Am Ende meiner 4.500km langen Reise durch Afrika hatte ich die einzigartige Gelegenheit die Viktoriafälle zu besuchen, bevor ich mich wieder auf den Rückweg nach Europa gemacht habe.
Die Viktoriafälle, auch bekannt als "Mosi-oa-Tunya" oder der "Donnernde Rauch", bilden eine der schönsen Naturspektakel auf dem afrikanischen Kontinent. Diese atemberaubenden Wasserfälle befinden sich am Grenzfluss zwischen Simbabwe und Sambia und gehören zu den größten und spektakulärsten Wasserfällen der Welt. Die Viktoriafälle sind nicht nur ein beeindruckendes Naturphänomen, sondern auch ein bedeutender kultureller und touristischer Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt.
Inhaltsverzeichnis

Die Viktoriafälle erstrecken sich über eine Breite von etwa 1,7 Kilometern und stürzen mehr als 100 Meter in die Tiefe. Das Toben der Wassermassen erzeugt eine beeindruckende Gischt, die in der Luft schwebtm den Himmel in einen regenbogenfarbenen Schleier hüllt und auch aus großer Entfernung noch zu sehen sind. Die Geräuschkulisse, die von den Fällen erzeugt wird, ist so intensiv, dass sie noch in mehreren Kilometern Entfernung zu hören ist, was auch den Namen "Donnernder Rauch" erklärt.
Die Viktoriafälle sind nicht nur ein beeindruckendes Naturschauspiel, sondern sorgt auch für eine vielfältige Tierwelt und eine üppige Vegetation in der umliegenden Region. Der nahe gelegene Mosi-oa-Tunya-Nationalpark bietet Reisenden die Möglichkeit, die einzigartige Flora und Fauna der Region zu entdecken. Elefanten, Büffel, Krokodile und zahlreiche Vogelarten sind nur einige der Lebewesen, die die Umgebung um die Fälle ihr Zuhause nennen.
In meinem Reisevideo über Namibia, Botswana und Simbabwe könnt Ihr übrigens ab Minute 12:17 einen kurzen Einblick in die Viktoriafälle bekommen:
Entdeckung der Viktoriafälle im kolonialen Afrika
Die Geschichte der Entdeckung der Viktoriafälle ist eng mit dem Abenteuergeist des schottischen Missionars und Entdeckers David Livingstone und der Kolonialgeschichte Afrikas verbunden. Im Jahr 1855 erreichte Livingstone als erster Europäer die beeindruckenden Wasserfälle, die sich am Sambesi-Fluss an der Grenze zwischen dem heutigen Simbabwe und Sambia befinden.
David Livingstone, der 1813 in Schottland geboren wurde, hatte sich bereits einen Ruf als Abenteurer und Afrikaforscher erworben, bevor er die Viktoriafälle entdeckte. Im Auftrag der Londoner Missionsgesellschaft machte er sich 1840 auf den Weg nach Afrika, um das Innere des Kontinents zu erkunden. Livingstone durchquerte dabei den afrikanischen Kontinent von West nach Ost und wurde zu einem der ersten Europäer überhaupt, der die Kalahari-Wüste durchquerte.
Am 16. November 1855 erreichte Livingstone schließlich die Viktoriafälle. Er beschrieb seinen ersten Blick auf das Naturspektakel in seinem Tagebuch als "so wunderbar, dass die Erscheinung Gottes selbst unmittelbar vor meinen Augen schien." Livingstone war beeindruckt von der Schönheit und Größe der Fälle und entschied sich, sie zu Ehren der damaligen britischen Monarchin Königin Victoria zu benennen.
Livingston trug dazu bei, die Viktoriafälle weltweit bekannt zu machen. Seine Aufzeichnungen über die Fälle und seine zahlreichen Expeditionen machten ihn zu einem nationalen Helden in seiner Heimat. Die Veröffentlichung seiner Berichte und die Teilnahme an Vorträgen über seine Entdeckungen förderten das öffentliche Interesse an den Viktoriafällen und an Afrika im damaligen Vereinigten Königreich.
Die ersten Europäer, die Livingstones Spuren folgten, waren der deutsch-britische Geograf Adolf Stieler und der schottische Entdecker William Cotton Oswell, die die Fälle zusammen 1858 erreichten. In den Jahren danach wurden die Viktoriafälle zu einem bedeutenden Ziel für Abenteurer, Forscher und Touristen gleichermaßen.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Region zu einem wichtigen Handelszentrum und später zu einem touristischen Hotspot. Die Stadt Victoria Falls wurde gegründet und wurde ein wichtiger Ausgangspunkt für Reisende.

