen im Südwesten Deutschlands. Die Höhenlagen und das weite Land bieten nicht nur fantastische Weitblicke, sondern auch eine klare Sicht auf den Sternenhimmel. Orte wie der Zeller Horn oder der Raichberg eignen sich besonders gut für ungestörte Aufnahmen des Nachthimmels.


  3. Rhön (Hessen/Bayern/Thüringen): Der „Sternenpark Rhön“ ist ein UNESCO-Biosphärenreservat, das sich über drei Bundesländer erstreckt und für seine besonders dunklen Nächte bekannt ist. Der Hohe Geba, der Kreuzberg oder die Wasserkuppe bieten nicht nur tolle Panoramen, sondern auch großartige Bedingungen für die Sternenfotografie.


  4. Mecklenburgische Seenplatte (Mecklenburg-Vorpommern): Die Mecklenburgische Seenplatte im Nordosten Deutschlands ist eine Region mit sehr wenig Lichtverschmutzung. In den klaren, ruhigen Nächten spiegelt sich der Sternenhimmel oft in den zahlreichen Seen, was die Fotomotive noch beeindruckender macht. Orte wie der Müritz-Nationalpark sind ideal für Fotografen, die ungestörte Aufnahmen vom nächtlichen Himmel machen möchten.


  5. Spreewald (Brandenburg): Auch im Spreewald, südlich von Berlin, findet Ihr noch dunkle Nächte. Abseits der Großstadt lassen sich die Sterne in dieser wasserreichen Landschaft hervorragend fotografieren. Besonders die abgelegenen Kanäle und Wälder des Spreewaldes bieten eine perfekte Kulisse für die Nachtfotografie.


Sternenhimmel und Milchstraße

Einleitung: Die besten Orte für die Sternenfotografie - Europa


Innerhalb von Europa findet Ihr ebenfalls eine Vielzahl von einzigartigen Orten für die Sternenfotografie. Von abgelegenen Inseln bis hin zu beeindruckenden Berglandschaften - nur wenige Flugstunden entfernt, findet Ihr auch hier atemberaubende Kulissen für Euer Foto vom Nachthimmel.


Einleitung: Die besten Orte für die Sternenfotografie - weltweit


  1. Teneriffa, Kanarische Inseln (Spanien): Teneriffa gehört zu den weltweit besten Orten für die Sternenfotografie. Der Teide-Nationalpark auf der Insel bietet dank seiner Höhe von über 2.000 Metern und der geringen Lichtverschmutzung einen der klarsten Nachthimmel Europas. Oft liegt die Insel über den Wolken, sodass Ihr den Sternenhimmel in absoluter Klarheit genießen könnt. Zudem gibt es auf Teneriffa mehrere Observatorien, die den perfekten Standort unterstreichen.


  2. La Palma, Kanarische Inseln (Spanien): La Palma, die Nachbarinsel von Teneriffa, ist ebenfalls ein Paradies für Sternenfotografen. Die Insel hat strikte Vorschriften zur Lichtverschmutzung und bietet einige der besten Bedingungen für die Himmelsbeobachtung weltweit. Das Observatorium Roque de los Muchachos ist ein besonders beliebter Spot, um den klaren Sternenhimmel zu fotografieren. Außerdem gibt es zahlreiche Aussichtspunkte, die Euch einen ungestörten Blick auf den Nachthimmel ermöglichen.


  3. Norwegen – Lofoten und Nordnorwegen: Die Region um die Lofoten und den nördlichen Polarkreis ist ein Hotspot für Sternenfotografie und Polarlichter. Zwischen September und März sind die Nächte in Nordnorwegen besonders lan - ideale Bedingungen für Langzeitbelichtungen. Neben den Sternen habt Ihr hier auch die Chance, die atemberaubenden Polarlichter zu fotografieren.


  4. Schottland – Isle of Skye: Schottland auf der Isle of Skye gute Bedingungen für die Sternenfotografie. Die Insel ist dünn besiedelt, wodurch es nur wenig Lichtverschmutzung gibt. Vor der dramatischen Kulisse der Berge und Küstenlinien könnt Ihr spektakuläre Fotos vom Nachthimmel machen. Besonders das Quiraing und die Old Man of Storr sind beliebte Spots für Aufnahmen des Sternenhimmels.


  5. Dolomiten (Italien): Die Dolomiten in Norditalien sind nicht nur wegen ihrer dramatischen Berglandschaft bekannt, sondern auch für ihre klaren Nächte. Auf einer Höhe von über 2.000 Metern habt Ihr hier oft perfekte Bedingungen für die Sternenfotografie. Besonders rund um den Misurinasee oder auf den Gipfeln wie dem Lagazuoi genießt Ihr ungetrübte Blicke auf den Nachthimmel.