Die Stadt an den Fällen - Victoria Falls
Inmitten der üppigen Landschaft von Simbabwe und in direkter Nachbarschaft der Fälle liegt die Stadt Victoria Falls, deren Namen sich von den majestätischen Wasserfällen ableitet. Diese Stadt in Simbabwe hat sich zu einem Zentrum für Abenteuerlustige, Naturfreunde und Kulturinteressierte entwickelt.
In den Jahren nach der Entdeckung blieb die Region um die Viktoriafälle zunächst weitgehend unberührt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen europäische Siedler, die strategische Bedeutung des Gebiets zu erkennen. Die Stadt Victoria Falls wurde als wichtiger Handelsposten und Verkehrsknotenpunkt gegründet, da sie sich am Zusammenfluss von Sambesi-Fluss und Zambezi-Nebenfluss befindet.
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie durch Cecil Rhodes' British South Africa Company in den 1900er Jahren wurde Victoria Falls zu einem wichtigen Transportzentrum. Die Stadt wurde zum Tor nach Nord- und Südrhodesien (heute Sambia und Simbabwe) und erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung durch den Handel mit Mineralien und landwirtschaftlichen Produkten. Während der Kolonialzeit wurde Victoria Falls auch zu einem beliebten Ferienort für Europäer. Die Einführung des berühmten "Victoria Falls Hotel" im Jahr 1904 verstärkte diesen Trend und machte die Stadt zu einem glamourösen Reiseziel. Die Victoria Falls Bridge, die 1905 fertiggestellt wurde und Simbabwe mit Sambia verbindet, trug ebenfalls zur Attraktivität der Region bei.

Der Wandel zur Unabhängigkeit in den 1960er und 1970er Jahren hatte auch Auswirkungen auf die Stadt. Während der Phase des Umbruchs blieb auch Victoria Falls nicht von den Auswirkungen der politischen Situation verschont. Simbabwe allerdings gewann seine Unabhängigkeit im Jahr 1980 und die Stadt begann, sich erneut als bedeutender Tourismus-Hotspot zu etablieren.
Die Infrastruktur von Victoria Falls wurde modernisiert, um den Bedürfnissen der wachsenden Zahl von Touristen gerecht zu werden. Die Stadt beherbergt nun eine breite Palette von Unterkünften, von Luxusresorts bis zu Budget-Unterkünften und bietet eine Vielzahl von Restaurants, Geschäften und Freizeiteinrichtungen.
Mit einer Bevölkerung von rund 33.000 Einwohnern bietet Victoria Falls eine einzigartige Mischung aus lokaler Authentizität und internationaler Gastfreundschaft. Die Innenstadt ist geprägt von einer entspannten Atmosphäre und lebendigen Straßenmärkten, die kunsthandwerkliche Schätze, lokale Köstlichkeiten und traditionelle Souvenirs anbieten.
Zahlen und Fakten rund um die Viktoriafälle
Die Viktoriafälle erstrecken sich über eine beeindruckende Breite von etwa 1,7 Kilometern.
Die Wassermassen stürzen mehr als 100 Meter in die Tiefe des Sambesi-Flusses.
Die Viktoriafälle liegen an der Grenze zwischen Simbabwe im Süden und Sambia im Norden.
In der Regenzeit können bis zu 9.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde über die Fälle stürzen, während es in der Trockenzeit auf wenige hundert Kubikmeter pro Sekunde sinkt.
Auf der simbabwischen Seite werden die Wasserfälle als "Mosi-oa-Tunya" bezeichnet, was übersetzt "Der Rauch, der donnert" bedeutet.
Gemessen an dem Verhältnis von Breite zu Höhe sind die Viktoriafälle der größte Wasserfall der Welt
Die Viktoriafälle sind doppelt so hoch wie die Niagarafälle
Die Gischt ist an klaren Tagen aus einer Entfernung von bis zu 30km zu sehen
Auf der sambischen Seite sind die Fälle als "Victoria Falls" bekannt.
Die Viktoriafälle wurden im Jahr 1989 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Die Viktoriafälle sind eines der sieben Weltwunder