  6. Namib-Wüste (Namibia): Zwar nicht in Europa, aber dennoch einen Hinweis wert, ist die Namib-Wüste in Namibia. Dieser Ort zählt zu den dunkelsten Regionen der Welt. Mit wenig bis keiner Lichtverschmutzung bietet diese abgelegene Wüste optimale Bedingungen, um die Sterne in absoluter Dunkelheit und Klarheit zu fotografieren.


Sternenfotografie auf Teneriffa

Einleitung: Apps für einen perfekten Nachthimmel


Heutzutage gibt es einige nützliche Apps, die Euch helfen können, genau solche Orte zu finden. Diese Apps zeigen Euch, wo es besonders dunkle Himmelsabschnitte gibt, unterstützen Euch bei der Planung und liefern wichtige Infos, um die perfekten Bedingungen für Eure Aufnahmen zu schaffen.


  1. Dark Sky Finder: Die „Dark Sky Finder“-App ist eine der beliebtesten Apps, um Orte mit wenig Lichtverschmutzung zu entdecken. Sie zeigt Euch eine detaillierte Karte, auf der die Lichtverschmutzung weltweit visualisiert wird. Die App nutzt Farbcodes, um die Lichtintensität in verschiedenen Gebieten darzustellen. Dabei gilt: Je dunkler die Farbe, desto weniger künstliches Licht gibt es an diesem Ort. Ihr könnt mit dieser App also leicht herausfinden, wo die besten Plätze in Eurer Nähe für Sternenfotografie liegen, egal ob Ihr gerade in Deutschland, Europa oder einem anderen Teil der Welt unterwegs seid.

    Dark Sky FinderApp

  2. Light Pollution Map: Die „Light Pollution Map“-App ist eine ausgezeichnete Ressource für Fotografen, die nach dunklen Himmelsregionen suchen. Die App verwendet Daten von Satelliten, um die aktuelle Lichtverschmutzung auf der ganzen Welt zu kartieren. Neben der Visualisierung der Lichtverschmutzung könnt Ihr in der App auch Wetterdaten abrufen, um herauszufinden, wann der Himmel am klarsten ist. Eine praktische Funktion ist, dass die App auch bekannte Sternenparks oder „Dark Sky“-Zonen markiert, die offiziell als lichtverschmutzungsfreie Gebiete ausgezeichnet sind.


  3. SkySafari: SkySafari ist eine Sternenkartierungs-App, die Euch dabei hilft, den Nachthimmel zu erkunden. Mit dieser App könnt Ihr nicht nur dunkle Orte finden, sondern auch herausfinden, wann und wo bestimmte Himmelsereignisse wie Sternschnuppen oder die Milchstraße am besten zu sehen sind. Die App bietet eine interaktive Himmelskarte, die sich an Euren Standort anpasst und Euch bei der Planung Eurer Aufnahmen unterstützt.

    SkySafari App

  4. Star Walk 2: „Star Walk 2“ ist eine beliebte App für Hobby-Astronomen und Fotografen gleichermaßen. Neben der Möglichkeit, den Nachthimmel in Echtzeit zu erkunden, könnt Ihr die App auch nutzen, um lichtverschmutzungsarme Gebiete zu finden. Ein besonderes Feature ist die „Time Machine“-Funktion, die Euch zeigt, wie der Himmel zu bestimmten Zeiten aussehen wird, sodass Ihr Eure Fotografie-Sessions genau planen könnt. Die App ist benutzerfreundlich und bietet eine tolle Kombination aus Himmelskartierung und Fotoplanung.


  5. Clear Outside: „Clear Outside“ ist eine Wetter-App, die speziell für Astronomen und Sternenfotografen entwickelt wurde. Sie zeigt nicht nur an, wie klar der Himmel in der nächsten Nacht sein wird, sondern liefert auch Informationen zur Lichtverschmutzung. Die App zeigt an, wie gut die Sicht auf den Himmel an Eurem gewählten Ort ist, und bietet nützliche Hinweise zu Mondphasen, da diese ebenfalls die Sternensicht beeinträchtigen können. Dank der präzisen Wettervorhersagen könnt Ihr Euren Fototrip genau auf die besten Bedingungen abstimmen.


  6. PhotoPills: PhotoPills ist eine All-in-One-App für Fotografen, die insbesondere bei der Planung von Langzeitbelichtungen und der Sternenfotografie hilft. Sie bietet Euch nicht nur eine Himmelskarte, sondern auch Tools, um den perfekten Zeitpunkt für Eure Aufnahmen zu finden – sei es für die Milchstraße, Sonnenuntergänge oder die goldene Stunde. Darüber hinaus bietet sie Infos zur Lichtverschmutzung, sodass Ihr genau die richtigen Orte für Eure Fotosessions finden könnt.


Equipment: Die "richtige" Kamera

Um die funkelnden Sterne, die Milchstraße oder sogar Polarlichter in ihrer vollen Pracht abbilden zu können, sind einige Eigenschaften der Kamera besonders wichtig. Auf welche Eigenschaften es besonders ankommt, möchte ich Euch nachfolgend kurz erklären.


Eine der wichtigsten Eigenschaften für die Sternenfotografie ist die Größe des Kamerasensors. Kameras mit Vollformatsensoren (auch „Full-Frame“-Sensoren genannt) sind ideal, da sie mehr Licht einfangen können als kleinere Sensoren, wie zum Beispiel APS-C oder Micro Four Thirds. Ein größerer Sensor ermöglicht es, auch bei schlechten Lichtverhältnissen mehr Details und weniger Bildrauschen festzuhalten. Besonders in der Nacht, wenn wenig Umgebungslicht vorhanden ist, ist ein großer Sensor von Vorteil, um die Sterne klar und scharf abbilden zu können.


Eine gute Kamera für die Sternenfotografie sollte zudem über eine hohe ISO-Leistung verfügen. Der ISO-Wert bestimmt die Lichtempfindlichkeit des Sensors und in der Nacht müsst Ihr oft mit hohen ISO-Werten arbeiten, um genügend Licht einzufangen. Eine Kamera, die auch bei hohen ISO-Einstellungen (ISO 1600, 3200 oder höher) wenig Bildrauschen produziert, ist für die Sternenfotografie besonders wichtig. Günstigere Kameras erzeugen bei hohen ISO-Werten oft starkes Rauschen, was die Bildqualität mindert und Details verschwinden lässt. Hochwertige Kameras hingegen bieten eine beeindruckende Leistung auch bei schwachem Licht.


Die Möglichkeit, die Belichtung manuell zu steuern, ist bei der Sternenfotografie unerlässlich. Die Sterne sind schwache Lichtquellen und um sie sichtbar zu machen, müsst Ihr oft mit langen Belichtungszeiten arbeiten. Die Kamera sollte es Euch ermöglichen, den Verschluss für mehrere Sekunden oder sogar Minuten offen zu halten. Viele Kameras bieten eine „Bulb“-Funktion, bei der Ihr die Belichtungszeit so lange steuern könnt, wie der Auslöser gedrückt bleibt. Diese Funktion ist ideal für Langzeitbelichtungen, bei denen jede Sekunde zählt. Eine Kamera mit einer effektiven Rauschunterdrückung für Langzeitbelichtungen ist ein großer Vorteil, um das Rauschen auf ein Minimum zu reduzieren und die Sterne klar und scharf darzustellen. Einige Kameras bieten spezielle Funktionen zur Reduzierung des thermischen Rauschens, das bei langen Belichtungen auftreten kann.


Da das Fokussieren bei der Sternenfotografie eine Herausforderung sein kann, sollte Eure Kamera entweder ein gutes Autofokussystem oder einen manuellen Fokus haben. Bei dunklen Umgebungen und schwachem Licht haben viele Kameras Probleme, den Autofokus korrekt einzusetzen. Hier ist es von Vorteil, wenn Eure Kamera entweder ein sehr präzises Autofokussystem hat oder Ihr den Fokus manuell anpassen könnt. Ein manuelles Fokus-Assist-System oder eine Fokusvergrößerung auf dem Display können Euch dabei helfen, den Fokus exakt auf die Sterne zu setzen.


Sternenfotografie

Equipment: Das passende Objektiv


Die Wahl des richtigen Objektivs spielt eine entscheidende Rolle, wenn Ihr beeindruckende Aufnahmen des Nachthimmels machen möchtet. Neben der Kamera ist das Objektiv ein wesentliches Element, um scharfe, klare Bilder von Sternen, der Milchstraße oder anderen Himmelsphänomenen zu erzielen. Doch welche Eigenschaften sollte ein Objektiv für die Sternenfotografie haben? Hier erfahrt Ihr, welche Objektive sich besonders gut eignen und worauf Ihr bei der Auswahl achten solltet.


Empfohlene Brennweiten: Für die Sternenfotografie sind Weitwinkelobjektive die erste Wahl. Sie ermöglichen es Euch, große Teile des Himmels einzufangen, was vor allem dann nützlich ist, wenn Ihr die Milchstraße, Sternbilder oder Landschaften in Verbindung mit dem Sternenhimmel fotografieren wollt. Weitwinkelobjektive haben in der Regel eine Brennweite zwischen 14 mm und 35 mm, was ein weites Sichtfeld und interessante Kompositionen ermöglicht. Für Sternenfotografie bieten sich Brennweiten von 14 mm bis 24 mm an. Damit könnt Ihr den Himmel weitläufig abbilden und habt gleichzeitig genug Platz, um Vordergrundelemente wie Berge, Bäume oder Gebäude in das Bild zu integrieren.