Beste Reisezeit für die Viktoriafälle
Bei der Wahl der richtigen Reisezeit für die Viktoriafälle gibt es eigentlich nur eines wirklich zu beachten: Den Pegelstand. Immerhin wollt Ihr ja nicht bis Victoria Falls anreisen und dann die ausgetrockneten Wasserfälle sehen. Und es ist nicht mal so unüblich, dass die Fälle in der Trockenzeit absolut kein Wasser mehr führen.
Die Regenzeit dauert von November bis März, von April bis August spricht man von der kühlen Trockenzeit und von September bis Oktober von der heißen Trockenzeit. Grundsätzlich lohnt es sich, die Viktoriafälle in der Regenzeit zu besuchen. Allerdings ist die Gischt dann meistens so stark, dass man selbst vom Nationalpark aus eine eingeschränkte Sicht auf die Fälle hat.
Im Übergang von der Regenzeit zur Trockenzeit werden die Wassermassen aber geringer und auch die Gischt nimmt ab. Die Viktoriafälle führen dann noch genug Wasser, dass man das imposante Naturspektakel bestaunen kann. Ich persönlich war Ende Mai am Sambesi und den Viktoriafällen und würde Euch ebenfalls die Reisezeit von Mai bis August nahelegen. Danach fließt einfach nicht mehr genug Wasser vom Sambesi zu den Fällen und Ihr seht womöglich nur noch ein kleines Rinnsal.
Der Nationalpark Viktoriafälle
Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist logischerweise der "Nationalpark Viktoriafälle". Er liegt direkt am Sambesi und den Wasserfällen an der Grenze zwischen Simbabwe und Sambia. Wenn Ihr den Park auf der simbabwischen Seite besucht, blickt Ihr direkt auf die herunterstürzenden Wassermassen.
Der Eingang zum Nationalpark befindet sich direkt am Besucherzentrum, wenn man die Hauptstraße durch Victoria Falls Richtung Sambia fährt. Kurz vor der Brücke über den Sambesi sieht man dann auf der linken Seite den Parkplatz und das Besucherzentrum.
Direkt am Eingang befinden sich einige Cafes und ein Stand, an dem man sich Regencapes kaufen kann. Denn durch die Gischt wird man unweigerlich komplett durchnässt. Ihr solltet daher auch unbedingt auf Eure Kamera achten. Ich hatte meine große Kamera erst gar nicht mitgenommen, sondern lediglich die wasserdichte GoPro eingepackt. Ich hatte mich daher auch gegen das Regencape entschieden. Allerdings waren die meisten Besucher mit Regencape am Ende der Wanderung ähnlich durchnässt wie ich. Wenn Ihr also nicht aus Zucker seid, könnt Ihr das Cape auch getrost weglassen.
Durch den Park führen viele verschiedene Wanderwege, die alle zu unterschiedlichen Aussichtspunkten führen. Auf dem Weg dorthin lauft Ihr durch den dichten Regenwald, der sich durch die Gischt des Wasserfalles gebildet hat. Am südöstlichen Ende des Parks auf der simbabwischen Seite könnt Ihr die Jumping-Station auf der Brücke über den Sambesi sehen.
Auf der sambischen Seite könnt Ihr zudem den sogenannten "Devils Pool" besichtigen (und benutzen, wenn Ihr euch traut). Diesen kann man während der Trockenzeit betreten und bis zum Rand der Wasserfälle schwimmen und einen Blick nach unten wagen.
Lohnenswerte Unterkünfte
Wenn Ihr in Victoria Falls übernachten wollt wie damals zur Kolonialzeit, dann kann ich Euch das "The Victoria Falls Hotels" empfehlen.
Das Hotel wurde im Jahr 1904 erbaut, als die Region um die Viktoriafälle zunehmend an Bedeutung gewannen. Es wurde als Luxusunterkunft für Reisende konzipiert und die Architektur des Hotels spiegelt den viktorianischen Stil wider und strahlt einen Hauch von kolonialer Eleganz aus.

Während der Kolonialzeit zählte das Victoria Falls Hotel zu den bevorzugten Unterkünften für europäische Reisende, Staatsmänner und Prominente. Es wurde zu einem zentralen Treffpunkt für die High Society und trug zur Entwicklung der Stadt Victoria Falls als bedeutendes touristisches Ziel bei. Im Laufe der Jahre hat das Hotel mehrere Renovierungen durchlaufen, um modernen Standards und den sich ändernden Bedürfnissen der Gäste gerecht zu werden. Dennoch hat man darauf geachtet, den historischen Charme und die Eleganz des ursprünglichen Baus zu bewahren.
Das Victoria Falls Hotel bietet seinen Gästen nicht nur luxuriöse Unterkünfte, sondern auch spektakuläre Ausblicke auf die Viktoriafälle und die umliegende Natur. Der Rosengarten des Hotels bietet eine malerische Kulisse für Entspannung und Erholung. Berühmte Persönlichkeiten wie Königin Elizabeth II., Prinz Charles, Sir Winston Churchill und zahlreiche Hollywoodstars haben im Laufe der Jahre im Victoria Falls Hotel übernachtet. Ihre Anwesenheit hat dem Hotel natürlich zusätzlich weiter berühmt gemacht und somit auch weitere Touristen angelockt.
Wer aber dennoch Wert auf eine (in Hinsicht auf Baustil) moderne Unterkunft legt, dem kann ich auch das "Cresta Sprayview" empfehlen. Das war meine letzte Unterkunft nach 5 Wochen Afrika. Die Zimmer sind modern und sauber und es gibt einen großen Pool im Außenbereich. Verglichen mit anderen Hotels und Luxusresorts in der Umgebung, ist das Cresta Sprayview noch preisgünstig.
Das Hotel befindet sich knapp einen Kilometer vor dem "The Victoria Falls Hotel" direkt an der Hauptstraße gegenüber dem "Chogm Park"
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Toller Reisebericht! Die Bilder sind atemberaubend.