Lichtstarke Objektive: Ein weiteres zentrales Merkmal eines guten Objektivs für die Sternenfotografie ist eine große Blendenöffnung. Die Blende bestimmt, wie viel Licht auf den Sensor trifft. Da Ihr bei der Sternenfotografie mit schwachen Lichtverhältnissen arbeitet, ist eine möglichst offene Blende entscheidend. Objektive mit Blenden von f/1.4 bis f/2.8 sind besonders gut geeignet, um das vorhandene Licht effektiv einzufangen und gleichzeitig kurze Belichtungszeiten zu ermöglichen. Eine Blende von f/2.8 oder niedriger lässt ausreichend Licht auf den Sensor, sodass Ihr auch in dunklen Umgebungen Details erfassen könnt. Zudem reduziert eine große Blendenöffnung das Risiko von Sternspuren, die durch zu lange Belichtungszeiten entstehen können.


Optische Qualität und Verzerrungen: Da die Sterne winzige Lichtpunkte sind, könnt Ihr optische Schwächen eines Objektivs bei der Sternenfotografie leicht erkennen. Es ist wichtig, dass das Objektiv eine hohe optische Qualität aufweist und möglichst wenig Verzerrungen oder Bildfehler wie Koma und chromatische Aberrationen produziert. Koma tritt häufig bei schwachen Lichtquellen am Bildrand auf, wo Sterne verzerrt oder verschwommen erscheinen. Objektive mit besserer Linsenkonstruktion minimieren diese Verzerrungen und sorgen für schärfere, klarere Bilder.


Objektive, die speziell für Astrofotografie entwickelt wurden oder eine besonders hochwertige optische Konstruktion haben, können diese Bildfehler minimieren und sorgen dafür, dass die Sterne auch am Rand des Bildes scharf bleiben.


Fokussierungsmöglichkeiten: Eine präzise Fokussierung ist in der Sternenfotografie extrem wichtig. Da Ihr bei Dunkelheit arbeitet, hat der Autofokus oft Schwierigkeiten, auf die winzigen Lichtpunkte der Sterne zu fokussieren. Ein Objektiv mit einem gut abgestimmten manuellen Fokusring ist daher essenziell. Einige Objektive bieten auch Fokusvergrößerungen oder andere Hilfen, die den Fokus bei schwachem Licht erleichtern. Objektive mit einem sanften, präzisen Fokusring ermöglichen es Euch, den Fokus genau auf die Sterne zu legen. Eine Fokus-Skala auf dem Objektiv, die den Unendlich-Bereich klar markiert, kann ebenfalls nützlich sein, um den Fokus schnell und genau einzustellen.


Kameraausrüstung

Equipment: Festbrennweiten vs. Zoom-Objektiv


In der Sternenfotografie haben viele Fotografen eine Vorliebe für Festbrennweiten, da sie tendenziell schärfer und lichtstärker sind als Zoomobjektive. Festbrennweiten bieten häufig größere maximale Blendenöffnungen und haben weniger optische Verzerrungen, was für klare und detaillierte Aufnahmen des Nachthimmels wichtig ist.


Festbrennweitenobjektive sind in der Regel kompakter, bieten eine bessere Bildqualität und eine höhere Lichtstärke als Zoomobjektive. Da sie keine komplexen Zoom-Mechanismen haben, sind sie oft robuster und zuverlässiger bei extremen Bedingungen, wie Ihr sie bei nächtlichen Fotografie-Sessions vorfinden könnt.


Zoom-Objektive hingegen bieten mehr Flexibilität bei der Komposition, besonders wenn Ihr sowohl den Sternenhimmel als auch die Landschaft in Eure Aufnahmen integrieren möchtet. Zoomobjektive mit konstanten Blenden von f/2.8, wie das Nikon 14-24mm f/2.8, sind eine gute Wahl, wenn Ihr verschiedene Perspektiven ausprobieren wollt, ohne das Objektiv wechseln zu müssen.

Tipp: Ich würde Euch nicht empfehlen, extra für die Sternenfotografie ein Festbrennweitenobjektiv zu kaufen. Dafür überwiegen die Vorteile meiner Meinung nach kaum und man kann sich die Anschaffung nur zu diesem Zweck eigentlich sparen. Just my two cents.

Equipment: Sicherer Stand - Stabilität ist das A und O


Ein hochwertiges Stativ ist ein unverzichtbares Werkzeug für die Sternenfotografie.Das wichtigste Kriterium für ein Stativ, das Ihr für die Sternenfotografie nutzen möchtet, ist die Stabilität. Da Ihr oft lange Belichtungszeiten verwendet – manchmal mehrere Sekunden oder sogar Minuten –, darf sich die Kamera während der Aufnahme kein bisschen bewegen. Wind, unebener Boden oder leichte Vibrationen können leicht zu verwackelten Aufnahmen führen. Deshalb sollte Euer Stativ robust genug sein, um Eure Kamera auch unter schwierigen Bedingungen absolut stabil zu halten.


Gewicht des Stativs: Ein schwereres Stativ bietet oft mehr Stabilität, da es weniger anfällig für Vibrationen und Wind ist. Allerdings ist ein zu schweres Stativ unpraktisch, wenn Ihr oft unterwegs seid. Die Balance zwischen Gewicht und Stabilität ist entscheidend, besonders wenn Ihr das Stativ zu abgelegenen Orten mitnehmen wollt. In der Regel sind Stative mit einem Gewicht von etwa 1,5 bis 3 kg ideal, da sie stabil genug sind, ohne Euch unterwegs zur Last zu fallen.

Tipp: Einige leichtere Stative haben Haken am unteren Ende der Mittelsäule, an denen Ihr zusätzliches Gewicht (zum Beispiel eine Tasche oder einen Rucksack) aufhängen könnt, um die Stabilität bei Wind zu erhöhen.

Hochwertige Materialien: Ein Stativ für die Sternenfotografie sollte aus hochwertigen, robusten Materialien bestehen, die sowohl stabil als auch langlebig sind. Die beiden am häufigsten verwendeten Materialien für Stativbeine sind Aluminium und Carbonfaser. Jedes dieser Materialien hat seine Vor- und Nachteile. Aluminiumstative sind oft günstiger und bieten eine gute Stabilität, sind aber in der Regel schwerer als Carbonstative. Aluminium ist widerstandsfähig und robust, was es zu einer guten Wahl macht, wenn das Budget begrenzt ist. Carbonfaserstative sind wiederrum leichter und bieten dennoch eine hervorragende Stabilität. Außerdem absorbieren sie Vibrationen besser als Aluminium, was besonders bei langen Belichtungszeiten hilfreich ist. Carbonfaser ist ideal, wenn Ihr viel unterwegs seid und ein leichtes, aber stabiles Stativ benötigt. Der Nachteil ist, dass Carbonfaserstative in der Regel teurer sind.


Sternenfotografie

Belastbarkeit: Ein gutes Stativ für die Sternenfotografie muss in der Lage sein, das Gewicht Eurer Kameraausrüstung sicher zu tragen, ohne dass es instabil wird. Berücksichtigt dabei nicht nur das Gewicht der Kamera, sondern auch das des Objektivs und eventueller Zusatzgeräte wie einem externen Blitz oder einem Fernauslöser. Die meisten Stative geben eine maximale Traglast an, und es ist ratsam, ein Stativ zu wählen, das deutlich mehr tragen kann, als Eure Ausrüstung wiegt, um sicherzustellen, dass es stabil bleibt.

Tipp: Wählt ein Stativ, das mindestens das 1,5- bis 2-fache des Gewichts Eurer Kameraausrüstung tragen kann. Damit seid Ihr auf der sicheren Seite, auch wenn Ihr in Zukunft schwerere Objektive oder Zubehör hinzufügt.

Flexibilität und Verstellbarkeit: Die Sternenfotografie erfordert oft das Fotografieren aus unterschiedlichen Winkeln und Höhen, weshalb ein Stativ flexibel und gut verstellbar sein sollte. Ein gutes Stativ ermöglicht es Euch, die Höhe leicht anzupassen, ohne dabei die Stabilität zu beeinträchtigen.


Die Stativbeine sollten sich in mehreren Winkeln verstellen lassen, sodass Ihr auch auf unebenem Boden oder in extremen Winkeln stabil fotografieren könnt. Viele hochwertige Stative bieten eine dreifache Beinanstellmöglichkeit, die es Euch ermöglicht, die Beine flach auszubreiten, was besonders auf unebenen Flächen nützlich ist.


Einige Stative verfügen über eine Mittelsäule, die zusätzliche Höhe bietet. Für die Sternenfotografie ist es jedoch besser, die Mittelsäule nur minimal zu nutzen, da sie die Stabilität des Stativs beeinträchtigen kann. Ein Stativ, das ohne ausgezogene Mittelsäule auf die benötigte Höhe kommt, ist ideal.


Stabiler Stativkopf: Der Stativkopf ist das Verbindungsstück zwischen Eurer Kamera und dem Stativ und spielt eine wichtige Rolle in der Sternenfotografie. Es gibt verschiedene Arten von Stativköpfen, aber der Kugelkopf ist bei weitem die beste Wahl für Nachtaufnahmen. Ein Kugelkopf ist einfach zu bedienen und ermöglicht eine schnelle und flexible Ausrichtung der Kamera. Er bietet die Möglichkeit, die Kamera schnell zu verstellen, was besonders hilfreich ist, wenn Ihr den Himmel nach einem bestimmten Sternbild oder einem Himmelsphänomen durchsucht.


Equipment: Selbstauslöser oder Fernbedienung


Da Ihr oft mit langen Belichtungszeiten arbeitet, können schon kleinste Bewegungen oder Erschütterungen der Kamera während der Aufnahme zu unscharfen oder verwackelten Bildern führen. Jede Berührung der Kamera, zum Beispiel beim Drücken des Auslösers, überträgt Vibrationen, die sich negativ auf das Endergebnis auswirken können. Hier kommen Selbstauslöser oder Fernbedienungen ins Spiel – sie ermöglichen es, die Kamera auszulösen, ohne sie zu berühren, was die Bildqualität erheblich verbessert.


Ob Ihr einen Selbstauslöser oder eine Fernbedienung nutzt, liegt bei Euch. Beide Methoden haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Welche besser geeignet ist, hängt von Euren individuellen Vorlieben und den spezifischen Anforderungen ab.

Der Selbstauslöser ist eine Funktion, die fast jede Kamera bietet. Ihr stellt die Kamera ein, wartet einige Sekunden (in der Regel 2 oder 10 Sekunden), bevor die Kamera automatisch auslöst. Diese Verzögerung sorgt dafür, dass die Kamera nicht mehr durch die Berührung des Auslösers in Bewegung versetzt wird. Der Vorteil ist, dass Ihr keine zusätzlichen Geräte benötigt. Der Nachteil ist, dass Ihr mit den vorgegebenen Zeiten unflexibel seid. Außerdem müsst Ihr, wenn Ihr im "Bulb-Modus" arbeitet, die Kamera zum Beenden der Belichtung dennoch berühren.


Eine Fernbedienung für die Kamera bietet mehr Flexibilität und Kontrolle. Es gibt sowohl kabelgebundene als auch kabellose Fernbedienungen, die es Euch ermöglichen, die Kamera aus der Ferne auszulösen. Ihr könnt die Kamera auch jederzeit und ohne Verzögerung auslösen, was besonders nützlich ist, wenn Ihr auf plötzliche Himmelsereignisse (wie Sternschnuppen) reagieren müsst oder flexibel Belichtungszeiten variieren wollt. Im Gegensatz zum Selbstauslöser müsst Ihr für eine Fernbedienung leider zusätzlich Geld ausgeben. Hochwertige kabellose Fernbedienungen können relativ teuer sein.

Tipp: Viele Kamerahersteller bieten inzwischen eine eigene App zur Steuerung der Kamera an, die man kostenlos nutzen kann. Bei Sony ist es beispielsweise die Imaging Edge App, mit der man die Kamera komplett per Smartphone steuern kann.
Sternenfotografie


Einstellungen: Fokussieren bei Nacht

Eine der größten Herausforderungen bei der Sternenfotografie ist das richtige Fokussieren in der Dunkelheit. Im Gegensatz zur Tagesfotografie, wo Ihr auf gut sichtbare Motive fokussieren könnt, ist es bei Nacht viel schwieriger, scharfe Sterne und andere Himmelsobjekte einzufangen. Der Autofokus vieler Kameras stößt bei schlechten Lichtverhältnissen schnell an seine Grenzen, sodass Ihr manuell eingreifen müsst. Doch mit der richtigen Technik und ein wenig Übung könnt Ihr gestochen scharfe Sternenbilder aufnehmen.


  1. Autofokus deaktivieren und manuell fokussieren: Der erste Schritt, um scharfe Sterne zu fotografieren, ist, den Autofokus Eurer Kamera zu deaktivieren. Im Dunkeln kann der Autofokus nicht auf die kleinen Lichtpunkte am Himmel fokussieren, da er normalerweise nach Kontrast sucht. Deshalb ist es am besten, die Kamera in den manuellen Fokusmodus zu schalten. Die meisten Kameras und Objektive bieten eine physische Umschaltung zwischen Autofokus (AF) und manuellem Fokus (MF).


  2. Auf unendlich fokussieren - aber mit Vorsicht! Ein häufig verwendeter Ansatz in der Sternenfotografie ist das Fokussieren auf „Unendlich“. Die meisten Objektive haben eine Markierung für den Unendlichkeitsfokus (∞), die jedoch oft nicht ganz präzise ist. Es kann verlockend sein, einfach den Fokusring bis zum Anschlag zu drehen, aber dies führt selten zu einem perfekten Fokus. Stattdessen müsst Ihr den Punkt finden, an dem die Sterne wirklich scharf sind. Dreht den Fokusring langsam in Richtung des Unendlichkeitszeichens, aber stoppt kurz davor. Oft liegt der ideale Fokus minimal vor der Unendlichkeitsmarkierung. Kleine Anpassungen können einen großen Unterschied in der Schärfe der Sterne machen.


  3. Live-View nutzen für präzisen Fokus: Der Live-View-Modus Eurer Kamera ist eine hervorragende Hilfe, um bei Nacht den richtigen Fokus zu finden. Im Live-View könnt Ihr das Bild auf dem Kameradisplay vergrößern und feinere Einstellungen am Fokus vornehmen.

Tipp: Der Mond oder helle Planeten wie Jupiter oder Venus sind ebenfalls gute Objekte, um den Fokus im Live-View-Modus richtig zu setzen.
  1. Hilfsmittel nutzen - Fokus-Peaking: Einige spiegellose Kameras und DSLR-Modelle bieten eine sogenannte „Fokus-Peaking“-Funktion. Diese hebt scharfgestellte Bereiche farblich hervor, sodass Ihr den Fokus besonders präzise setzen könnt. Dies ist besonders hilfreich, wenn Ihr bei schwachem Licht arbeitet und schwer erkennen könnt, ob die Sterne scharf sind.


  2. Trial and Error - Testaufnahmen: Auch wenn Ihr alle beschriebenen Schritte befolgt, ist es immer ratsam, einige Testaufnahmen zu machen, um den Fokus zu überprüfen. Macht mehrere Probeaufnahmen mit verschiedenen minimalen Fokuseinstellungen und vergrößert die Bilder auf dem Kameradisplay, um zu sehen, ob die Sterne wirklich scharf sind. Vergrößert das Bild in der Vorschau auf dem Display so weit wie möglich, um sicherzustellen, dass die Sterne keine unscharfen Lichtpunkte sind. Wenn die Sterne klare, kleine Punkte sind, habt Ihr den Fokus richtig gesetzt.


  3. Fokus fixieren: Sobald Ihr den perfekten Fokus gefunden habt, ist es wichtig, diesen beizubehalten. Einige leichtgängigere Objektive können sich bei Berührung oder durch Vibrationen leicht verstellen. Ihr könnt ein Stück Klebeband verwenden, um den Fokusring zu fixieren, damit er während der Aufnahme nicht versehentlich bewegt wird.


Einstellungen: Blende, Belichtungszeit und ISO


Offene Blende für maximales Licht: Die Blende bestimmt, wie viel Licht durch das Objektiv auf den Kamerasensor fällt. Da die Sterne nur schwaches Licht aussenden und Ihr nachts fotografiert, ist es ratsam, die Blende möglichst weit zu öffnen, um so viel Licht wie möglich einzufangen. Ideal für die Sternenfotografie sind Objektive mit einer großen maximalen Blendenöffnung, wie z. B. f/2.8 oder noch weiter.


  • Blendenwert f/1.4 bis f/2.8: Eine möglichst weit geöffnete Blende (kleine Blendenzahl) lässt viel Licht auf den Sensor und sorgt für hellere Sternenbilder. Dies ist ideal, um bei kürzeren Belichtungszeiten mehr Licht einzufangen und die Sterne heller darzustellen.

  • Blendenwert f/3.5 bis f/4: Auch Blenden in diesem Bereich sind geeignet, wenn Ihr nicht über ein extrem lichtstarkes Objektiv verfügt. Achtet jedoch darauf, dass die Belichtungszeit dann länger sein muss, um genügend Licht aufzunehmen.

Tipp: Achtet auf die Abbildungsqualität Eures Objektivs. Manche Objektive neigen dazu, bei maximal geöffneter Blende verzerrte Sterne oder chromatische Aberrationen zu erzeugen. Es kann hilfreich sein, die Blende minimal (z. B. auf f/2.8 anstelle von f/1.8) zu schließen, um eine schärfere Darstellung der Sterne zu erreichen.

Belichtungszeit - lange genug, um Sterne zu sehen, aber kurz genug, um Bewegung zu vermeiden: Die Belichtungszeit ist eine der wichtigsten Einstellungen in der Sternenfotografie. Da Sterne nur wenig Licht aussenden und der Nachthimmel dunkel ist, müsst Ihr die Belichtungszeit verlängern, damit die Kamera genügend Licht aufnimmt. Allerdings gibt es dabei ein Problem: Da die Erde sich ständig dreht, erscheinen die Sterne auf langen Belichtungen als Striche (sogenannte Startrails). Um dies zu vermeiden und punktförmige Sterne zu erhalten, müsst Ihr die Belichtungszeit richtig anpassen. Eine bewährte Methode, um die optimale Belichtungszeit für punktförmige Sterne zu berechnen, ist die 500er-Regel. Diese lautet:

500er-Regel: Belichtungszeit (in Sekunden) = 500 / (Brennweite x Crop-Faktor)

Wenn Ihr also beispielsweise ein 24mm-Weitwinkelobjektiv an einer Vollformatkamera verwendet, beträgt die maximale Belichtungszeit etwa 20 Sekunden (500 / 24mm = 20,8). Bei einer Kamera mit einem Crop-Faktor (z. B. APS-C-Sensor, Crop-Faktor 1,5) reduziert sich die Belichtungszeit entsprechend auf etwa 13 Sekunden. Diese Regel gibt allerdings nur eine Richtlinie an. Wenn Ihr besonders scharfe Sterne ohne jegliche Bewegungsunschärfe wollt, könnt Ihr die Belichtungszeit noch kürzer wählen.


ISO-Wert - Balance zwischen Lichtempfindlichkeit und Bildrauschen: Der ISO-Wert bestimmt, wie empfindlich der Sensor Eurer Kamera auf Licht reagiert. Für Sternenfotografie benötigt Ihr einen relativ hohen ISO-Wert, da Ihr bei Nacht fotografiert und möglichst viel Licht einfangen wollt. Allerdings müsst Ihr eine Balance zwischen Lichtempfindlichkeit und Bildrauschen finden, da hohe ISO-Werte mehr Rauschen erzeugen, das die Bildqualität beeinträchtigen kann. Welcher ISO-Wert ist also optimal?


  • ISO 800 bis ISO 3200: Dieser Bereich ist oft ideal für Sternenfotografie. Er bietet genug Lichtempfindlichkeit, um helle Sterne und den Nachthimmel einzufangen, ohne dass das Bild zu stark rauscht.

  • ISO über 3200: In besonders dunklen Umgebungen oder bei extrem lichtschwachen Himmelsobjekten könnt Ihr auch höhere ISO-Werte verwenden. Achtet jedoch darauf, dass dies zu sichtbarem Bildrauschen führen kann, je nachdem, wie gut Eure Kamera mit hohen ISO-Werten umgeht.

Tipp: Macht Testaufnahmen und schaut Euch die Ergebnisse im vergrößerten Modus auf dem Kameradisplay an. Moderne Kameras mit guten Bildsensoren (insbesondere Vollformat-Kameras) können auch bei ISO 3200 oder 6400 noch akzeptable Bilder ohne zu starkes Rauschen liefern.
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Einstellungen: Rauschunterdrückung und Weißabgleich


Manche Kameras bieten eine Funktion zur Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtungen. Diese kann nützlich sein, da sie Bildrauschen automatisch reduziert. Allerdings verlängert sie die Aufnahmezeit erheblich, da die Kamera nach der eigentlichen Belichtung ein weiteres Bild zur Rauschunterdrückung aufnimmt.

Tipp: Überlegt, ob Ihr die Rauschunterdrückung aktiviert. Für kurze Langzeitbelichtungen (bis 30 Sekunden) kann sie hilfreich sein, bei extrem langen Belichtungen kann sie jedoch den Arbeitsfluss verlangsamen.

Der Weißabgleich ist weniger entscheidend für die Belichtung, beeinflusst aber, wie die Farben Eurer Sternenbilder dargestellt werden. Ein falscher Weißabgleich kann dazu führen, dass der Nachthimmel einen Farbstich bekommt (z. B. zu gelb oder blau wirkt). Am besten wählt Ihr einen manuellen Weißabgleich, etwa 3200K bis 4000K. Das sorgt für eine natürliche Darstellung des Nachthimmels ohne unnatürliche Farbstiche. Alternativ könnt Ihr auch den Tageslicht-Modus oder Bewölkt-Modus nutzen, je nach Vorliebe für die Darstellung der Farben.

Tipp: Ihr könnt den Weißabgleich im Nachhinein anpassen, wenn Ihr im RAW-Format fotografiert. Daher ist es nicht zwingend notwendig, den perfekten Weißabgleich sofort zu finden.

Einstellungen: Fotografiert im RAW-Format


Fotografiert unbedingt im RAW-Format und nicht im JPEG-Format. Das RAW-Format speichert alle Bildinformationen, die der Sensor aufnimmt, ohne sie zu komprimieren. Dadurch habt Ihr in der Nachbearbeitung viel mehr Spielraum, um Belichtung, Kontraste und Farben anzupassen, ohne dass Details verloren gehen.


Die Wahl der richtigen Kameraeinstellungen ist entscheidend für gelungene Sternenaufnahmen. Mit der passenden Kombination aus langer Belichtungszeit, weit geöffneter Blende, einem angemessenen ISO-Wert und präzisem Fokus könnt Ihr die Schönheit des Nachthimmels eindrucksvoll einfangen. Macht Testaufnahmen, um die idealen Einstellungen für Eure Kamera und die spezifischen Lichtbedingungen zu finden, und scheut Euch nicht, in der Nachbearbeitung noch das Beste aus den Aufnahmen herauszuholen.

 

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Endre Lommatzsch

Hey, ich bin Endre - der Inhaber von fokus fernweh. Ich hoffe, dass ich Euch inspirieren kann, neue Orte zu entdecken und die Welt zu bereisen! Ob Ihr erfahrene Globetrotter seid oder gerade erst mit dem Reisen begonnen habt - ich hoffe, Ihr findet hier die Motivation und die Informationen, die Ihr für Eure Unternehmungen braucht! 



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